Authentizität als Kapital historischer Orte

Authentizität als Kapital historischer Orte

Organisatoren
Zentrum für Zeithistorische Forschung; Institut für Zeitgeschichte; Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung; Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz; Leibniz-Forschungsverbund Historische Authentizität; KZ-Gedenkstätte Dachau
Ort
Dachau
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.03.2017 - 03.03.2017
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Von
Raphael Rüschendorf, Ludwig-Maximilians-Universität München

Die Frage, ob historische Authentizität für die Kategorisierung von Gedenk- und Erinnerungsstätten sowie Dokumentationszentren und Geschichtsmuseen aussagekräftig sei, stand auf der interdisziplinär konzipierten Tagung „Authentizität als Kapital historischer Orte“ im Fokus des Interesses. Anlass boten vor allem die neue Dimension des Massentourismus zu Denkmälern und deren „Internationalisierung“ sowie der Wandel von Generationen und Erinnerungskultur mit der Verschiebung von Werten sowie bisher kaum gekannte Formen medialer Nutzungen und damit einhergehenden Erwartungen. Die Tagung stellte sich besonders den Fragen, was Authentizität bedeute und in welchen Formen beziehungsweise mit welcher Bedeutung Authentizität bestimmten Orten zugeschrieben werde. Auch Herausforderungen und Möglichkeiten innerhalb der Geschichtsdidaktik und Pädagogik wurden beleuchtet, um erörtern zu können, wie man mit „authentischen Orten“ umgehen soll.

Schon zu Beginn der Tagung stellte GABRIELE HAMMERMANN (KZ-Gedenkstätte Dachau) klar, dass Gedenkstätten durch Überformungen und Nachnutzungen wenig „Echtheit“ verkörpern. Unter Authentizität wurde dabei eine Zuschreibungskategorie verstanden, die der Imagination entspringt, wobei ÉVA KOVÁCS (Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien Wien / Ungarische Akademie der Wissenschaften Budapest) die Kulturabhängigkeit der Einschätzung des Begriffs betonte. Eine essentialistische Ausformung des Begriffs wurde weitgehend abgelehnt. Allerdings verwendeten die Diskussionsteilnehmer unterschiedliche Definitionen: JOACHIM BERGER (Institut für Europäische Geschichte Mainz) erklärte Authentizität als nicht-objektive, normative Zielvorstellung, welche, gemäß INSA ESCHEBACH (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück), in Form eines Zuschreibungsprozesses von Faktizität und Objektivität eine bezeugende, geglaubte Echtheit mit sich bringe. Eine rohe, nicht hergerichtete Vergangenheit werde hierdurch erlebbar, wobei Authentizität als Ziel einer Sehnsucht (HEIDEMARIE UHL, Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien) begriffen werden könne. THOMAS SCHAARSCHMIDT (ZZF Potsdam) erklärte die Anziehungskraft des Authentischen durch eine bestimmte Würde beziehungsweise „Aura des Echten“, wobei SASKIA HANDRO (WWU Münster) äußerte, dass diese Aura nicht von den Objekten selbst, sondern von Vorwissensstrukturen und bereits stattgefundenen Aura-Zuschreibungen ausgehe. MATTHIAS HEYL (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück) lehnte die Begriffe „Authentizität“ und „Aura“ dahingegen als obsolet ab, da sie mit einer Sakralisierung einhergingen. Eine solche Sakralisierung thematisierte Eschebach anhand von historischen Orten des Massensterbens. Sie analysierte, dass in Verbindung mit diesen Orten häufig sakralisierendes Vokabular verwendet werde, zumal jede Sakralisierung Heilung mit sich bringe. Eschebach zeigte also auf, dass über Sakralisierung eine Bewältigung mit dem Leid und Tod einhergehe, wobei sich Heiliges, Heil und Unheil annäherten. Heyl schlug deshalb vor, die Begrifflichkeit „historischer Ort“ zu verwenden, zumal Uhl hervorhob, dass jede Spur aufbereitet sei, weswegen es keinen Originalzustand mehr geben könne. Dabei haben sich, so Uhl, in den 1980er-Jahren durch ein neues Geschichtsbewusstsein und eine neue Generation auch die Orte selbst verändert. Schaarschmidt betonte bestätigend, dass in erster Linie die letzte Nutzungsschicht gesehen werden könne. Dieser Punkt wurde auch in der Führung über die Gedenkstätte des KZ Dachaus deutlich, in der LUDWIG EIBER, einer der fünf Leiter der Tagungs-Exkursion, den dort gezeigten Film insofern kritisierte, dass die von den „Befreiern“ festgehaltenen Leichenberge und Massentötungen für die ersten Jahre der NS-Zeit in Dachau nicht repräsentativ seien. ALFONS KENKMANN (Universität Leipzig) schlug hierbei eine weitere begriffliche Differenzierung von dem auf die Vergangenheit bezogenen Begriff „historischer Ort“ und den auf die Gegenwart gerichteten „Geschichtsort“ vor, wobei Gedenkstätten historische Orte in Geschichtsorte transferieren.

