Die fließenden Grenzen des Kolonialismus

Die fließenden Grenzen des Kolonialismus. Vor- und Nachteile einer postkolonialen Perspektive für die Erforschung der nord- und ostmitteleuropäischen Regionen

Organisatoren
Institut für Kultur und Geschichte der Deutschen in Nordosteuropa e.V. (Nordost-Institut), Universität Hamburg; Herder-Institut für Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft; Museum Lüneburg; Universitätsgesellschaft Lüneburg e.V.
Veranstaltungsort
Nordost-Institut
PLZ
21335
Ort
Lüneburg
Land
Deutschland
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
21.11.2023 - 24.11.2023
Von
Melina Hubel, Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald/Universität Greifswald

Am 21. November 2023 begann der zur Tagung „Die fließenden Grenzen den Kolonialismus“ gehörende Nachwuchsworkshop am Nordost-Institut Lüneburg mit einer Begrüßung der Veranstalter und der international angereisten Teilnehmenden. Diese bestanden großteils aus Doktorand:innen, die später auch an der Tagung teilnehmen würden.

Zur Einstimmung bearbeiteten die Teilnehmenden in Kleingruppen verschiedene Aufgaben, hauptsächlich zur Definition und Abgrenzung häufig fälschlich synonym verwendeter Begriffe Colonialism und Imperialism sowie decolonial und postcolonial sowie deren konkrete Bedeutungen für die geschichtswissenschaftliche Forschung.

Den theoretischen Diskurs für die eigene Forschung nutzbar zu machen, war eine der Ziele der Veranstaltung. So hatten die Teilnehmenden bereits im Rahmen des Workshops und vor der Tagung die Gelegenheit, ihre Projekte zu diskutieren.

BERENIKA ZELLER (Bern) und MICHÈLE HÄFLIGER (Bern) stellten ihre Forschungen zur Karpartoukraine beziehungsweise der Podkarpatská Rus vor, und demonstrierten hierbei Zugangsmöglichkeiten sowohl durch die Eigen- und Fremdkonstruktion eines Gebietes als auch durch eine akteurszentrierte Perspektive. Insbesondere die Verwendung der Begrifflichkeit „Ruthenen“ wurde problematisiert. Außerdem machte die vorherige Diskussion besonders deutlich, dass ein postkolonialer Forschungsansatz auch bei vermeintlich ähnlichen Themen sehr unterschiedlich aussehen kann – dies stellten die Referentinnen klar dar.

Trotz des Ausfalls von Franziska Davies fand die für den Abend geplante Roundtable Discussion mit MARTIN RHODE (Halle/Saale) und MONIKA RÜTHERS (Hamburg) statt. Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine diskutierte das Podium tradierte Forschungsrichtungen in der bisherigen Empireforschung, Hindernisse in Forschung und Studium durch den Wegfall russischer Quellen und von Reisemöglichkeiten nach Russland, Chancen durch die Digitalisierung und Erschließung von Quellen aus Minderheitenkontexten sowie das Potenzial einer Osteuropäischen Geschichte als selbstkritisches Fach, dass sich bewusst gegen die Reproduktion von Feind- und Rückständigkeitsstereotypen verwehrten muss. Insbesondere die Peripheriestudien tun sich als vielsprechendes Forschungsfeld auf, was nicht zuletzt die hohe Dichte diesbezüglicher Vorträge im Workshop und der folgenden Tagung sogleich beweisen sollte.

Dass bisher weniger beachtete Themen und geografische Peripherien in postkolonialer Perspektive vielversprechende Forschungsmöglichkeiten bieten, bewies KACPER DZIEKAN (Poznań), der deutschbaltische Spuren in Alaska verfolgte. Er stellte die personellen Kontinuitäten der Präsenz der Deutschbalten in der russischen Marine und in den russischen Handelskompanien im frühen 19. Jahrhundert dar, belegte ihre Anwesenheit in leitenden Positionen in der Kolonie und verfolgte ihre Spuren – neben den erwartbaren geografischen Benennungen – auch in die Stadt Sitka (das frühere Nowo-Archangelsk), wo es bis heute beispielsweise eine evangelisch-lutherische Kirche samt Gemeinde als koloniales Erbe gibt.

