Das Achtzehnte Jahrhundert und Österreich 18/19 (2004)

Titel der Ausgabe 
Das Achtzehnte Jahrhundert und Österreich 18/19 (2004)
Weiterer Titel 
Orte des Wissens

Erschienen
Erscheint 
jährlich
ISBN
3-89911-034-X Kt
Preis
variiert nach Umfang

 

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Institution
Das Achtzehnte Jahrhundert und Österreich. Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des Achtzehnten Jahrhunderts
Land
Deutschland
c/o
Redaktion: PD Dr. Thomas Wallnig (Obmann), Universitätsring 1, A-1010 Wien <thomas.wallnig@univie.ac.at>; Rezensionsredaktion: Dr. Sandra Hertel <sandra.hertel@iserlohn.de>
Von
Martin Scheutz

ORTE DES WISSENS

Das hiermit vorliegende Jahrbuch 2004 thematisiert verschiedene „Orte des Wissens“ und deren Vernetzung innerhalb der Habsburgermonarchie im 18. Jahrhundert. Ausgehend von einem Vorschlag des bekannten Kameralisten Philipp Wilhelm Hörnigk, der im Sinne einer Beschleunigung der wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb der Habsburgermonarchie gegen die Geheimhaltung wissenschaftlicher Erkenntnissen und für die Bereitstellung von Wissen an uneigennützige Fachleute plädierte, sollen exemplarisch mehrere Verdichtungszonen von Wissen in der Habsburgermonarchie vorgestellt werden.
Ziel des Jahrbuches war es, neue Ergebnisse zu unterschiedlichen Entwicklungen im Prozeß der Vermittlung und Lokalisierung von Wissen innerhalb der Habsburgermonarchie im 18. Jahrhundert anzusprechen. Berücksichtigt wurden dabei nicht nur räumliche Aspekte und die durch den absolutistischen Staat strukturierten Rahmenbedingungen, sondern auch konkrete öffentlich oder geheimgehaltene Handlungen von einzelnen Akteuren oder Gesellschaften in der Produktion und Vermittlung vom Wissen. Verschiedene Fragestellungen standen am Beginn dieses Bandes: Welche Organisationsformen und Wissensorte (etwa Klöster, Archive, Bibliotheken, Universitäten, Wirtshäuser etc.) bildeten sich im 18. Jahrhundert verstärkt aus? Wie wurden Wissensbestände lokalisiert und geordnet? Welche Rolle nahm der absolutistische Staat dabei ein? Wer beteiligte sich an der Wissensvermittlung, wer waren die Mittler bzw. verschiedenen sozialen Schichten bei diesem Kulturtransfer? Änderten sich die Formen der Wissensvermittlung im Laufe des 18. Jahrhunderts (etwa am Beispiel von Bildungsreisen und Schulen, auch vor dem Hintergrund verschiedener Konfessionen)? Welche Rolle spielten Briefe, Bücher und Zeitungen für die Bildung von Wissensorten? Wie gingen Minderheiten mit „ihrem“ Wissen um (etwa am Beispiel von Kryptoprotestanten) und wie beeinflußte diese Organisationsform von Wissen das Verhalten der Akteure? In diesem Band kaum angesprochene und noch unzulängisch erforschte Fragen wären auch zu stellen, ob es Unterschiede in der Vermittlung von Wissensinhalten in den verschiedenen Teilen der Habsburgermonarchie gab und wie sich die Geschwindigkeit dieser Vermittlung im 18. Jahrhundert änderte? Zielsetzung des Bandes war vor allem Ergebnisse aus verschiedenen Teildisziplinen der Geschichtswissenschaft (etwa Wissenschafts-, Wirtschafts-, Geistes-, aber auch Sozialgeschichte) zu präsentieren.

Der vorliegende Band kann nur exemplarisch auf diese Fragen antworten, nur einige wenige Orte des Wissens konnten vorgestellt werden. Die Rezeption des Wissens und deren Umsetzung in der Praxis im Sinne Hörnigks wurde nur teilweise angesprochen, doch verdeutlichen die Beiträge die große Dynamik der „Wissenslandschaft“ innerhalb der Habsburgermonarchie im Zeitalter der Aufklärung.
Dana Štefanová und Martin Scheutz

Inhaltsverzeichnis

„Orte des Wissens“

Martin Scheutz und Dana Štefanová
Einleitung 13-14

Stefan Benz
Die Hofbibliothek zu Wien als Ort des Wissens 15-48

Ivo Cerman
Bildungsziele – Reiseziele. Die Kavalierstour im 18. Jahrhundert 49-78

Christian Dirninger
Wissens- und Informationstransfer als wirtschaftspolitisches Instrument im Aufgeklärten Absolutismus. Ansatzpunkte für eine Analyse 79-98

Katalin Gönczi
Nationale Wissenschaftskultur, Migration und Wissenstransfer. Zur Entwicklung der nationalen Rechtswissenschaft im Königreich Ungarn im 18. Jahrhundert 99-116

Louise Hecht
“Gib dem Knaben Unterricht nach seiner Weise” (Spr. 22,6). Theorie und Praxis des modernen jüdischen Schulsystems in der Habsburger Monarchie 117-134

Robert Hoffmann
Wissenstransfer durch Netzwerkbildung. Karl Erenbert von Moll und die Anfänge der wissenschaftlichen Landeskunde im Erzstift Salzburg 135-151