Unterschiedliche Meinungen entstanden auch in Bezug auf die Begriffe „Original“ und „authentisches Stück“: Während GEORG ULRICH GROßMANN (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg) diese Begrifflichkeiten synonym gebraucht, versteht LEO SCHMIDT (Leibniz Institut für Wissensmedien Tübingen) unter authentischen Stücken Materialien, welche die Prozesshaftigkeit und Dynamik miteinbeziehen, während der Begriff „Original“ statisch und als fiktiver Ursprungszustand zu verstehen sei, dessen Suche viele Denkmäler erst zerstört habe. Kenkmann folgerte des Weiteren aus den Diskussionen, dass Authentizität als ein gedankliches Konstrukt und etwas Relatives zu verstehen sei. Dahingegen betonte Großmann, dass am Beispiel der KZ-Gedenkstätte Dachau Authentizität in ihrem Standort deutlich werde, auch wenn das Dargestellte und die Materie diese Authentizität außerhalb der Perzeption nicht beanspruchen könne. Kovács zeigte zudem auf, dass Authentizität nicht per se als gut oder schlecht angesehen werden könne und JULIA RÖTTJER (IEG Mainz / Deutsches Polen-Institut Darmstadt) stellte die Sicht der UNESCO dar, dass nämlich die Begrifflichkeit alle nachfolgenden Modifizierungen und Ergänzungen umfasse und demzufolge tragbar sei.

Permanente Aufmerksamkeit erhielt auf der Tagung das KZ Auschwitz, welches gemäß Julia Röttjer, fast schon als Synonym zu Authentizität verwendet werde. Röttjer arbeitete in ihrem Beitrag heraus, dass es seit den 1990er-Jahren, von Diskursen um die UNESCO-Weltkulturerbe-Stätten mitbestimmt, zu einer Internationalisierung von Auschwitz gekommen sei, welche dessen Einzigartigkeit hervorgehoben und ihr Autorität verliehen habe.

Wahrgenommene Authentizität erfülle, gemäß DOMINIK KLEINEN (Humboldt-Universität zu Berlin), vor allem die Funktion der Verortung bei simultan erfolgender Überwindung von Distanz. Man empfinde durch Authentizität, so Stephan Schwan, eine enge Verbindung zur Vergangenheit, und Authentisches habe perzeptionsbezogen eine große Bedeutsamkeit, nicht aber unbedingt einen entsprechend großen Wert. Authentizität beeinflusse, laut THOMAS LUTZ (Stiftung Topographie des Terrors, Berlin), zudem Autorität und Legitimität und sei für die Rezipienten-bezogene Wahrnehmung der Atmosphäre wichtig. Hierbei ist Uhls Bemerkung, dass das Ziel von Authentizität es sei, Emotionen und Empathie zu wecken, zu erwähnen, wobei, gemäß ULRIKE JUREIT (Hamburger Institut für Sozialforschung), das vom Besucher gewollte Erlebnis möglicherweise auch als Gegenimpuls gegen eine kognitive Elite gewertet werden könne. Lutz sah hier vor allem ein Zusammenspiel von „Action“, „Belief / Knowledge“ sowie „Visited Places“ und äußerte, dass authentische Orte auch Identität konstruieren können, wozu ANNEMARIE FRANKE (Schlesisches Museum Görlitz) den Görlitzer Standort für das Schlesische Museum als Exempel nannte. STEFANIE SAMIDA (Universität Zürich), welche Schlachtfeldtourismus und Schlachtfeld-Reenactment untersucht, fügte hinzu, dass Geschichte durch Begegnungen mit dem Authentischen greifbar werde und nicht mehr so abstrakt sei. Schlachtfelder liefern also nicht nur konkrete, sondern auch imaginierte Orte, wobei sie diesen Raum in Kriegs-, Erinnerungs-, Erlebnis- und Tourismus-Landschaften einteilte.

