Entangled Histories / Touching Tales – Eine transdisziplinäre Annäherung

Entangled Histories / Touching Tales – Eine transdisziplinäre Annäherung

Veranstalter
Nachwuchsgruppe "Transnationale Genealogien" im Exzellenzcluster "Die Herausbildung normativer Ordnungen" an der Goethe-Universität Frankfurt
Veranstaltungsort
Senckenberganlage 31 (Juridicum), Raum 404
Ort
Frankfurt am Main
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.02.2010 -
Website
Von
Stefanie Michels

Der Workshop versucht die Möglichkeiten von Transdisziplinarität aufzuzeigen und geht dazu von den Konzepten der Entangled Histories und der Touching Tales aus – das eine disziplinär eher in der Geschichtswissenschaft, das andere in der Literaturwissenschaft verortet. An die einzelnen empirischen (Doktorand/innen-)Projekte soll die Frage gerichtet werden, ob und wie sie diese Konzepte für sich fruchtbar machen können und an welche methodischen, konzeptuellen oder analytischen Schwierigkeiten sie dabei stoßen. Die einzelnen Projekte der Doktorandinnen und Doktoranden sind dabei zwischen oder jenseits disziplinärer Grenzen verortet, so dass in der Zusammenführung gegenwärtige Forschungsansätze und disziplinäre Zugänge der Geschichtswissenschaft, der Afrikawissenschaft, der Literaturwissenschaft, der Ethnologie, der Außereuropageschichte und der Postcolonial Studies benannt und in Beziehung gesetzt werden sollen.

Ausgangspunkt der Diskussion ist das kulturtheoretische Paradigma vom „Ende der Meta-Erzählungen“ der Moderne (Lyotard). Denn moderne Meta-Erzählungen (Vernunft, Emanzipation und Fortschritt) werden nicht zuletzt strukturiert von historiographischen Narrativen wie (koloniales) Zentrum und Peripherie und ihren sinnstiftenden, wirkmächtigen Effekten der Grenzziehungen und Ausschlüsse, wie sie teilweise auch von Ansätzen der Postcolonial Studies nachvollzogen werden. Diese Metanarrative verbindet das umfassende Prinzip der Universalität, einer in sich geschlossenen Ordnungsstruktur, die Wirklichkeit vollständig, logisch und widerspruchsfrei erfassen will. Heterogenität und Pluralität werden dabei nicht mitgedacht. Können die Konzepte der Entangled Histories bzw. der Touching Tales dies leisten? Welche Möglichkeiten und Grenzen eröffnen sie empirischen Arbeiten? Führen sie aus dem Dilemma der eurozentrischen Deutungsmacht über Geschichte und ihrer Repräsentation? Oder eröffnen sie neue dominante und präfigurierte Ansätze und bringen weiterhin andere Geschichten, andere Erfahrungen oder andere Repräsentationen an den Rand und zum Schweigen? Kann das Konzept der Entangled Histories auch jenseits der (post-)kolonialen Relation methodisch und empirisch angewandt werden? Spielt (Post-)Kolonialität auf der anderen Seite überhaupt eine Rolle beim Konzept der Touching Tales? Welche analytischen und politischen Aussagen über Geschichte(n) werden durch diese Konzepte also gemacht? Wie kann in den Doktorand/innenprojekten mit diesen impliziten Setzungen umgegangen werden?

Programm

10.30-12.00 Uhr
Begrüßung und thematische Einführung
Dr. Stefanie Michels (Goethe-Universität Frankfurt, Exzellenzcluster„Normative Orders“)
„Touching Tales als historiografisches und erinnerungstopografisches Konzept“
Dr. Alexandra Lübcke (Literatur-/Kulturwissenschaftlerin, Gender Studies,Universität Hamburg)
„Über Verschränkungen und Parallelen. Malariabekämpfung in Ostafrika, Kamerun und Ostfriesland, ca. 1900-1920“
Manuela Bauche M.A. (Doktorandin an der Universität Leipzig, Fellow amMax-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin)

12.00-13.00 Uhr: Mittagspause

13.00-14.30 Uhr
„Kolonial verflochten? Weiße jugendliche AkteurInnen in Deutschland, 1919-1933“
Susanne Heyn M.A. (Doktorandin an der Leibniz-Universität Hannover, Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung)
„Koloniale, nationale, verflochtene Geschichte? Die deutsche Kolonialzeit in kamerunischen Schulbüchern nach 1960“
Caroline Authaler M.A. (Universität Heidelberg)
„Verflechtungen, Ambivalenzen und Brüche. Deutscher Kolonialismus in Schulbüchern der BRD und der DDR“
Ulrike Hamann M.A. (Doktorandin an der Goethe-Universität Frankfurt, Exzellenzcluster „Normative Orders“)

14.30-14.45 Uhr: Kaffeepause

14.45-15.45 Uhr
„Reiseberichte und Lebenserinnerungen von Walfängern als historische Quellen zu Verflechtungsgeschichten des 18. und 19. Jahrhunderts“
Felix Schürmann M.A. (Doktorand an der Goethe-Universität Frankfurt, Exzellenzcluster „Normative Orders“)
„Japanischer Walfang 1880-1940, Wissenstransfer, Modernität und Gleichzeitigkeit“
Lars Schladitz M.A. (Doktorand an der Universität Erfurt)

15.45-16.00 Uhr: Kommentar
Prof. Iwo Amelung (Sinologie, Goethe-Universität Frankfurt)

16.00-16.30 abschließende Diskussion

Moderation: Dr. Stefanie Michels

Anmeldung erbeten: stefanie.michels@normativeorders.net

Kontakt

Stefanie Michels

Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt am Main

stefanie.michels@normativeorders.net