Orte der Demokratiegeschichte. Arenen der Erinnerung zwischen performativer, medialer und räumlicher Aneignung

Orte der Demokratiegeschichte. Arenen der Erinnerung zwischen performativer, medialer und räumlicher Aneignung

Organisatoren
Henning Türk, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam; Oliver Sukrow, Technische Universität Darmstadt; Kristian Buchna, Stiftung Hambacher Schloss
Veranstaltungsort
Hambacher Schloss / Siebenpfeiffersaal
PLZ
67434
Ort
Neustadt an der Weinstraße
Land
Deutschland
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
09.11.2023 - 10.11.2023
Von
Alessandro Leto, Archiv und Parlamentsdokumentation, Landtag Rheinland-Pfalz, Mainz

In den Weimarer Verfassungsverhandlungen wurde die Farbfolge Schwarz-Rot-Gold unter Rückbindung an die Revolution von 1848 und Betonung des großdeutschen Gedankens reaktiviert. Die Trikolore sollte den Bruch mit der konstitutionellen Monarchie des Kaiserreichs symbolisieren und war zugleich Signum des kompromisshaften Ausgleichs der Weimarer Koalitionäre. Dabei avancierte Schwarz-Rot-Gold im Zuge der staatssymbolischen Konflikte zum „Zeichen der Republik“. Während in Weimar Schwarz-Rot-Gold und Schwarz-Weiß-Rot als Bekenntnis für bzw. gegen die Republik gegeneinander in Stellung gebracht wurden, können systemoppositionelle Aneignungsversuche heute auch in schwarz-rot-goldenem Gewand erfolgen und mit schwarz-weiß-roten Erscheinungen flankiert werden. So beschrieb Kristian Buchna von der Stiftung Hambacher Schloss am Ende seines Vortrags, wie Verschwörungstheoretiker und Esoteriker neben Rechtspopulisten und Reichsbürgern seit dem Mai 2022 anhaltend Märsche hinauf zum Hambacher Schloss unternehmen. Diese „Systemopposition im Namen der Demokratie gegen die Demokratie“ bedürfe politischer und gesellschaftlicher Interventionen.

Unter diesem Eindruck stand dann auch die Tagung im Hambacher Schloss zu Orten der Demokratiegeschichte, die Henning Türk in seiner Einleitung im Spannungsfeld aus Geschichtspolitik, Geschichtswissenschaft und History-Marketing verortete. In den damit verbundenen unterschiedlichen Handlungsrollen fanden sich einige der Tagungsteilnehmer:innen wieder, was auch dem derzeit florierenden geschichtspolitischen Interesse an der Demokratiegeschichte zuzuschreiben ist. Das Konzept der Tagung wollte die Zeitschichten der Erinnerungsorte, die als Arenen begriffen wurden, offenlegen und die analytische Tragfähigkeit des Begriffs der Aneignung als „kreativen Prozess“ erproben. So sollten Deutungskämpfe und die damit verbundenen Brüche, Konflikte und (Neu-)Aneignungen an den konkreten Orten sichtbar werden. Dabei wurden die Vorträge chronologisch und räumlich in Sektionen zusammengefasst.

Am Beispiel des Bauernkriegs von 1524/25 wollte MARCO VERONESI (Stuttgart) eine in der Fläche verwurzelte Bewegung mit „protodemokratischen“ Organisationsstrukturen erkennen. Dabei machte er in der Gegenwartspolitik die Beobachtung, dass nicht umkämpft sei, wer aneignet, sondern wo erinnert wird. Demzufolge zeige sich, dass im erinnerungspolitischen Gedenken an den Bauernkrieg und das Aufbegehren gegen die Zentralgewalt die Zuspitzung auf einen Gedenkort der Dezentralität dieser breit verwurzelten Bewegung entgegenliefe. Den Ansatz eines dezentralen Gedenkens verteidigte Veronesi gegen Einwände bloß wirtschaftlich-touristischer Motive.

