Masterstudiengang "Kulturelle Grundlagen Europas" (Univ. Konstanz)

Masterstudiengang "Kulturelle Grundlagen Europas" (Univ. Konstanz)

Einrichtung
Universität Konstanz, EXC 16
Ort
Konstanz
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.10.2015 -
Bewerbungsschluss
30.06.2015
Von
Hannes Brandt

Der Master-Studiengang „Kulturelle Grundlagen Europas“ ist multidisziplinär angelegt. Im Verbund der Fächer Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaft, Philosophie, Sprachwissenschaft, Politik- und Rechtswissenschaft, Geschichte und Soziologie bietet er eine kulturwissenschaftliche Ausbildung, die auf die kompetente Analyse und Bewertung der vergangenen wie der aktuellen Integrations- und Desintegrationsprozesse Europas abzielt. Statt Europa als gegebene Größe zu betrachten – und etwa den Blick auf die Europäische Union mit ihren institutionellen Vorläufern, ihren vertraglichen Grundlagen und ihren Funktionsproblemen zu verengen –, stellt der Konstanzer Master-Studiengang Europa als variables Konstrukt mit vielfältigen Bezügen und Entstehungsgeschichten in den Vordergrund. Mit seinem prononciert kulturwissenschaftlichen Zugriff reagiert er auf die steigenden Erklärungslasten, die gegenwärtig der Kategorie „Kultur“ angetragen werden, wo immer es zu begründen gilt, welche Gemeinsamkeiten das politische Zusammenwachsen der europäischen Staaten und Regionen nahe legen oder welche notorischen Konflikte die Einigung blockieren.

Im Zentrum der Lehre steht einerseits die Aufarbeitung maßgeblicher Einsätze und Triebkräfte der europäischen Kulturgeschichte. Andererseits geht es um die Vermittlung methodischer und historischer Kenntnisse der einschlägigen Kulturtheorien. In Auseinandersetzung mit exemplarischen Konstellationen leitet der Studiengang zur Prüfung von Herkunft und Geltungsansprüchen kultureller Traditionen an. Er schult die Fähigkeit zur Analyse der Ursachen und Formen ihrer politischen Bewirtschaftung bzw. ihrer Verdrängung und liefert Maßstäbe für die Abschätzung der sozialen, ökonomischen und militärischen Folgekosten kultureller Inkompetenz. Da Europa nie eine rein europäische Angelegenheit war, liegt ein weiterer Akzent des Studiengangs auf der Untersuchung der komplexen Wechselbeziehungen Europas zu anderen Weltregionen – insbesondere im Hinblick auf die Nachwirkungen der Kolonialgeschichte, die gegenwärtige Migration und die interkulturelle Verständigung im Zuge der Globalisierung. Zum vertiefenden Studium dieses Aspekts ist im dritten Semester ein Auslandsaufenthalt an einer Partneruniversität in Berkeley, Buenos Aires, Hongkong, Neu Delhi, Pretoria oder Shanghai vorgesehen.

Das Studienprogramm gliedert sich in einen kulturwissenschaftlichen Kernbereich und vier thematische Vertiefungsbereiche, in denen die im Kernbereich erworbenen Methoden, Theorien und historischen Kenntnisse problemorientiert eingesetzt werden. Mit diesem Aufbau ist der Studiengang zugleich grundlagen- und anwendungsorientiert. Die Beschränkung auf 20 Studierende pro Jahr garantiert eine anspruchsvolle Lehre und macht ein Mentoring für jede/n Einzelne/n möglich. Durch die Einbindung des Studiengangs in den Exzellenzcluster EXC 16 „Kulturelle Grundlagen von Integration“ genießen die Studierenden zusätzliche Fördermöglichkeiten und profitieren von der Nähe zur laufenden Forschung. Sie qualifizieren sich als fundiert ausgebildete KulturwissenschaftlerInnen mit einer hohen Kompetenz für Führungs-, Beratungs- und Moderatorenfunktionen im internationalen Kontext.

Als erstrangiger Standort geistes- und sozialwissenschaftlicher Forschung und Lehre hat sich die Reformuniversität Konstanz bereits mit ihrer Gründung im Jahr 1966 etabliert. Es zählt zu ihren großen Vorzügen, dass auf die Einrichtung einzelner Institute verzichtet wurde und stattdessen Fachbereiche, die jeweils ein Spektrum von verwandten Fächern umfassen, die organisatorische Grundeinheit bilden. Diese Strukturen haben seit jeher zu einer Kultur des interdisziplinären Alltags beigetragen. Als ein besonderer Glücksfall erweist sich die große Affinität zwischen den benachbarten Fachbereichen Literaturwissenschaft (dazu gehören Germanistik, Anglistik/Amerikanistik, Slavistik, Romanistik, Latinistik/Gräzistik, Kunst- und Medienwissenschaft) sowie Geschichte und Soziologie, die sich auf eine gemeinsame kulturwissenschaftliche Ausrichtung gründet.