Kolonisierung ist kontextabhängig, dies zeigte DOMINIKA ZYŚK (Poznań) in ihrem Beitrag zu der insbesondere seit dem Beginn des offenen Krieges in der Ukraine politisch zugespitzten Sprachenpolitik in Estland. Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt auf der geplanten Schulreform, mit der estnischsprachige und russischsprachige Kinder gemeinsam unterrichtet werden sollen. Neben allgemeinem Mangel an Lehrkräften ist die Reform auch dadurch motiviert, das Auseinanderdriften der Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen Haussprachen zu mindern; dies wird jedoch von beiden Gruppen oft mit Argwohn (begründet in Othering-Prozessen und der Sorge um Identitätsverlust) begegnet, fortschrittstheoretisches Vokabular wird im Diskurs von verschiedenen Akteuren verwendet. Zyśk betonte die Notwendigkeit der Implementierung von dekolonisierter Sprache in diesem Kontext, gerade in Anbetracht der politisch angespannten Situation.

Nach einer erfrischenden Stadtführung durch Lüneburg, die sowohl für die Gruppe des Workshops als auch für die Tagungsteilnehmenden offenstand, begann die Tagung mit einer Begrüßung durch Joachim Tauber (Lüneburg) und Heidi Hein-Kircher (Marburg).

Mit einführenden Überlegungen eröffnete AGNIESZKA PUFELSKA (Lüneburg) die Reihe der inhaltlichen Beiträge. Hierbei griff sie jene Themen und Problemkomplexe auf, die sich durch die kommenden Tage ziehen sollten: Die Konfrontation der geschichtsbewussten Öffentlichkeit mit dem akademischen Diskurs, das Bewusstsein um die Entstehung von Heterogenität und multiethnischen Identitäten aus kolonialen Kontexten, die Vielfalt der postkolonialen Forschungsansätze und nicht zuletzt die Erkenntnis darum, dass Kolonialismus keine Teleologie darstellt und uneingeschränkt binäre Deutungsmuster nicht haltbar sind.

MARKUS NESSELRODT (Frankfurt/Oder) wies zunächst darauf hin, dass die Interpretation und Benennung der preußischen Herrschaft in Warschau als „kolonial“ nicht zeitgenössisch waren, sondern erst später erfolgte. Dies bedeute jedoch nicht, dass der Kontext nicht kolonial geprägt sein konnte. In Anlehnung an Jürgen Osterhammels Kolonialismusdefinition zeigte er die performative, im Stadtbild sichtbare Herrschaftsausübung sowie die diskursive Konstruktion einer Andersartigkeit geprägt vom Stereotyp der Rückständigkeit der polnischsprachigen Bevölkerung und des Selbstverständnisses als vermeintliche deutsche „Kulturbringer“.

Der nächste, interessiert rezipierte Beitrag stammte von FELIX MATHEIS (Hamburg) – ein Ausschnitt aus seiner Dissertationsschrift 1 vorstellte. Hier zeigte er auf, wie hansestädtische Kaufleute, vornehmlich aus Hamburg, Bremen und Danzig, ihre Netzwerke als Profiteure der nationalsozialistischen Diktatur in das sogenannte Generalgouvernement expandierten und dabei von der Enteignung jüdischer Kaufleute unmittelbar profitierten, da sie diese in den Lieferketten nahtlos ersetzen konnten. Dabei prägte der rassistisch-koloniale Blick auf die lokale Bevölkerung die Sicht auf das neue Arbeitsfeld: Stereotypien der vermeintlich chaotischen „polnischen Wirtschaft“ in den übernommenen Kaufhäusern sowie der „verjudeten Spekulationswirtschaft“ wurde das Selbstbild des ordentlichen, seriösen deutschen Kaufmanns gegenübergestellt.

Die zum Panel gehörende Diskussion im Plenum beschäftigte sich insbesondere mit dem Verhältnis von Kolonialismus und Rassismus, sowie den Ausprägungen von Motiven und Reaktionen bei herrschenden und beherrschenden Akteuren.

Entgegen der ursprünglichen Pläne fand aufgrund des Ausfalls von Franziska Davies in den Räumlichkeiten des Museums Lüneburg eine Podiumsdiskussion statt, die gut besucht war. Als Diskutanten fungierten JOACHIM TAUBER (Lüneburg), HANS-CHRISTIAN PETERSEN (Oldenburg) und DMYTRO MYESHKOV (Lüneburg). Unter Beteiligung des städtischen wie akademischen Publikums wurde über die Kommunikation der Academia mit der Öffentlichkeit, die Forschung in der Ukraine sowie die Integration ukrainischer Wissenschaftler:innen und der ukrainischen Wissenschaftsdiskurse in die westeuropäische Forschungslandschaft diskutiert. Auch die politische Situation in den baltischen Staaten im Angesicht des russischen Angriffskrieges sowie die ambivalenten Diskurse innerhalb von Minderheiten wie den Russlanddeutschen und den in der Ukraine lebenden deutschsprachigen Minderheiten in Bezug auf Kolonialismusfragen kamen zur Sprache.