Die touristische Aneignung des Hambacher Schlosses im 19. Jahrhundert untersuchte OLIVER SUKROW (Darmstadt) anhand von Reiseberichten und Entwürfen von Architekten, die die damalige Maxburg als „Hybrid von Geschichts- und Kulturtourismus“ erscheinen lassen. Dabei war die zeitgenössische Perspektive weniger auf die Vergangenheitserinnerung als vielmehr auf die Zukunft gerichtet. KRISTIAN BUCHNA (Neustadt) deutete das Hambacher Schloss als einen umkämpften Ort „oppositionellen Aufbegehrens“. Dabei unterschied er Motive „oppositioneller Aneignung“, die er unter Ausprägungen systemimmanenter Opposition sowie Systemopposition bündelte. Die geschichtspolitischen Deutungskonflikte nach 1945 zeichneten sich durch Kämpfe um eine historisch begründete Identität und kulturelle Hegemonie aus, in denen sich Hambach als zentraler Schauplatz auftat. Mit dem erstmaligen Auftritt der AfD im Jahr 2016 erkennt der Referent fortan eine neuartige „systematische“ Aneignung von Personen, Orten, Ereignissen und Symbolen der deutschen Demokratiegeschichte durch die Vertreter eines Milieus, die sich als einzig legitime Erben des Hambacher Festes stilisieren, indem sie sich zu Opfern einer gegenwärtigen „Diktatur“ erklären.

RÜDIGER HACHTMANN (Berlin) und OLIVER GAIDA (Berlin) legten die Zeitschichten des Friedhofs der Märzgefallenen offen. Zunächst den Gefallenen der Revolution von 1848 zugedacht, konnten ab 1920 auch diejenigen gemeint werden, die sich dem Kapp-Lüttwitz-Putsch entgegengestellt hatten. Zudem trat mit dem Friedhof der Sozialisten 1919 in der lokalen Erinnerung Berlins ein erinnerungspolitischer Konkurrenzort hinzu. Nach 1933 konnte der Besuch des Friedhofs der Märzgefallenen ein Zeichen inneren Widerstands sein. Wie Geschichte gemacht wird, konnte Gaida anhand des staatspolitischen Umgangs nach 1945 zeigen. Der erinnerungspolitische Abstieg dieses Gedenkortes, der im Nationalsozialismus erzwungen und in der DDR nicht umgekehrt worden war, erfuhr erst mit der nach 1998 einsetzenden Revitalisierung eine Kehrtwende. Hachtmann bekräftigte, dass der Ort zu einem Symbol des Widerstands geworden sei, der heute durch erinnerungskulturelle Vereinnahmung von oben unter Rekurs auf 1848 europapolitisch aktiviert werde. Ein Desiderat deutete sich dahingehend an, inwieweit auch religiöse bzw. christliche Praktiken diesen Gedenkort geprägt haben können.

Mit Blick auf die Erinnerungspolitik in der Weimarer Republik kam HENNING TÜRK (Potsdam) zum Ergebnis, dass das Hambacher Schloss hier erstmals gezielt als Ort der Demokratiegeschichte angeeignet worden sei. Die Wurzel scheine im geschichtspolitischen Konzept zu liegen, wonach sich die Linksliberalen als Erben der Ideen von 1832 sahen und historische Legitimität für die Republik zu konstruieren suchten. Zudem ließ der historische Wandel aufhorchen. Während vor 1918/19 unter Projektion auf Hambach das zu Erringende herausgestellt wurde, wurde nun das bereits Errungene hervorgehoben. Diese Beobachtung deckt sich mit Sukrows Feststellung für das 19. Jahrhundert. Wie das Geburtshaus Matthias Erzbergers zu einem Ort der Demokratiegeschichte wurde, zeichnete CHRISTOPHER DOWE (Stuttgart) nach, der zugleich Kurator der Erzberger-Erinnerungsstätte ist. Umgehend nach der Ermordung im Jahr 1921 setzte an Sterbestelle und Friedhof das Gedenken ein. In Weimar traten dabei Sterbestelle und Geburtshaus in Konkurrenz zueinander. Zwar war am 50. Todestag eine Gedenktafel am Geburtshaus angebracht worden, eine Zäsur im Erzberger-Erinnern sei aber erst im 21. Jahrhundert eingetreten. Von da an sei das Geburtshaus Erzbergers zum „Kristallisationspunkt“ der Erinnerung geworden.