Karen Lambrecht
Tabelle und Toleranz: Johann Ignaz von Felbigers Reform der Volksschulbildung in Ostmitteleuropa 153-167

Martin Scheutz
“hab ichs auch im würthshauß da und dort gehört [...]”.Gaststätten als multifunktionale öffentliche Orte im 18. Jahrhundert 169-203

Karin Schneider
Der Alltag der Séjours und das “Fuhrpartikular”. Die Organisation imperialer Repräsentation im Jagdschloss Laxenburg in der Mitte des 18. Jahrhunderts 205-224

Stephan Steiner
Im protestantischen Herrgottswinkel. Mutmaßungen über ländliche Aufklärung 225-238

Anton Tantner
Zwischen Arkanwissen und bürgerlicher Öffentlichkeit. Produktion und Zirkulation habsburgischer Seelenbeschreibungen 239-253

Jozef Tancer
Karl Gottlieb Windisch: Die Bibliothek eines Autodidakten 255-292

István Gy&#337;rgy Tóth
Zwischen Tradition und Aufklärung – adelige Bibliotheken im 18. Jahrhundert in Westungarn 293-323

Thomas Wallnig
Mönche und Gelehrte im Kloster Melk um 1700. Ein Essay über Kontexte und Zielsetzungen von monastischer Wissensproduktion 325-336

Hugh West
Knowledge, Brotherhood and Love: Georg Forster in Vienna, 1784 337-351

FORSCHUNGSPERSPEKTIVE: ZEITSCHICHTEN – KULTURSCHICHTEN: STÄDTE DES 18. JAHRHUNDERTS

Wolfgang Schmale
Einleitung: Zeitschichten – Kulturschichten: Städte des 18. Jahrhunderts 355-356

Harald Heppner und Olga Katsiardi-Hering
Drei Epochen in einer Stadt. Zum Zeitschichtengefüge im südöstlichen Europa des 18.Jahrhunderts 357-373

Heiner Krellig
Venezianische Veduten des 18. Jahrhunderts. Zeitschichten im Bild der Stadt 375-396

Herbert Karner
Wien – Vom Jesuiterplatzl zum Universitätsplatz: Architektur und Programm 397-412

Aufsätze und Miszellen

Jean Mondot
Aktualität der Aufklärung (Festvortrag zum 20jährigen Bestehen der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts) 415-429

Hugues Jahier
L’Aigle bicéphale à l’entrée du domaine des Condors – Sujets Autrichiens à Cadix, porte de l’Amérique 432-436

Constanze Natosevi&#269;
“Cosi fan tutte” – Mozart, die Liebe und die Revolution von 1789 437-441

Claudia Schweitzer/Elke Schröder
Madame Ravissa de Turin – Möglichkeiten und Grenzen einer Musikerin im 18. Jahrhundert 443-456

Regina Pörtner
Propaganda, Conspiracy, Persecution: Prussian Influences on Habsburg Religious Policies from Leopold I to Joseph II. 457-476

Literaturberichte und Rezensionen
Wolfgang Schmale
Umschau im Labor des „aufgeklärten Konservatismus“: Neue Forschungen zur Habsburgermonarchie im 18. Jahrhundert 479-503

Wolfgang Schmale
Neuerscheinungen zur Geschichte des 18. Jahrhunderts: Sammelrezension 505-513

REZENSIONEN
DIETER BREUER (Hg.), Die Aufklärung in den deutschsprachigen katholischen Ländern 1750–1800. Kulturelle Ausgleichsprozesse im Spiegel von Bibliotheken in Luzern, Eichstätt und Klosterneuburg (Franz M. Eybl, Wien) 515-516
BERNARD DIETERLE/MANFRED ENGEL (Hg.), The dream and the Enlightenment: Le Rêve et les Lumières (Renate Zedinger, Wien) 516-517
HARALD KRAHWINKLER (Hg.), Staat – Land – Nation – Region. Gesellschaftliches Bewußtsein in den österreichischen Ländern Kärnten, Krain, Steiermark und Küstenland 1740 bis 1918 (Franz M. Eybl, Wien) 517-518
HELMUT KUZMICS/ROLAND AXTMANN, Autorität, Staat und Nationalcharakter. Der Zivilisationsprozeß in Österreich und England 1700–1900 (Franz M. Eybl, Wien) 519-520
CLAUDIA OPITZ, Aufklärung der Geschlechter, Revolution der Geschlechterordnung. Studien zur Politik- und Kulturgeschichte des 18. Jahrhunderts (Margret Friedrich, Innsbruck) 520-522
ANDREAS PE&#268;AR, Die Ökonomie der Ehre. Höfischer Adel am Kaiserhof Karls VI. (1711–1740) (Renate Zedinger, Wien) 523-525
SUSANNE CLAUDINE PILS, Schreiben über Stadt. Das Wien der Johanna Theresia Harrach (1639–1716 (Katrin Keller, Wien) 525-527
Holger ZAUNSTÖCK, Sozietätslandschaft und Mitgliederstrukturen. Die mitteldeutschen Aufklärungsgesellschaften im 18. Jahrhundert (Alfred Stefan Weiß, Salzburg) 528-529

Englische Abstracts zu den Beiträgen 531-544.

Die Abstracts sind online unter: http://www.winklerverlag.de/verlag/v034xx/index.html

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