Geschichten der Geschichtsdidaktik Räume – Orte – Personen – Übergänge. Disziplingeschichten „der“ Geschichtsdidaktik

Geschichten der Geschichtsdidaktik Räume – Orte – Personen – Übergänge. Disziplingeschichten „der“ Geschichtsdidaktik

Veranstalter
Arbeitskreis „Disziplingeschichte(n)" der Konferenz für Geschichtsdidaktik; Prof. Dr. Christian Heuer (Didaktik der Geschichte, Universität Gießen); Prof. Dr. Manfred Seidenfuß (Geschichte und ihre Didaktik, Pädagogische Hochschule Heidelberg) (Pädagogische Hochschule Heidelberg)
Ausrichter
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Veranstaltungsort
Heidelberg
PLZ
69120
Ort
Heidelberg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
24.09.2025 - 25.09.2025
Deadline
27.06.2025
Von
Manfred Seidenfuß, Geschichte und ihre Didaktik, Pädagogische Hochschule Heidelberg

CfP des Symposiums "Geschichten der Geschichtsdidaktik: Räume – Orte – Personen – Übergänge. Disziplingeschichten „der“ Geschichtsdidaktik

Geschichten der Geschichtsdidaktik Räume – Orte – Personen – Übergänge. Disziplingeschichten „der“ Geschichtsdidaktik

Theoretische Sätze, Episteme oder Wissenseinheiten von Wissenschaftler:innen im Allgemeinen und Geschichtsdidaktiker:innen im Besonderen können als soziohistorische Produkte interpretiert werden. Damit solche Einheiten zu Wissenseinheiten Anderer und zur Realität Vieler werden können, reicht die Genialität des Singulus in den allerwenigsten Fällen aus. Für die Lizenz zum Forschen und Lehren benötigen Wissenschaftler:innen trivialerweise Räume und Orte, an denen sie diese soziohistorischen Produkte und ihr Umfeld gestalten.

Die Räume des Forschens und Lehrens können als soziale Einheiten für individuelle Entwicklungen und die Wissenschaftssozialisation von Individualitäten oder auch als Basiscamps für die Auftritte der Geschichtsdidaktiker:innen, für die Inklusion und Exklusion von Wissen, Wissensordnungen, Denkstilen und Personen aufgefasst werden. Lehrende haben in unterschiedlicher Ausprägung Macht zu entscheiden, ob das (neue) Wissen in die Leitzordner, Vorlesungsskripte und die Seminarthemen im Arbeitszimmer übergeht und sogar zum Prüfungswissen und zum Hausarbeitsthema nobilitiert wird oder ob die Katheder der Hörsäle und Fachkonferenzen dazu genutzt werden, das Alte gegen das Neue zu verteidigen.

Das Arbeitszimmer oder der Produktionsort des Historikers werde, so ist es in einer unterrichtspraktischen Zeitschrift zu lesen und zu sehen, geprägt durch die einsame und einsam machende Wissensproduktion. Wissenschaftler:innen arbeiten anscheinend im unterirdischen Keller, fernab dem Leben und der Erkenntnis folgend, sie opfern ihre Bedürfnisse und Individualität der Wissenschaft oder einer höheren Idee, wodurch gleichsam die Wissenschaft den Körper und die Wissenschaftler:in als Subjekt unterwirft. Verbreitet ist mithin eine eher aussterbende Praxis, wonach der homo academicus von seinen Privatgemächern aus das Raumschiff Lehrstuhl und das Sekretariat kommandiert. Wir neigen zu einer anderen Version. Das Arbeitszimmer als ein Raum mit Materiellem und Immateriellem, mit Traditionen, Visionen oder Zukunftserwartungen und als Kommunikationszentrale, in dem gelesen, angestrichen, exzerpiert, getippt, gespeichert, korrigiert oder geprüft wird, in dem wissenschaftliche Karrieren in Angriff genommen, in dem in unterschiedlichen sozialen Konstellationen und Abhängigkeiten wissenschaftliche Produkte oder wissenschaftliche Auftritte vorbereitet und performt werden. Diese vita activa von Geistesarbeit ergänzt bzw. konterkariert das in den Geisteswissenschaften „gepflegte Leitbild der einsamen Schreibtischarbeit“, des „epistemischen Singles“ , des „souveränen Beobachters“, der deshalb groß und frei denken kann, weil er „nie in der Gefahr steht, von den sozialen Spielen kontaminiert zu werden.“

Arbeitszimmer mit den darin gepflegten Objekten, Artefakten oder Ordnungen können ebenso wie ihre räumliche Verortung in sozialen Einheiten in Fach, Lehrstuhl, Institut und Fakultät als Quellengrundlage genutzt werden und Beitragsthemen anregen. Wie unterscheiden sich die Arbeitszimmer von Professor:innen, Vertreter:innen des Mittelbaus und anderen akademischen Mitarbeiter:innen an Hochschulstandorten, welche sozialen Praktiken (Sprechstunden, Fachsitzungen, Vorbereitung von Auftritten und Publikationen etc.) wurden und werden hier gepflegt und wie haben sich diese Räume und Orte mitsamt den Ordnungen und Praktiken im Laufe der Zeit verändert oder verfestigt, könnten Fragestellungen für diese Tagung werden. Willkommen sind zudem Beiträge, die sich Übergängen widmen. Was übernehmen Geschichtsdidaktiker:innen von ihren Vorgänger:innen und welche Objekte, Episteme oder Sammlungen gelangen auf den Müll oder werden für den Übergang übernommen?

Wir laden Sie herzlich ein, sich mit thematisch-gebundenen Papers an dem geplanten Symposion zu beteiligen. Wir erwarten und erhoffen uns diverse Themen und Vorträge. Erwünscht sind auch Kurzbeiträge, beispielsweise zu Bildern, Literatursammlungen, Mobilar etc.). Möglich ist auch die Einsendung von disziplingeschichtlichen Forschungen (Qualifikationsarbeiten, Masterarbeiten).

Senden Sie bitte ein Abstract bis zum 1. März 2025 an christian.heuer@uni-giessen.de und manfred.seidenfuss@ph-heidelberg.de.

Kontakt

Prof. Dr. Manfred Seidenfuß
Pädagogische Hochschule Heidelberg
Geschichte und ihre Didaktik
manfred.seidenfuss@ph-heidelberg.de

Univ.-Prof. Dr. Christian Heuer
Universität Gießen
Didaktik der Geschichte
christian.heuer@uni-giessen.de

Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung