Der vorliegende Band der „Demokratischen Geschichte“ ist in dreifacher Hinsicht ein Jubiläumsband: Zum Ersten stellt die aktuelle Ausgabe das 25. Jahrbuch für schleswig-holsteinische Geschichte dar. Zum Zweiten erscheint es im Jahr des 30. Geburtstags des „Beirats für Geschichte“, der 1984 unter dem Namen „Beirat für Geschichte der Arbeiterbewegung und Demokratie in Schleswig-Holstein“ gegründet wurde, und zwar mit dem Anspruch, eine ‘andere’ Geschichtsschreibung im Land zwischen den Meeren zu betreiben: „Geschichte von unten“, mit dem Schwerpunkt auf Fragen nach der Geschichte der Demokratie, ihren Verdiensten und Rückschlägen, ihren Auswirkungen auf die Menschen in Schleswig-Holstein, erforscht und dargestellt von Experten und Laien. Diesem vor 30 Jahren formulierten Anspruch einer „demokratischen Geschichte“ fühlt sich die Redaktion weiterhin verpflichtet. Und zum Dritten bilden die beiden zentralen Jahrestage in der regionalen Geschichts- und Erinnerungskultur des Jahres 2014 die thematischen Schwerpunkte des vorliegenden Bandes: So jährte sich zum 150. Mal der Deutsch-Dänische Krieg. Im zu Ende gehenden Düppel-Gedenkjahr würdigte man in Dänemark und in Schleswig-Holstein mit zahlreichen Veranstaltungen und historischen Fachkonferenzen intensiv die Erinnerung an das Jahr 1864. Und in Erinnerung an den – in diesem Jahr medial nahezu allgegenwärtigen – Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren setzen sich auch in diesem DG-Band einige Beiträge mit seinen Auswirkungen auf die Menschen hier in der Region auseinander.
INHHALTSVERZEICHNIS
Editorial, S. 6
Hans Schultz Hansen: Der Weg in die Katastrophe. Die Vorgeschichte des Deutsch-Dänischen Krieges 1864 aus dänischer Perspektive, S. 11.
Ida Wasmund: Die Erinnerung an den Deutsch-Dänischen Krieg im Wandel. 150 Jahre wechselvolle Gedenkkultur in der Region Sønderjylland/Schleswig, S. 27.
Michael Plata: Kriegsfotografie 1864, S. 57.
Arne Segelke: Brockdorff-Rantzau und die „Schleswig-Holsteinische Frage“, S. 81
Alfred Heggen: Neumünster im Ersten Weltkrieg. Schlaglichter von der Heimatfront in Text- und Bildquellen, S. 81.
Detlev Kraack: „Für unseren Fritz“. Tagebuchaufzeichnungen der Plöner Pastorengattin Christine Lamp für ihren in russischer Kriegsgefangenschaft befindlichen Sohn (1914–1919), S. 127.
Martin Rackwitz: Zwischen „Hurrapatriotismus“ und schulfrei. Ein Kieler Oberschüler berichtet von der Mobilmachung im August 1914, S. 147.
Willy Schulz: Schleswig-Holsteinische Universitäts-Gesellschaft vor Ort: Die Ortsgruppe Meldorf in der Zeit des Nationalsozialismus, S. 177.
Andreas Eichmüller: „Das Grauen steht auf“. Die Menschenversuche des Frauenarztes Carl Clauberg im KZ Auschwitz und ihre Verfolgung durch die schleswig-holsteinische Justiz 1955–1957, S. 235.
Michael Ruck: Ein Provisorium im Strukturwandel. Schleswig-Holsteins prekäre Existenz als deutscher Gliedstaat, S. 251.
Didaktisches Forum
Uwe Danker: Revolutionsstadt Kiel. Ausgangsort für die erste deutsche Demokratie, S. 285.
Oliver Auge: Problemfall Matrosenaufstand. Kiels Schwierigkeiten im Umgang mit einem Schlüsseldatum seiner und der deutschen Geschichte, S. 307.
Stephanie Kowitz-Harm/Anna Menny: Schülerprojekt Geschichtomat. Zur Vermittlung jüdischer Geschichte im Internet, S. 329.
Herausgeberinnen und Herausgeber – Autorinnen und Autoren, S. 344.