Vernetztes Gedenken. Erinnerungsarbeit zwischen „Peripherie“ und „Zentrum“

Vernetztes Gedenken. Erinnerungsarbeit zwischen „Peripherie“ und „Zentrum“

Organisatoren
Benigna Schönhagen / Stefan Wannenwetsch, Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften, Universität Tübingen (Projekt Gräberfeld X); Johannes Kuber, Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Fachbereich Geschichte
PLZ
88250
Ort
Weingarten
Land
Deutschland
Fand statt
In Präsenz
Vom - Bis
29.06.2023 - 01.07.2023
Von
Michaela Kästl / Jonas Metten, Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften, Universität Tübingen

Wie kann vernetztes Gedenken realisiert werden? Welche Rolle spielen dabei das Verhältnis von Zentrum und Peripherie? Und wie könnte ein solches Netzwerk langfristig gesichert werden? Zum Austausch über diese Überlegungen veranstaltete das Forschungsprojekt Gräberfeld X, das sich mit der NS-Geschichte und der Nachgeschichte des Tübinger Anatomiegräberfelds auseinandersetzt und nach Wegen der lebendigen Erinnerung sucht, gemeinsam mit der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Tagung „Vernetztes Gedenken“. Die Referent:innen lieferten Best-Practice-Beispiele aus ihrer Gedenkarbeit, die von ehrenamtlichen, lokalen Gedenkinitiativen bis hin zu staatlich finanzierten, landesweiten Projekten reicht. In abschließenden Workshops erarbeiteten die Teilnehmenden erste Ideen und Konzepte, wie das Gräberfeld X und die Tatorte, an denen die in die Anatomie verbrachten Menschen zu Tode gekommen waren, erinnerungskulturell vernetzt werden könnten. Denn an den Orten der NS-Verbrechen wird bisher nur selten an diese Opfer erinnert. Auch das Netzwerk aus Tatorten um die Anatomie und das Gräberfeld X auf dem Stadtfriedhof in Tübingen wird in der Gedenkarbeit kaum thematisiert.

Nachdem JOHANNES KUBER (Stuttgart) die Tagung eröffnete, skizzierte BENIGNA SCHÖNHAGEN (Tübingen) die Geschichte des Gräberfeld X vom Begräbnisplatz der Anatomie bis zur NS-Gedenkstätte. Anschließend präsentierte sie Ergebnisse des Forschungsprojekts zum Gräberfeld X, das das Anatomiegräberfeld als Spiegel der NS-Gewaltherrschaft herausgearbeitet habe, und zwar in doppelter Hinsicht: In ihm verschränke sich die universitäre Medizin und die NS-Gewalt. Das bereits vor der NS-Herrschaft durch Unfreiwilligkeit gekennzeichnete Leichenversorgungsnetzwerk der Anatomien habe später die rasche Einbindung in das Netzwerk der NS-Gewalt ermöglicht. Gegenwärtig sei das Gräberfeld X als NS-Gedenkstätte weitgehend isoliert und selbst in Tübingen wenig bekannt. Vernetzung böte einen Ansatzpunkt für das künftige Gedenken am Gräberfeld X, weshalb STEFAN WANNENWETSCH (Tübingen) die Herausforderungen für die künftige Gedenkarbeit in drei Bereiche fasste, an den sich die Tagungsbeiträge orientierten: Zunächst das Verhältnis zwischen digitalem und realem Ort, das eine besondere Herausforderung darstellt, wenn, wie beim Gräberfeld X, keine unmittelbaren Spuren der NS-Zeit am realen Ort erhalten sind. Zweitens die Frage nach Peripherie und Zentrum, bezogen auf geografische Räume, auf geschichtswissenschaftliche Diskurse, aber auch auf Zielgruppen. Schließlich die Herausforderung, eine Balance zwischen dauerhaftem und temporärem Erinnern zu erreichen.

Den Einstieg in das Spannungsfeld zwischen digitalen und realen Orten in der Gedenkstättenarbeit bot FRIEDEMANN RINCKE (Stuttgart) am Beispiel des „Hotel Silber“. Dort seien die digitalen Angebote zu dem Gebäudekomplex, in dem die Gestapo in Stuttgart zwischen 1933 und 1945 untergebracht war, deutlich älter als die aktuelle Dauerausstellung am historischen Ort. So ermöglichten 3D-Modelle bereits einen virtuellen Rundgang durch das Gebäude, als sein Abriss noch zur Diskussion stand. Die große Nachfrage nach dem digitalen Angebot wurde ein wichtiges Argument für die Bewahrung des realen Orts. Die konkrete Ausgestaltung des Erinnerungsorts sei dann zusammen mit der „Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber“ erfolgt, die sich schon lange für den Erhalt des Gebäudes eingesetzt hatte. Dabei habe es zwar diverse Positionen und intensive Debatten gegeben, die gemeinsame Konzeption und der Erhalt des Erinnerungs- und Geschichtsorts „Hotel Silber“ sei dennoch und gerade deshalb sehr erfolgreich verlaufen.