Anhand des Baus des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) stellten die Referentinnen ANA LENA WERNER (Berlin/Bremen) und AMELIE OCHS (Berlin/Bremen) eine Aneignung der architektonischen Moderne für die bundesdeutsche Demokratiegeschichte fest, die einem doppelten Abgrenzungsbedürfnis zum Nationalsozialismus und zur DDR entsprungen sei. Sie forderten die nachdrückliche „Entheroisierung“ des Baus des BVerfG, der weiterhin einer westdeutschen „Erfolgsgeschichte“ verhaftet bleibe. MAREN WIENIGK (Berlin) widmete sich der gut und heterogen dokumentierten Baugeschichte des Reichstags, der ein fragiler und experimenteller Ort der parlamentarischen Demokratiegeschichte sei. Der Reichstag selbst und die Kunst im und am Bau seien geprägt von „Über- und Ablagerungen“, die „enormen Transformationen“ unterlegen sind und so zur Flexibilisierung des Ortes beigetragen haben. TOBIAS KAISER (Berlin) untersuchte das Parlamentsgebäude als touristisches Ziel und beleuchtete Professionalisierungsprozesse des Besucherdienstes. Dabei plädierte er für die Nutzbarmachung des Konzepts des „heiligen Ortes“1, indem er auf Parallelen in der Topografie und den Praktiken von Parlaments- und Sakralbauten verwies. Anhand der Baugeschichte der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur beleuchtete ANTOINE BEAUDOIN (Cottbus-Senftenberg) exemplarisch die demokratiestiftenden Wiederaufbauprojekte der Alliierten. Er stellte fest, dass Gebäude der Besatzungszeit in Westdeutschland in Vergessenheit geraten seien, die zunächst als Gebäude der Demokratie erkannt werden müssten.

Den Auftakt in der Sektion zur Paulskirche machte KERSTIN WOLFF (Kassel), die die zielgerichtete „Indienstnahme“ dieses Ortes durch die Frauenbewegung herausstellte. Der Interzonale Frauenkongress von 1948 war die Reaktion auf das eine Woche zuvor gefeierte hundertjährige Jubiläum in der Paulskirche, das weitgehend ohne Frauen auskam. Dort seien Wege demokratischer Traditionslinien beschworen und mit der Frauenbewegung im 19. Jahrhundert verknüpft worden. Dies habe dem Ziel gegolten, die Frauen in die Demokratiegeschichte einzuschreiben. CHRISTOPH CORNELIßEN (Frankfurt) näherte sich diesem „enttäuschenden“ und „ungemütlichen“ Ort der Demokratie als Ort öffentlicher Debatten, der weniger durch seine Architektur als vielmehr über seine „Magie des gesprochenen Wortes“ wirke. Die Paulskirche habe seit 1948 dabei drei Phasen durchschritten. Während zu Beginn Auszeichnungen und Preisverleihungen mit diesem Ort verbunden waren, trat in einer zweiten Phase eine Kontroversität hinzu, die sich zunächst außerhalb der Paulskirche abspielte. Innerhalb des Gebäudes blieb er ein „geweihter Ort“. In der dritten Phase habe die Kontroverse dann auch Einzug in die Paulskirche gehalten. Seit ihrer Neueröffnung 1948 war die Paulskirche zu einem Ort der „politischen Selbstverortung der westdeutschen Demokratie“ geworden, der von Mehrdeutigkeit geprägt sei und dabei keine klare Demokratiebotschaft vermittle. Was wer in der Paulskirche wie erinnert, sah DOMINIK GEPPERT (Potsdam)2 in den Fluchtpunkten der deutschen Geschichte begründet. Diese junge Debatte der letzten Jahre habe einerseits einen Konsens über 1848 als „europäischste aller Revolutionen“3 hergestellt, andererseits eine strittige und in Diskussion befindliche Frage zutage treten lassen, die Geppert pointiert auf den Punkt brachte: „wie viel deutsche Geschichte für ein migrantisches Publikum?“ Welche Demokratiegeschichte folglich mit der Paulskirche erinnert werden soll, könne mit dem Standort 2023 nicht mehr durch die Ideen und Vorstellungen von 1948 beantwortet werden. Zugleich liefe eine Restaurierung von 1848 fehl. Erklärungsbedürftig bleibe die Symbolsprache, die ein „Gefühl der Unterwältigung“ befördere. Der „Enttäuschungsmetaphorik“ der Referenten – so bemerkte es Andreas Schulz – stellte Arnold Bartetzky die mit dem Wiederaufbau der Paulskirche verbundene Idee der „Sühne“ entgegen. Zudem plädierte er mit Verve für den Erhalt der Paulskirche in der Gestalt von 1948. Denn aus Sicht der Denkmalpflege ginge bei der geschichtspolitischen Gestaltung des Demokratieortes diese Zeitschicht verloren. Dowe versetzte sich gedanklich in die Rolle des Kurators. Wenn er eine Ausstellung konzipieren würde, wäre sie eine zum Erinnern nach 1948. Die Ereignisse um 1848/49 würden dabei deutlich in den Hintergrund rücken.