Die Frage, was Menschen zu (massen-)touristischen Reisen zu Gedenkstätten und Denkmälern veranlasse, wurde ebenfalls auf der Tagung thematisiert. Skriebeleit bestimmte in seinem Beitrag zu „Reisen ins Reich der Toten“ diesen „Dark Tourism“, der keine neue Erscheinung sei, durch eine Präsentation des Echten und Kommemoration an den Orten der Katastrophe, wobei die Institutionen hiermit erst umzugehen lernen müssten. Insbesondere aufgrund von Selfies sowie Reisebüros und -führer, die diese Orte zu „must have seen“-Sehenswürdigkeiten erklären, werden, gemäß Skriebeleit, neue Besucherkonzepte und innovative, an die Gesellschaft angepasste Gedenkstätten erforderlich, wobei eine hermeneutische Besucheranalyse unerlässlich sei. Die touristische Logik stehe dabei, so Thomas Thiemeyer, der erinnerungskulturellen Perspektive, welche opferzentriert auf Takt und Respekt ziele, in einem Spannungsverhältnis. STEFANIE ENDLICH (Universität der Künste Berlin) äußerte entsprechend in ihrem Vortrag „Hier stand das Geburtshaus Richard Wagners …“ bezüglich historischer Stadtführungen die Sorge, dass es immer schwieriger sei, Gebäude auf ihre Geschichte kritisch zu hinterfragen und sie von baulichen Replikationen zu unterscheiden, da sich der Besuchende Zeit lassen und das Besichtigte vor- und nachbereiten müsste, um die Geschichte, Überformung und Politik, die sich in einem Ort kristallisiere, fassen zu können. Massentouristische Stadtführungen seien zu oberflächlich, um beispielsweise die schwierige Beziehung Leipzigs zu Richard Wagner deutlich werden zu lassen.

In Anbetracht der neuen Formen des Besuchs von historischen Orten ging Skriebeleit nicht nur auf die Projekte „Yolocaust“ und „Uploading the Holocaust“ ein, sondern auch auf den Film „Austerlitz“, der auf der Tagung gezeigt wurde. Dieser stellt Besucher beim Gedenkstättenbesuch dar und, so Skriebeleit, agiert als moralische Anklage, wobei die gegenwärtigen Erinnerungspraktiken versagen würden.