Für den Erhalt sowie die denkmalgeschichtliche Erforschung solcher realen historischen Orte sprach sich MARC RYSZKOWSKI (Esslingen) aus. Er zeigte an den Beispielen der frühen Konzentrationslager Heuberg, Hofgut Ankenbuck und Kislau, dass diese Orte mehrmalige Umnutzungen erfuhren und unterschiedlich gut erhalten sind. Für die Bestandssicherung sei oft die architekturhistorische Bedeutung einzelner Gebäude, nicht aber die frühere Funktion des Gesamtkomplexes als Konzentrationslager ausschlaggebend. Die erhaltenen Orte böten allerdings eine Perspektive für die Erinnerungskultur, denn sie ermöglichten es, die Lagerstrukturen zu rekonstruieren. Dadurch entstehe Wissen über den Alltag und die Lebensbedingungen der Inhaftierten sowie die frühen KZs generell. Die erforderliche differenzierte Informationsvermittlung an den historischen Orten sei herausfordernd, da sie wegen der unterschiedlichen Zeitebenen und Nutzungen den Besucher:innen leicht überfrachten würde.

Vor einer solchen Aufgabe – kaum sichtbare Spuren, aber ein Tatort mit 19 Hektar Fläche – stand auch das Erinnerungsprojekt ERDKUNDE/souvenirs, vorgestellt von KARL KLEINBACH (Balingen). Im Engstlatter Ried am Rande der Schwäbischen Alb wurde ab 1944 im Rahmen des Unternehmens „Wüste“ Ölschiefer abgebaut. Collagenartige Banner, verteilt im gesamten Ried, sollen das Interesse der Besucher:innen und Passant:innen wecken und sie zu einem von digitalen Angeboten begleiteten Rundgang einladen. Audiostationen konfrontieren sie auf dem Weg mit biografischen Informationen zu den Opfern. Mithilfe dieses „Irritainments“ werde das umfassende Netzwerk des NS-Terrors sichtbar und auf dem Tätergelände bzw. in der Opferlandschaft kontextualisiert. ERDKUNDE/souvenirs sei dabei die Ergänzung zum bestehenden Museum in Bisingen, das als „KZ-Gedenkstätte“ die Geschichte des Ölschieferabbaus vermittelt.

Die Frage nach Peripherien im geografischen Sinne beschäftigte auch PETRA HAUNSTEIN (Oranienburg). Denn die Loslösung von Gedenkorten aus der Peripherie durch Vernetzung sei ein Ziel des Pilotprojekts „Netzwerk Zeitgeschichte. Gedenkstätten – Forschung – Gesellschaft“. Geplant sei eine (digitale) Plattform für die Vernetzung der vielen regionalen Gedenkinitiativen in Brandenburg und ihre Verbindung mit der angewandten Forschung und den Archiven in sogenannten Geschichts(denk)räumen. Langfristig sollten dadurch Gedenkstätten und Museen in kleineren Orten gestärkt und sichtbarer werden. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit erfordere die Klärung der oftmals unterschiedlichen Erwartungen und Standpunkte aller Akteure. Dabei solle kein Konsens erzwungen werden. Wichtiger sei es, die divergierenden Ansichten produktiv zu machen.

Vernetzung sei arbeitsintensiv, jedoch zur Überwindung der Distanz zwischen Peripherie und Zentrum sowie der häufig eingefahrenen institutionellen Selbstverständnisse unerlässlich, bekräftigte NICOLA WENGE (Ulm). Wie eine erfolgreiche Vernetzung gelingen kann, illustrierte sie am Beispiel der Gedenkstätte des Konzentrationslagers für politische Häftlinge am Oberen Kuhberg in Ulm. Oftmals stünden Vernichtungslager im Zentrum der Erinnerung an den NS, sodass die Arbeit in Gedenkstätten zu frühen KZ drohe, davon „überlagert“ zu werden. Sie aber bildeten die Anfänge und Grundlage des Lager-Terrors. Diese doppelte Peripherie, bezogen auf die erste Phase der NS-Gewaltherrschaft und auf die Intensität der NS-Verbrechen, könne durch die Vernetzungsarbeit produktiv gemacht werden, um das Periphere ins erinnerungspolitische Zentrum zu rücken. Mit Gründung der „Arbeitsgemeinschaft Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ (AGGOK) wurde dieser Ansatz institutionalisiert.