Unter dem Gesichtspunkt des Werdens neuer Erinnerungsorte referierte WERNER SUPPANZ (Graz) zum Heldenplatz in Wien als „contested space“. Er fragte danach, ob gerade die „Vielfachcodierbarkeit“ dieses Ortes zum Kampf bzw. zur Aneignung einlade. So deutete Suppanz das erstmals 2013 veranstaltete „Fest der Freude“ auf dem Heldenplatz als ein Element im Deutungskampf republikanisch-demokratischer Aneignung – einer „invention of democratic tradition“. Wie ein unscheinbarer deutsch-französischer Grenzort zum Demokratieort gemacht wurde, rekonstruierte PIA NORDBLOM (Mainz). Am 6. August 1950 kamen deutsche und französische Studenten in St. Germanshof zusammen, um in einer medial professionell flankierten Aktion Schlagbaum und Grenzzaun als überkommene Grenzbefestigungen zu beseitigen. Das fast 60 Jahre später dort errichtete Europa-Denkmal sage – so Nordblom – dabei mehr über die Zeit der Errichtung als das eigentliche Ereignis aus. Der Ort des Konflikts sei vom Protest- zum Begegnungsort umfunktioniert und das Denkmal auf neutralem Gebiet als „diskursives Neutrum“ errichtet worden. Sie plädierte dafür, die Orte der Demokratiegeschichte über die nationale Dimension hinaus zu denken.

Die Abschlussdiskussion hat mit aller Deutlichkeit zutage treten lassen, dass historisches Denken zu keiner Zeit der Reflexion und Prüfung von Begriffen entbehren darf. Bereits in der ersten Sektion meldete MARTIN SABROW (Berlin/Potsdam) Kritik an der unzureichenden Differenzierungsschärfe des Aneignungsbegriffs an. Die Veranstalter schlossen hieran an und verwiesen auf das weitläufige Begriffsfeld und die Varianz im Sprachgebrauch der Teilnehmer:innen. Während Türk zudem den Zusammenhang von Identitätsbildungsprozessen und dem Konzept der Orte der Demokratiegeschichte herausstellte, stärkte Sukrow den interdisziplinäreren Zugang. Die Demokratieorte als „Kommunikationsräume“ zu begreifen – so Buchna –, lässt sich mit dem Hinweis von Ochs auf kunstgeschichtliche Diskurse verbinden, wo jüngst der Begriff des „Kontaktraums“ verstärkt diskutiert würde. Die während der Vorträge spärliche Reflexion des Konzepts der Orte der Demokratiegeschichte fand nun Eingang in die Abschlussdiskussion. So fragte THORSTEN HOLZHAUSER (Stuttgart) kritisch, welche Rolle die Historiker:innen in dem von Türk beschriebenen Spannungsfeld einnehmen: „Vereinnahmen wir als Historiker den Demokratiebegriff?“ Hachtmann lehnte außerdem die Formulierung „Geburtsorte der Demokratiegeschichte“ ab, weil sie teleologischem Denken und einer unterstellten Abgeschlossenheit demokratischer Prozesse Vorschub leiste. Veronesi ergänzte, dass Orte nach der jeweiligen strukturellen Verfasstheit unterschieden werden müssten, wenn sie etwa Orte direkter, repräsentativer oder prototypischer Demokratie seien. Dowe knüpfte abschließend an den Zugang Cornelißens an, der die Paulskirche in ihren dynamischen Konkurrenzsituationen betrachtete. Demnach müssten die Orte „gegeneinander“ gedacht werden. Denn innerhalb eines pluralistischen Gesellschaftsbildes sei nicht nur die Konkurrenz der Orte sichtbar zu machen, sondern auch die Konkurrenz der Inhalte.

Die treffende Verortung der Demokratiegeschichte in dem von Türk beschriebenen Spannungsfeld hat einige über die Tagung hinausweisende Probleme und Fragen aufzeigen können. Die Prüfung der eigenen Annahmen und gebührende Begriffssensibilität bedürfen der steten intra- wie intersubjektiven Aushandlung. Denn was die Teilnehmer:innen selbst unter „Demokratie“ verstehen, welches Gesellschaftsbild sie bei gegenwartsbezogenen Aussagen zugrunde gelegt haben, das wurde nur bedingt ersichtlich. Eine Arbeitsdefinition hätte hier Klarheit schaffen und Missverständnissen vorbeugen können. Dass Demokratie- und Diktaturgeschichte stets zusammen gedacht und erzählt werden müssten, trat konsensual aus der Tagung hervor. Die wohl bedeutendste Frage trug Geppert in die Tagung hinein. Denn wie die deutsche Geschichte für ein zunehmend migrantisches Publikum aufzubereiten und zu vermitteln ist, bedarf der nachdrücklichen und eingehenden Beantwortung, die weit über die Fachgrenzen hinausreicht.