Kommunikation fasste Skriebeleit als Schlüssel auf und Franke appellierte, dass man jenes Publikum ernst nehmen müsse, wobei es durch sein Interesse ein großes Potential erzeuge, weil auch Massentouristen mit einem gewissen Bildungsinteresse kämen und Gedenken immer auch als Baustelle des Geschichtsbewusstseins agiere. Man müsse nun den Generationenwechsel analysieren und die Ausstellungen entsprechend anpassen. STEFFI DE JONG (Universität Köln) betrachtete in diesem Zusammenhang Überlegungen zu virtuellen Repräsentationen und Immersionen, wobei computerbasierte Visualisierungen eine „magische Authentizität“ herstellen könnten. Sie betonte neben einem Postulat nach Digitalisaten und 3D-Drucken in Ausstellungen den Einfluss der Bilderverbotsdebatte auf entsprechende 3D-Modelle und zeigte auf, dass der Besuchende hiermit einen Ort sehe, den es so nie gegeben habe, der aber trotzdem ergreifend erlebt werden könne. Samida ging dabei anhand des Tutanchamun-Grabes, dessen Ausstellung massenhaft besucht werde, obwohl dieses nur als Kopie ausgestellt werde, darauf ein, dass ein Mythos für Besuchende bereits ausreiche und es also nicht unbedingt Authentizität bedürfe, wobei Schmidt hinzufügte, dass es trotzdem das Wissen benötige, dass es auch ein Original gebe. Allerdings haben Schwans Befragungen und Eye-Tracking-Untersuchungen ergeben, dass es keine Rolle spiele, ob der Besuchende Originale oder Kopien betrachte. Zudem gehen seine Untersuchungen davon aus, dass Authentizität kognitiv-intellektuell sowie motivational, aber weniger emotional wirke. Eine entgegengesetzte Meinung nahm unter anderem VERENA HAUG (Evangelische Akademien in Deutschland, Berlin) ein: Besuchende hätten nämlich häufig den Wunsch, etwas Emotionalisierenden nachzuerleben, womit sich Haug den Erfolg der DDR-Gefängnis-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen erklärte. In Hohenschönhausen führen Zeitzeugen die Besuchenden durch die Anlage, was eine gewisse Gefahr mit sich bringe, da ihren Worten meist Authentizität und damit Autorität zugesprochen und Aussagen von ihnen als letztes Wort begriffen würden. Das Sterben von Zeitzeugen bringe dabei perzeptionsbezogen eine Aufwertung historischer Orte mit sich. „Gefährlich“ seien aber vor allem Inszenierungen über „sekundäre Zeugen,“ also Personen, die über unhinterfragbare Erfahrungen sprechen, welche nicht ihre eigenen sind. Samida fügte hinzu, dass historisches Reenactment Gräueltaten verharmlosen könne, zumal die Nachstellung einer Schlacht das Leid und die Qualen nicht adäquat abbilden könne.

Thomas Lutz betonte, dass der Erhalt der Gedenkstätten von größter Bedeutung sei, da sie als Beweise dienten und den Opfern Würde zurückgäben. Er vertrat dabei die Meinung, dass Unwissen, Zwischennutzung, Kontext und neuere Veränderungen in den Denkstätten für den Besuchenden sichtbar gemacht werden müssten, wobei er die meisten deutschen Gedenkstätten als professionell und zeithistorischen Museen ebenbürtig lobte. Schwan appellierte zudem daran, dass neuen Generationen vor allem visuelle Propaganda-Dekonstruktionen vermittelt werden müssten, wobei die Umsetzung und der Transfer des Wissens in die Realität schwierig seien. Skriebeleit sah, des Weiteren, in Performanz eine Notwendigkeit. Da zudem jede Generation andere Artefakte als relevant empfinde, äußerte Großmann, dass Museen so wenig Artefakte wie möglich entsorgen sollten, da selbst heutzutage als unwichtig erachtete Gegenstände in Zukunft als authentisch und erinnerungswürdig empfunden werden können.

Gedenkstätten wurde dabei eine große Verantwortung zugesprochen, zumal dies Orte von Geschichtspolitik seien. Eschebach referierte beispielsweise über einen Koffer mit menschlichen Haaren im KZ Ravensbrück, der aber eigentlich aus Auschwitz-Birkenau kommt, und lediglich wegen der symbolpolitischen Botschaft hier ausgestellt wurde. In der DDR war es offenbar üblich gewesen, mit Hilfe einer Überwältigung geschichtspolitische Inhalte durchzusetzen. Auch Kleinen zeigte in seinem Vortrag zur „Authentizität als Risiko,“ inwiefern selbst beim Christopher Street Day oder der 750-Jahrsfeier Berlins auf historische und politisch aufgeladene Orte sowie das Marschieren bei Paraden verzichtet wurde, wohinter sich eine Geschichtspolitik verberge. Lutz fügte hinzu, dass Gedenkstätten die politischsten Museen überhaupt seien. Es sollte immer bedacht werden, wer Materialien und Orten Authentizität zuschreibe, denn Denkmale sprechen nicht von sich selbst, sondern sie werden erst durch den Rezipienten zu solchen gemacht, so INGRID SCHEURMANN (Technische Universität Dortmund). LUDWIG EIBER verdeutlichte dies, indem er in der KZ-Gedenkstätte Dachau die anfängliche Deutungshoheit der katholischen Kirche betonte, was sich in der architektonischen Aufbereitung und beispielsweise auch im Kies widerspiegele. Zudem sollte bedacht werden, dass es nur wenige Gestaltungsbüros gebe und deshalb zwischen den Denkmälern viele Ähnlichkeiten existieren.

