Das erste Heft des Jahrgangs 2016 umfasst thematisch sehr unterschiedliche Beiträge, die Grundsatzfragen der digitalen Geisteswissenschaften, editorische, technische und methodische Bereiche der Digital Classics ansprechen.
So stellt zunächst Dariya Rafiyenko ihre korpus-basierten Untersuchungen zur Krankheit Gicht im Altgriechischen vor.
Christine Roughan befasst sich in ihrem Beitrag „Digital Texts and Diagrams: Representing the Transmission of Euclid‘s Elements“ mit dem Digital Euclid Project, das sämtliche Zeugnisse der Texte und Diagramme zu Euklids Elementa digital frei zugänglich macht.
Einen wissenschaftstheoretischen Beitrag liefern sowohl Friedrich Meins als auch Leif Scheuermann in ihren Aufsätzen.
Meins setzt sich dabei mit der Rolle der digitalen Editionen im Bereich der Altertumswissenschaften auseinander und befasst sich unter anderem mit Fragen der Autorenintention, der Stemmatologie und der Normalisierung.
Scheuermann widmet sich in seinem Beitrag wiederum der landläufigen Vorstellung, dass die Digital Humanities ein Sammelsurium all dessen seien, „was mit Geisteswissenschaften und den Computern zusammenhängt“. Den Abschluss bildet ein Aufsatz zur Visualisierung von Quellennetzwerken am Beispiel Plutarchs von Charlotte Schubert, in dem die Möglichkeiten des distant reading über die Visualisierung als eine wichtige Erweiterung der linearen Lektüre dargestellt werden.
Der Band schließt mit zwei Projektbeschreibungen: Hierbei stellt zunächst Reinhold Scholl ein Projekt zu einem neuen, mehrsprachigen Online Wörterbuch zum Fachwortschatz der Verwaltungssprache des griechisch-römisch-byzantinischen Ägypten vor, das das nach über 100 Jahren immer noch maßgebende Wörterbuch Preisigkes nicht nur digitalisiert, sondern auch mit den Möglichkeiten der digitalen Repräsentation um wichtige Funktionen erweitert.
Ein weiteres Projekt im Bereich der Digital Humanities stellen Christopher Blackwell und Charlotte Schubert vor. In deren Projekt „Annotating and Editing with Canonical Text Services (CTS)“, das von der Andrew W. Mellon Foundation gefördert wird, werden zwei Projekte, nämlich CITE/CTS5 und eComparatio6 verbunden und gemeinsam weiterentwickelt.
CONTENT
Editorial:
Michaela Rücker / Sven-Philipp Brandt
Dariya Rafiyenko:Gicht im Altgriechischen. Eine korpus-basierte Studie
Christine Roughan:Digital Texts and Diagrams: Representing the Transmission of Euclid’s Elements
Friedrich Meins:Digitale Editionen für die Altertumswissenschaften: Eine Auseinandersetzung mit P. Sahles Kritik kritischer Texteditionen
Leif Scheuermann:Die Abgrenzung der digitalen Geisteswissenschaften
Charlotte Schubert:Die Visualisierung von Quellennetzwerken am Beispiel Plutarchs
Projektankündigungen:
Reinhold Scholl:Mehrsprachiges Online Wörterbuch zum Fachwortschatz der Verwaltungssprache des griechisch-römisch-byzantinischen Ägypten
Christopher Blackwell / Charlotte Schubert:Annotating and Editing with Canonical Text Services (CTS) Project funded by the Andrew W. Mellon Foundation: 2016–2017