MARTINA STAATS (Wolfenbüttel) präsentierte am Beispiel der Hinrichtungsstätte Wolfenbüttel eine im örtlichen Zentrum stehende Gedenkstätte, die mit ihren über 20 dezentralen Außenorten zu einem Netzwerk der Erinnerung verbunden wurde. Im Rahmen des Projekts „outSITE Wolfenbüttel“ bauten die Mitarbeitenden an realen Orten des einstigen Freistaats Braunschweig Erinnerungsstelen auf, um einzelne Tatorte dauerhaft sichtbar zu machen. Verbindungen zwischen dem Strafgefängnis und anderen Einrichtungen wie dem Anatomischen Institut Göttingen können so vor Ort oder zentral durch eine Medienwand in der Gedenkstätte nachvollzogen werden. Staats betonte, dass die langfristige Präsentation des „Netzwerks der Tat“ durch ein „Netzwerk der Erinnerung“ ein steuerndes Zentrum verlange.

CHRISTOPH HUBER (Heidelberg) zeichnete in seinem Vortrag nach, wie Menschen mit Behinderungen zunehmend als wichtige Zielgruppe und zentrale Akteur:innen in gedenkstättenpädagogische Konzepte und Arbeiten integriert werden. Seit den 1960er und 70er Jahren ließen sich, so Huber, fortdauernde Tendenzen erkennen, Behinderung im gesellschaftlichen Diskurs von der Peripherie ins Zentrum zu rücken. Dies bedeutete im Kontext der „Euthanasie“-Gedenkstätten und der deutschen Erinnerungskultur eine Verschiebung von einer „Geschichte über Behinderung“ zu einer „Geschichte mit Behinderung“. Diese Entwicklung von Gedenkstätten hin zu potenziellen Orten eines „empowernden Erinnerns“ machte Huber an zwei konkreten Faktoren fest: Zum einen an der stärkeren Berücksichtigung von Einzelschicksalen und Betroffenenperspektiven, zum anderen an der Übernahme aktiver Rollen durch Menschen mit Lernschwierigkeiten in der Gedenkstätten- und Vermittlungsarbeit.

Die Notwendigkeit einer Neufokussierung auf die Vernetzungen zwischen bislang peripheren Akteuren und zentralen Organisationen im NS-System erläuterte MICHAEL WALTHER (Balingen) am Beispiel des Unternehmens „Wüste“. Während das KZ-System und die SS aktuell weiterhin im Zentrum vieler deutscher Gedenkstätten und deren Vermittlungsarbeit stünden, würden wichtige regionale Handlungsträger aus örtlichen Behörden und der Wirtschaft oftmals vergessen oder in ihrer Bedeutung unterschätzt. So sei das „Unternehmen Wüste“ als Teil eines lokalen kriegswirtschaftlichen Notprogramms gerade kein originäres Vorhaben der SS gewesen. Um das Rüstungsprojekt zu verstehen, müsse man jene Strukturen, Institutionen und Kooperationsmechanismen ins Zentrum rücken, die bislang als dezentral galten.

ANGELIKA MEYER (Waren a. d. Müritz) machte mit ihrem Beitrag den Auftakt zum Themenfeld temporäres und dauerhaftes Gedenken. Sie plädierte eindrücklich für ein stärkeres Vertrauen in das Digitale und die zukunftsweisende Rolle von digitalen sowie sozialen Medien für einen partizipativen, dauerhaften und translokalen Umgang mit der NS-Geschichte. Das länderübergreifende Projekt überLEBENSWEGE setze sich hierbei mit der Frage nach einem „Gedenken 5.0“ auseinander. Mit seinem Konzept der partizipativen Geschichtsvermittlung über digitale Erinnerungswerkstätten biete es eine mögliche Antwort. Für insgesamt acht Orte der NS-Gewaltverbrechen, u.a. Deportationsplätze von Sinti und Roma, die heute unscheinbare Wiesen sind, erarbeiteten Jugendliche und Erwachsene in Workshops kreative und künstlerische digitale Formen der Erinnerung. Präsentationen, Filmkonzepte und -material mit biografischem Zugang wurden dabei als open source gespeichert und zugänglich gemacht. Nutzer:innen können so individuell aus dem Pool an Angeboten auswählen und sich mit den von ihnen gewählten Formaten kreativ auseinandersetzen. Meyer betonte, dass die lokale, partizipative Erinnerung an NS-Verbrechen nur durch digitale Begleitung eine Chance hätte.