Am Donnerstag begann das ambitionierte Tagesprogramm, bei dem DANIEL STIENEN (München) in seinem Vortrag die grundliegenden Punkte der Tagung adressierte: Wie – und unter welchen Bedingungen – kann ein (post-)kolonialer Forschungsansatz erfolgsversprechend sein? Am Beispiel Preußens zeigte er die Relevanz des Forschungsdesigns auf und verwies auf den akteurszentrierten Bias vieler Untersuchungen. Dabei plädierte er für mehr Sensibilität für Perspektivität sowie die scharfe Definition der verwendeten Termini, wobei letztere nicht zur Schmälerung der (post-)kolonialen Theorien führen solle – in der Vielfalt liege das intellektuelle Potenzial der Forschungsrichtung mitbegründet.

OLEKSANDRA KRUSHYNSKA (Wien) betrachtete die komplexen Beziehungen der Szlachta im sogenannten Königreich Galizien und Lodomerien mit der Zentralregierung des Habsburgerreiches, insbesondere das kolonial gefärbte Othering der Szlachta als historisch privilegierte politische Akteure mit fraglicher Loyalität, deren Eigenidentifikation als politische Modernisierer in der Region im harten Kontrast zu den sozioökonomischen Integrationsbestrebungen Wiens stand.

Die anschließende Diskussion griff insbesondere den Topos der Definitionsproblematik auf und ergänzte die Vorträge um weitere Beispiele und Impulse.

Der vermeintliche Kontrast zwischen wissenschaftlichem Selbstverständnis und kolonialer Praktiken durch in anderen Kontexten Kolonisierte im nächsten Vortrag lenkte das Augenmerk noch einmal auf die essenzielle Selbstreflexion heutiger Forschender. MARIA RHODE (Göttingen) zeichnete die Netzwerke polnischer Anthropologen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nach, welche mithilfe persönlicher Kontakte menschliche Schädel insbesondere aus der sibirischen Region bezogen. Jene waren oft nachweisbar unrechtmäßig in den Besitz der Forschenden gelangt; moralische Vorbehalte gegenüber den ökonomisch schwächeren, nichtchristlichen Ethnien waren zugunsten der Anerkennung der westeuropäischen Forschungsgemeinschaft fallengelassen worden. In diesem Kontext war europäische Wissenschaft kolonial.

JERZY GORZELIK (Katowice) und WIKTORIA TOMBARKIEWICZ (Kraków) diskutierten koloniale Vereinnahmungen Schlesiens in vermeintlich dekolonialer Motivation.

In der Diskussion zu diesem Panel zeigten sich erneut die komplexen Verschränkungen des Themas. Was kolonial und was postkolonial ist, ist stets kontext- und akteursabhängig zu betrachten.

BENEDIKT STIMMER (Wien) beurteilte Anhand von Reisetagebüchern und anderer zeitgenössischer Berichte den Blick deutschsprachiger Autoren als quasi-kolonialen Blick, bemühten sie doch zeitgenössische Analogien kolonialer Inbesitznahme der ehemals polnisch-litauischen Gebiete, insbesondere die Abwertung des Gebrauchs der polnischen Sprache bei gleichzeitiger Aufwertung der deutschen Sprache als Indiz für einen „höheren Kulturzustand“. Die postkoloniale Perspektive erwies sich hier (wenn auch nicht uneingeschränkt) als erkenntnisbringend.

Ein vielbeachteter Beitrag von OLEKSANDRA TERENTYEVA (Innsbruck) folgte darauf. Sie arbeitet an einer noch in einer frühen Phase befindliche Untersuchung zu aktuellen (auch nichtstaatlichen) Akteuren und Strukturen der Politics of Memory in der Ukraine, insbesondere hinsichtlich des Topos der Dekolonisierung, welcher in der Regel Derussifizierung meint. Untersucht werden sollen neben den Akteuren auch die Art und Zielgruppe der Diskurse.

Aufgrund der aktuellen Natur der Untersuchung fand insbesondere der Beitrag von Oleksandra Terentyeva trotz des frühen Bearbeitungsstandes viel Eingang in die Diskussion. Bei Abschluss der Arbeit werden sich vielfältige Anschlussdiskurse ergeben, die auch für die sub- oder nichtakademische Öffentlichkeit von Interesse sein könnten.