Außerdem kam die Frage auf, inwiefern Täter in Ausstellungen thematisiert werden sollten. Handro verwies hierbei auf Effekte der Kanonisierung sowie Grenzen des Zeigbaren und betonte, dass die meisten gezeigten Bilder eine Täterperspektive hätten. Zündorf fügte hinzu, dass keine Nazi-Artefakte gekauft werden, da dieser von Nationalsozialisten dominierte Markt nicht unterstützt werden sollte. BENJAMIN GEISSERT (Holocaust-Zentrum Oslo) zeigte zudem am Beispiel des Holocaust-Senterets auf, dass eine Faszination für Täter-Orte existiere und die Besucher erwarten, dass auch Täter thematisiert werden. Diese Erwartungen hätten großen Einfluss auf Museen und Ausstellungen in seiner Untersuchung gehabt. Außerdem bezeichnete Eschebach die Täterausstellung des KZs Ravensbrück als moralisch unbedenklich, zumal sich die Befürchtung, ein „falsches Publikum“ anzulocken, bei ihrem Gedenkort nicht bestätigt habe. Hammermann hielt den Täterausstellungspostulaten in Bezug auf Dachau allerdings entgegen, dass Opfergruppen die Täter nicht wieder in das KZ lassen wollten und eine Täterausstellung dort deshalb nicht denkbar sei.

Die Tagung konnte also wichtige Anreize für den Umgang mit Authentizität liefern, wobei sie sich vorwiegend auf Gedenkstätten, die dem Zweiten Weltkrieg gewidmet sind, konzentrierte. Bezüglich des Umgangs mit Authentizität in der Vermittlungsarbeit wurde deutlich, dass diese sowohl Herausforderungen als auch Möglichkeiten mit sich bringt. Dabei wurde Authentizität sehr unterschiedlich aufgefasst.

Konferenzübersicht:

Begrüßung
Gabriele Hammermann (Gedenkstätte Dachau)

Thematische Einführung

Axel Drecoll (IfZ München) / Thomas Schaarschmidt (ZZF Potsdam)

Sakralisierung des Authentischen
Moderation: Joachim Berger, Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz

Insa Eschebach (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück): Blutgetränkte Erde. Die Sakralisierung von historischen Orten des Massensterbens
Jörg Skriebeleit (KZ-Gedenkstätte Flossenbürg): Zwischen Auschwitz und Austerlitz. Reisen ins Reich der Toten

Podiumsdiskussion
Moderation: Achim Saupe

Ingrid Scheurmann (TU Dortmund) / Matthias Heyl (Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück) / Heidemarie Uhl (Österreichische Akademie der Wissenschaften) / Ulrike Jureit (HIS Hamburg): Historische Orte im Spannungsfeld von Authentizität und Historizität