Den Wandel von physischen Gedenkzeichen und deren Inszenierung zeigte UDO GRAUSAM (Tübingen) für den Raum Oberschwaben auf. Auf der Basis einer quantitativen Erfassung aller Gedenkzeichen für die von der Gestapo exekutierten Zwangsarbeiter:innen in der Region plädierte er für deren klare Kategorisierung nach zeitlichen Phasen, Akteur:innen der Aufstellung und materieller Form. Anfangs errichteten polnische Komitees oder französische Militärbehörden hauptsächlich Gedenksteine, Steinkreuze oder andere steinerne Monumente. Neuere Gedenkzeichen ab den 1960er und 1970er Jahren initiierten und vereinheitlichten dann zunehmend deutsche Gemeinden und Heimatvereine. In den letzten Jahren gebe es vermehrt auch immaterielle, performative Gedenkzeichen wie Theaterstücke und Lieder. Gerade diese temporären Formen des Gedenkens seien nicht mehr ausschließlich an den realen historischen Ort gebunden, sondern hätten das Potential auch neue (digitale) Gedenkräume zu erschließen.

Für eine dauerhafte Erinnerungskultur zwischen Vergangenheit und Zukunft sei ein „Dreiklang aus Gedenkort, Wissen und Reflexivität“ unverzichtbar, führte FRANZ SCHWARZBAUER (Ravensburg) aus. Die Präsenz am historischen Ort sei unabdingbar, denn dort verdichteten sich historisches Geschehen und Gedenken ganz konkret. Die Relevanz eines physischen Gedenkortes als Zentrum vernetzten Gedenkens wirke fort, auch wenn digitale Instrumente und kontinuierliche Gespräche ebenfalls wichtig seien. Das Wissen über den historischen Ort dürfe nicht erstarren, sondern müsse „verflüssigt“ werden. Hierfür solle die Vielzahl der Komponenten dargestellt werden, die eine Geschichte ausmache. Abschließend müssten ritualisierte Formen des Gedenkens hinterfragt und mit Blick auf die Zukunft ergänzt und erneuert werden. Nur durch reflexives Handeln könne man auf aktuelle Bedürfnisse reagieren und andere Formen des Wissens sowie des Gedenkens integrieren.

Wie auch Petra Haustein zeigten UWE HERTRAMPF, GERTRUD GRAF (beide Weingarten), THOMAS MÜLLER und BERND REICHELT (beide Ravensburg-Weissenau) Chancen und Herausforderungen für ein Netzwerk des Gedenkens, das historische Forschung, politischen Bildungsauftrag und Erinnerungskultur verbindet. Am Beispiel des Denkstättenkuratoriums Oberschwaben betonten sie weiterführend die Notwendigkeit, dauerhaftes mit temporärem Gedenken zu verbinden. Essenziell bleibe für die Arbeit eines Netzwerkes die langfristige Sichtbarkeit am physischen Ort. Sie schaffe emotionale Betroffenheit und rege Auseinandersetzung an. Als zentraler Ort der didaktischen und forschenden Weiterentwicklung sichere das Denkstättenkuratorium die Kommunikation zwischen allen Gedenkorten in Südwürttemberg, festige Kontakte und gewährleiste dadurch auch die Kontinuität und Weiterentwicklung von Projekten. Sowohl (symbolische) Einheitlichkeit als auch die kreative Erneuerung von Gedenkorten, deren Konzeption und Ritualen könnten dabei nur durch den vom Zentrum koordinierten Austausch zwischen den lokalen Ansprechpartner:innen erreicht werden.