MARINA GERBER (Hamburg) beschäftigte sich in ihrem Vortrag mit den subakademischen Diskursen, die von den beteiligten Akteuren als „decolonial“ bezeichnet wird und deren Ziel die Produktion eines decolonial knowledge außerhalb akademischer Standards ist. Neben der Nutzung von Hegels Texten in diesen Diskursen stellte Marina Gerber auch mögliche Beweggründe für das Führen ebensolcher dar.

ANTON LIAVITSKI (München) und JANNICK PISKORSKI (Hamburg) beschäftigten sich auf sehr unterschiedliche, wenn auch anschaulich aufzeigende Weise mit konstruierten Zentrum-Peripherie-Dichotomien und den eigenen, postkolonialen Logiken der Akteure beider Seiten.

In der anschließenden Diskussion zu den Beiträgen wurde deutlich, dass die Kommunikation zwischen Akteuren der (de-/post-)kolonialen Diskurse, sei es akademisch oder subakademisch, vom Plenum als nicht hinreichend für produktive Ergebnisse befunden wurde. Abwehrreaktionen wie Westplaining oder politische Instrumentalisierung existierender Stereotypen sind Herausforderungen, die die Academia anders fordern als der interne Diskurs im Fach.

MORITZ FLORIN (Erlangen-Nürnberg) präsentierte zunächst seinen quantitativen Forschungsansatz zur zeitlichen Nutzung bestimmter Begriffe aus dem kolonialen Kontext in Google Ngram Viewer, sofern dazu online Quellen zur Verfügung stehen. Weiterhin führte er an Beispielen aus, welche Hindernisse in der Kommunikation, unterschiedlicher Wahrnehmung sowie Definitionsunterschiede im (de-)kolonialen Kontext bei internationaler Forschung entstehen können; etwa das Narrativ der Sowjetunion (respektive das heutige Russland) als tradierte antikoloniale Macht, verschränkt mit der Idee, Europäer könnten grundsätzlich nicht kolonisiert worden sein.

Der letzte Beitrag der Konferenz wurde von ROSARIO NAPOLITANO (Riga) beigesteuert, der sich mit der Verbreitung, Produktion und dem Inhalt der Filme beschäftigte. Sowohl die Deportation lettischer Filmproduzierender wie auch die Bereitstellung in Russland produzierter Filme mit lettischen Schauspielern aber ohne Bezug zum lettischen Alltag wurden thematisiert, insbesondere legte er jedoch auch ein Augenmerk auf die Nutzung der Filme als „Mass-Education-Tool“ mit regulierten Eintrittspreisen und Vorführungen mit mobilen Projektoren in ländlichen Regionen.

Auch in der folgenden Diskussion mit dem Plenum wurden neben anderen jene Fragen, die bereits die gesamte Konferenz über aufkamen, erneut aufgegriffen: Wie können wir die Kooperation im Fach stärken und den Diskurs inklusiver gestalten? Moritz Florin weist weiterhin auf die Bedeutung des Bewusstseins eines Bias bei allen beteiligten Akteuren und Quellen hin und betont auch die Notwendigkeit von Sprachkenntnissen. Forschende aller beteiligten Länger sollten auf dieselben Konferenzen geholt und Arbeitsgruppen internationalisiert werden.

Sicher kann eine einzige Konferenz nicht die letzte Antwort auf Defintions- oder Richtungsfragen der (post-)colonial studies liefern. Jedoch bot diese insbesondere denjenigen, die als Nachwuchswissenschaftler:innen eingeladen waren, einen wertvollen Impuls bezüglich der Pluralität der möglichen Forschungsdesigns und schärfte das Bewusstsein aller Teilnehmenden für die unbedingte Notwendigkeit der Präzision hinsichtlich der Kontextsensitivität und der Genauigkeit im sprachlichen Ausdruck ihrer Arbeiten. An notwendigen Anschlussdiskursen wird es der Geschichtswissenschaft – gerade in Anbetracht Osteuropas, in Zukunft nicht mangeln.