Dachau als authentischer Ort? – Gedenkstättenführungen

Gabriele Hammermann (Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau): Dachau als authentischer Ort? Gedenkstättenführung zu Vorüberlegungen und zur geplanten Neukonzeption der Ausstellungen an der KZ-Gedenkstätte Dachau
Ludwig Eiber (Historiker, Projektleiter für das Haus der Bayerischen Geschichte zur Neugestaltung der Dauerausstellung 1997–2003): Fragestellungen zur Authentizität historischer Relikte im Rahmen der Neugestaltung der Dauerausstellung der KZ-Gedenkstätte Dachau 1997–2003
Martin Schmidl (Künstler und Kulturwissenschaftler): Transformation als Authentizität – Die permanente Veränderung als wesentliches Merkmal des Ortes. Fragen zum produktiven Umgang mit der gestalterisch überformten Situation in der KZ-Gedenkstätte Dachau
Ulrich Unseld (Pädagogischer Mitarbeiter der KZ-Gedenkstätte Dachau): „Ist das echt?“ - Fragestellungen, Chancen und Probleme im Zusammenhang mit Besucher*innenerwartungen im Spiegel der Bildungs- und Vermittlungsarbeit an der KZ-Gedenkstätte Dachau
Axel Will (Architekt und Bauforscher): Authentizität als Folge von Leerstand, mangelndem Unterhalt und Nutzung ohne Investition. Rundgang zur Bauhistorie der Gebäude des ehemaligen Häftlingslagers und des ehemaligen „Kräutergartens“ mit den historischen Gebäuden des ehemaligen Lehr- und Forschungsinstitutes der SS-Wirtschaftsbetriebe.

Formen der Aneignung und Nutzung des Authentischen

Gedenkstättenpädagogik zwischen Personalisierung und Medialisierung
Moderation: Christian Kuchler (RWTH Aachen)

Alfons Kenkmann (Universität Leipzig): Zwischen Authentizität, Überformung und Verschwinden? Chancen und Herausforderungen für die Gedenkstättendidaktik am historischen Ort
Verena Haug (Evangelische Akademien in Deutschland): Der Zeitzeuge hat das letzte Wort. Überwältigung durch die Potenzierung des Authentischen am historischen Ort?
Steffi de Jong (Universität Köln): Das verpixelte Lager. Überlegungen zu virtuellen Repräsentationen in Gedenkstätten

Autorisierung von Erinnerungsorten
Moderation: Barbara Christophe (Georg-Eckert-Institut Braunschweig)

Julia Röttjer (Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Mainz / Deutsches Polen Institut Darmstadt): Authentizität im UNESCO-Welterbe-Diskurs – am Beispiel des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau
Stefanie Endlich (Universität der Künste Berlin): „Hier stand das Geburtshaus Richard Wagners …“. Historische Stadtführungen auf der Suche nach der authentischen Topografie
Stephan Schwan (Leibniz-Institut für Wissensmedien): Zur Wahrnehmung eines authentischen Ortes. Das Beispiel Obersalzberg

Reenactment
Moderation: Stefanie Eisenhuth (Humboldt-Universität zu Berlin / ZZF Potsdam)

Stefanie Samida (Heidelberg School of Education): Vom Ereignis zum Erlebnis: Schlachtfeldtourismus und Schlachtfeld-Reenactment
Benjamin Geissert (Holocaust-Zentrum in Oslo): Geschichtsvermittlung am historischen Ort: Zwei Beispiele aus Norwegen
Dominik Kleinen (Humboldt-Universität zu Berlin): Authentizität als Risiko. Historische Festumzüge und Paraden im Berlin der 1980er und 1990er Jahre

Abschied vom Authentischen? Im Übergang von Gedenk- und Erinnerungsstätten zu Dokumentationszentren und Geschichtsmuseen
Moderation: Irmgard Zündorf

Éva Kovács (Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien Wien / Institut für Soziologie an der Ungarische Akademie der Wissenschaften): In situ oder in context? Authentifizierungsstrategien in Dokumentationszentren und zeithistorischen Museen in Ungarn
Thomas Lutz (Stiftung Topographie des Terrors): Der Gebrauch von Überrestquellen zur Traditionsbildung in der Auseinandersetzung mit den Verbrechen des NS-Regimes

Podiumsdiskussion
Moderation: Axel Drecoll (IfZ München)

Annemarie Franke (Kulturreferentin im Schlesischen Museum Görlitz) / Georg Ulrich Großmann (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg) / Saskia Handro (Westfälische Wilhelms-Universität Münster) / Leo Schmidt (BTU Cottbus-Senftenberg): Ist historische Authentizität ein aussagekräftiges Kriterium für die Kategorisierung von Gedenkstätten, Erinnerungsstätten, Dokumentationszentren und Geschichtsmuseen?


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