Zum Abschluss der Tagung erarbeiteten die Teilnehmenden in drei Workshop-Gruppen Vorschläge für die Fortführung der Erinnerungsarbeit zum Gräberfeld X, den Umgang mit dem Gedenkort und die Möglichkeiten eines vernetzten Gedenkens. In der gemeinsamen Diskussion konnten so noch einmal zahlreiche Anknüpfungspunkte an die Leitthemen und -fragen der Tagung gefunden und zusammengeführt werden. Deutlich wurde zum einen, dass sich die Begriffspaare Peripherie und Zentrum, digitaler und realer Ort sowie dauerhaftes und temporäres Gedenken nicht trennscharf einander gegenüberstellen ließen. Stattdessen fielen sowohl in den Vorträgen als auch in der gemeinsamen Diskussion die Verbindungen und Überschneidungen trotz der unterschiedlichen Kontexte auf. Eindrücklich zeigten sich ebenfalls die Potentiale einer zunehmenden Vernetzung von verschiedenen Peripherien, mithin die epistemische Zentralität der Peripherie. Eine engere Verflechtung könnte dabei helfen, neue thematische Schwerpunkte zu erschließen und die bestehende Gedenkstättenlandschaft zu erweitern. Weitgehender Konsens herrschte mit Blick auf die Möglichkeiten, die digitale Instrumente bei einer solchen Vernetzung spielen können. So könnten vor allem bislang unbekannte individuelle Perspektiven und Geschichten zugänglich gemacht werden und darauf aufbauend neue Facetten der NS-Gewaltherrschaft schlaglichtartig in den Fokus gerückt und vermittelt werden – jenseits bekannter Narrative und Darstellungen.

Konferenzübersicht:

Johannes Kuber (Stuttgart): Begrüßung
Benigna Schönhagen (Tübingen) / Stefan Wannenwetsch (Tübingen): Einführung

Panel I: Digitaler und realer Ort
Moderation: Benigna Schönhagen

Friedemann Rincke (Stuttgart): Ein Ort – zwei Projekte. Der virtuelle und der analoge Erinnerungsort „Hotel Silber“ und ihre Wirkungen im Vergleich

Marc Ryszkowski (Bamberg): Mehr als die Summe seiner Teile. Die denkmalwissenschaftliche Erforschung der frühen nationalsozialistischen Konzentrationslager als Perspektive für die Erinnerungskultur

Karl Kleinbach (Balingen): ERDKUNDE\souvenirs. Tätergelände/Opferlandschaft

Panel II: Peripherie und Zentrum
Moderation: Stefan Wannenwetsch

Petra Haustein (Oranienburg): Geschichte vernetzt. Forschung – Gedenkstätten – Gesellschaft. Ein Pilotprojekt der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, der Humboldt-Universität zu Berlin und des Leibniz-Instituts für Zeithistorische Forschung, Potsdam

Nicola Wenge (Ulm): Vernetzter Wissenstransfer. Die Ausstellung „Auftakt des Terrors“ der AG Frühe Konzentrationslager und die Online-Häftlingsdatenbank „Heuberg – Oberer Kuhberg – Gotteszell“ des DZOK

Martina Staats (Wolfenbüttel): Netzwerk der Tat und Netzwerk des Erinnerns. Das Strafgefängnis Wolfenbüttel, Leichenabgabe an die Anatomie Göttingen und heutiges Gedenken

Christoph Huber (Heidelberg): Die „Euthanasie“-Gedenkstätten. Orte eines empowernden Erinnerns?

Michael Walther (Balingen): Das Unternehmen „Wüste“. Mehr als KZ-System und Zwangsarbeit

Panel III: Temporäres und dauerhaftes Gedenken
Moderation: Johannes Kuber

Angelika Meyer (Waren a.d. Müritz): überLEBENSWEGE. Lokale Spurensuche und digitale Erinnerungswerkstätten

Udo Grausam (Tübingen): Vom Marmor zur Musik. Zu alten und neuen Inszenierungen bei Einweihungen von Gedenkzeichen

Franz Schwarzbauer (Ravensburg): Gewünscht: ein Dreiklang aus Gedenkort, Wissen und Reflexivität. Erinnerungskultur zwischen Vergangenheit und Zukunft

Uwe Hertrampf (Weingarten) / Gertrud Graf (Weingarten) / Thomas Müller (Ravensburg-Weissenau) / Bernd Reichelt (Ravensburg-Weissenau): Ein Netzwerk der historischen Forschung, des politischen Bildungsauftrags und der Erinnerungskultur. Das Beispiel Südwürttemberg

Jens-Christian Wagner (Jena/Weimar): Öffentlicher Abendvortrag: Trauer oder Urteilskraft? Perspektiven einer zukunftsfähigen Erinnerungskultur (entfallen)

Workshops: Bausteine vernetzten Gedenkens

Benigna Schönhagen / Stefan Wannenwetsch: Impuls: Vorstellung des Gräberfeld X und Einführung in die Workshops

Workshops parallel in drei Gruppen

Präsentation, Auswertung und Schlussdiskussion

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