Konferenzübersicht:

Colonialisms or the Many Forms of Colonialism – Clarification of Terms / Kolonialismen oder die vielen Formen des Kolonialismus – zur Begriffsklärung

Work in small groups / Arbeit in Kleingruppen

Panel I: Colonial Spatial Orders / Koloniale Raumordnungen

Berenika Zeller (Bern): Leben mit der Modernisierungs- und Zivilisierungsmission der Tschechoslowakei, 1920–1939

Michéle Häfliger (Bern): Ruthenische Mehrheit in Minderheitsposition zwischen konkurrierenden (trans-)nationalen Identitätsentwürfen

Larisa Kangaspuro (Helsinki): Ukrainian Prisons in the Penal System of the Russian Metropolis

Roundtable

Franziska Davies (München) / Martin Rhode (Halle/Saale) / Monika Rüthers (Hamburg): Decolonizing or De-Centering? New Approaches and Their Impact on Studies on Eastern Europe

Panel II: Colonial Legacy / Koloniales Vermächtnis

Kacper Dziekan (Poznań): The Legacy of Baltic Germans in Russian America. Past and Present

Dominika Zyśk (Poznań): Estonian Language Politics and Upcoming School Reform

Volha Davydzik (Lüneburg): Pessimism and Optimism of the Future: The Future of the World(s) in the Strategies of Feminism and Digital Technologies.

Final discussion: A Changed View on Colonialism? / Abschlussdiskussion: Ein veränderter Blick auf Kolonialismus?

City Tour / Stadtrundgang

Agnieszka Pufelska (Lüneburg): Einführende Überlegungen

Panel Akteure

Markus Nesselrodt (Frankfurt/Oder): Das preußische Warschau (1796–1806). Ein koloniales Projekt?

Felix Matheis (Hamburg): „Die Kolonien liegen im Osten“. Kolonialistische (Selbst-)Deutungen hansestädtischer Kaufleute im besetzten Polen 1939 bis 1945

Cosmin Minea (Brno): A New-Found-Land and Its Westernization. Architects in Late 19th Century Romania

Franziska Davies (München): Von Kolonialismus und Arroganz: Deutschlands Blick auf Ostmitteleuropa

Panel Modernisierung

Francesco Constantini (Kraków): The Reception of Modernity in Poland: A Postcolonial Analysis at the Turn of the Centuries

David Stienen (München): „Decolonize Prussia“? Kritische Reflexionen

Oleksandra Krushynska (Wien): Becoming Austrian? The Problem of Socio-Political Transformations in Galicia. During First Decades of Habsburg Rule (1772–1815)

Panel Epistemologische Gewalt

Maria Rhode (Göttingen): Die (physische) Anthropologie in Polen: Eine nicht-koloniale Wissenschaft?

Jerzy Gorzelik (Katowice): Die Synthese der Kunstgeschichte einer umstrittenen Region als Praxis der Kolonisierung und Dekolonisierung. Der Fall Oberschlesiens

Wiktoria Tombarkiewicz (Kraków): The Functionality of the Postcolonial Approach in the Research on Upper Silesia’s Imaginary Incorporation. A Study of the Region’s Historical Syntheses Related to the Polish Millennium

Panel Vermittlung

Benedikt Stimmer (Wien): Diglossie als „koloniales“ Machtverhältnis? Sprachenfrage und „aufgeklärte“ Herrschaft in den habsburgischen und den preußischen Teilungsgebieten Polen-Litauens um 1800

Katheryna Budz (Edinburgh): Forced Orthodoxization as a Colonial Practice. A Case of the Post-War Eastern Galicia

Oleksandra Terentyeva (Innsbruck): Mnemonical and Decolonizing Landscape of Ukrainian Political and Semi-Political Public Discourse

Panel Adaptionen

Marina Gerber (Hamburg): Decolonial Knowledge’. Myth and Motifs in the East Central European Decolonial Discourse

Jannick Piskorski (Hamburg): Polen A und B in der postkolonialen Theorie und in der Popkultur

Anton Liavitski (München): Zentrum und Peripherie. Stadt-Dorf-Gefälle im politischen Diskurs Weißrusslands (1990–1995)

Panel Sowjetisierung

Moritz Florin (Erlangen-Nürnberg): What We Talk About When We Talk About Decolonization. A Study in the Historical Semantics of Decoloniality in the Soviet Union and Russian

Violetta Korsakova (Kraków): Self-Sovietization, Mimicry and Endurance. Polish Art History in the Years 1945–1955

Rosario Napolitano (Riga): The Process of Cinefication in Soviet Latvia during the Stalin Era (1940-1941, 1944-1953)

Anmerkungen:
1 Felix Matheis, Hanseaten im „Osteinsatz“ Hamburger und Bremer Handelsfirmen im Generalgouvernement 1939–1945, Göttingen 2024.

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