Konferenzübersicht:

Frühdemokratisches Aufbegehren: Konfliktive mediale und räumliche Aneignungen

Moderation: Arnold Bartetzky (Leipzig)

Marco Veronesi (Stuttgart): 500 Jahre Bauernkrieg: Dezentrales Gedenken, spontane Aneignung

Oliver Sukrow (Darmstadt): Das Hambacher Schloss als touristischer Erinnerungsort im 19. Jahrhundert

Kristian Buchna (Neustadt): Zwischen Regierungs- und Systemkritik. Das Hambacher Schloss als oppositioneller Erinnerungsort der Demokratie

Die Revolution von 1848/49: 175 Jahre umkämpftes Erinnern

Moderation: Elisabeth Thalhofer (Rastatt)

Rüdiger Hachtmann (Berlin): Volkstümliches und proletarisch-sozialistisches Gedenken gegen die Obrigkeit. Der Friedhof der Märzgefallenen 1848 bis 1945

Oliver Gaida (Berlin): Zwischen demokratischem Aufbruch und staatlich-heroisierendem Gedenken. Der Friedhof der Märzgefallenen nach 1945

Erinnern für die Republik. Demokratieorte in der/für die Weimarer Republik

Moderation: Oliver Sukrow (Darmstadt)

Henning Türk (Potsdam): Das Hambacher Schloss – eine „Freiheitsburg“ in der Weimarer Republik?

Christopher Dowe (Stuttgart): Verschlungene Pfade oder wie aus dem Geburtshaus Matthias Erzbergers ein Ort der Demokratiegeschichte wurde

„Gegenbauten“ und veränderte Erinnerungstopografien – Orte und Räume der Demokratie nach Zeiten der Diktatur(en)

Moderation: Johanna Blokker (Cottbus-Senftenberg)

Ana Lena Werner (Berlin/Bremen) / Amelie Ochs (Berlin/Bremen): Zur Verortung des Bundesverfassungsgerichts in der (west-)deutschen Erinnerungspolitik

Maren Wienigk (Berlin): Kunst im Reichstag der Nachkriegszeit

Antoine Beaudoin (Cottbus-Senftenberg): Orte der Demokratiegeschichte und das Erbe der Besatzungszeit in Westdeutschland

Tobias Kaiser (Berlin): Parlamente als „heilige Orte der repräsentativen Demokratie“ und ihre (Un-) Sichtbarkeit in Konzeptionen zur deutschen Demokratiegeschichte

Öffentlicher Abendvortrag

Simone Schneider (Neustadt/Mainz): Begrüßung

Martin Sabrow (Berlin/Potsdam): Deutsche Erinnerungskultur zwischen hellem und dunklem Gedächtnis. Überlegungen zu einem schwierigen Verhältnis

„Glanzlos, geschichtslos, ohne Magie“? Die Frankfurter Paulskirche und das Ringen um eine angemessene Demokratieerinnerung nach 1945

Moderation: Benedikt Wintgens (Berlin)

Kerstin Wolff (Kassel): Der Interzonale Frauenkongress 1948 in der Paulskirche. Die Inszenierung einer Rückbesinnung

Christoph Cornelißen (Frankfurt): Die Paulskirche seit 1948 – ein Ort öffentlicher Debatten und gesellschaftlicher Konflikte

Dominik Geppert (Potsdam): 1848 – 1949 – 2023: Was erinnern wir eigentlich in der Frankfurter Paulskirche?

Neue Erinnerungsorte? Erweiterte Themenfelder in der Demokratiegeschichte

Moderation: Thorsten Holzhauser (Stuttgart)

Werner Suppanz (Graz): Das „Fest der Freude“ am 8. Mai am Wiener Heldenplatz: Ein alter/neuer Ort der Demokratiegeschichte in Österreich

Pia Nordblom (Mainz): „Europäisches Feuer“. Bobenthal-St. Germanshof – demokratiegeschichtliches Erinnern an der (deutsch-französischen) Grenze

Anmerkungen:
1 Kaiser verwies hier auf Thomas Mergel, Parlamentarische Kultur in der Weimarer Republik. Politische Kommunikation, symbolische Politik und Öffentlichkeit im Reichstag (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 135), Düsseldorf 2002, S. 149–152.
2 Dominik Geppert war Mitglied der „Expert:innenkommission Paulskirche“, worauf er in seinem Vortrag Bezug nahm.
3 Geppert verwies hier auf Christopher Clark, Frühling der Revolution. Europa 1848/49 und der Kampf für eine neue Welt, München 2023.

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