Unter Beobachtung – Vertriebenenorganisationen und -funktionäre im Blick der sozialistischen Staaten des östlichen Europas (1949–1989)

„Unter Beobachtung – Vertriebenenorganisationen und -funktionäre im Blick der sozialistischen Staaten des östlichen Europas (1949–1989)“

Veranstalter
Dr. Stefan Lehr, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) (BKGE)
Ausrichter
BKGE
Veranstaltungsort
Online über die Plattform Webex
PLZ
26127
Ort
Oldenburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.09.2021 - 24.09.2021
Deadline
17.09.2021
Von
Stefan Lehr, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE), An-Institut der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg

Online-Tagung des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) über die Beobachtung bundesdeutscher Vertriebenenorganisationen und ihrer Politiker/-innen durch die sozialistischen Staaten des östlichen Europas (1949–1989).

„Unter Beobachtung – Vertriebenenorganisationen und -funktionäre im Blick der sozialistischen Staaten des östlichen Europas (1949–1989)“

Das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) in Oldenburg veranstaltet am 23. und 24. September 2021 eine internationale Online-Tagung über die Beobachtung bundesdeutscher Vertriebenenorganisationen und ihrer Politiker/-innen durch die sozialistischen Staaten des östlichen Europas 1949–1989).

Unter Beobachtung

Die Staaten des östlichen Europas, in denen vor 1939 deutsche Minderheiten gelebt hatten oder an die nach dem Zweiten Weltkrieg Gebiete des Deutschen Reiches übergegangen waren, beobachteten die politischen Aktivitäten der aus diesen Territorien geflohenen und vertriebenen Deutschen in der Bundesrepublik aufmerksam. Die Tagung nimmt erstmalig vergleichend die Observation der Vertriebenenverbände durch verschiedene sozialistische Staaten und ihre Nachrichtendienste und Behörden in den Blick. Zentral sind dabei die Methoden der Sammlung und Auswertung von Informationen über die Vertriebenenpolitiker/-innen.

Folgende Fragen werden im Zentrum der Konferenz stehen:
Wie präzise und differenziert waren die ausgearbeiteten Expertisen? Wer waren die Verfasser/-innen und wie ist ihre Kenntnis des Vertriebenen-Milieus einzuschätzen? Bewegten sie sich nur im Rahmen der vorgegebenen Parteiideologie und ihres ‚Feindbildes‘?

Welche Rolle spielte die NS-Vergangenheit einiger Vertriebenenpolitiker/-innen?

Wie wurde über die Nutzung der gesammelten Unterlagen und Personaldossiers entschieden?

Welche Bedeutung maß die politische Führung der sozialistischen Staaten den Berichten ihrer Geheimdienste und Behörden bei? Wie bedroht fühlten sie sich durch die Forderungen der Vertriebenenverbände und wie nahmen sie deren allmählichen Bedeutungsverlust wahr?

Welche Rolle spielten die in den sozialistischen Staaten verbliebenen Deutschen und Aussiedler, die in die BRD kamen?

Diese und weitere Fragen werden anhand von Länder- und Fallstudien diskutiert. Die Tagung möchte damit sowohl einen Beitrag zur Beobachtung und Wahrnehmung bundesdeutscher Vertriebenenorganisationen und ihrer Politiker/-innen in den sozialistischen Staaten des ‚Ostblocks‘ als auch zur Arbeit der Sicherheitsdienste in diesen Ländern leisten. Die Beiträge werden anschließend im Journal für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (JKGE) / Journal for Culture and History of the Germans in Eastern Europe als Themenausgabe publiziert.

Anmeldung
Die Tagung findet online über Cisco Webex Meetings statt. Wenn Sie an der Veranstaltung teilnehmen möchten, senden Sie bitte bis zum 17. September eine E-Mail an: stefan.lehr@bkge.uni-oldenburg.de
Angemeldete Teilnehmer/-innen erhalten rechtzeitig vor der Tagung einen Zugangslink zum Webkonferenzraum.

Programm

Programm
Donnerstag, 23. September 2021
9.00–9.15 Begrüßung und Einführung (Stefan Lehr, Oldenburg)

9.15–12.30 Panel 1: Polen
Moderation: Anne Kluger (Münster/Leipzig)

9.15 Sebastian Rosenbaum (Katowice): „Brutstätte des Revisionismus“. Schlesische Landsmannschaften im Visier des polnischen Sicherheitsdienstes (1950–1980)

10.00 Paweł Migdalski (Szczecin): Pommern unter Beobachtung: Zum Interesse des polnischen Geheimdienstes an den pommerschen landsmannschaftlichen und historischen Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland (1945/1949–1989)

10.45 Pause

11.00 Hans-Jürgen Bömelburg (Gießen): Die Lodzer
Deutschen im Fokus der polnischen Feindbeobachtung (1945–1970)

11.45 Michał Turski (Gießen): Vom Gestapo-Übersetzer zum polnischen Nachrichtendienstagenten. Die überraschende Biografie Willi Zukriegels

12.30 Mittagspause

14.00–17.30 Panel 2: Tschechoslowakei
Moderation: Volker Zimmermann (München)

14.00 Stefan Lehr (Oldenburg): Die Beobachtung der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) und ihrer Funktionäre durch die tschechoslowakische Staatssicherheit (StB) und das Prager Außenministerium

14.45 Niklas Zimmermann (München): Beobachtung wirkt. Die sudetendeutsche Ackermann-Gemeinde und ihre „Osthilfe“ in die Tschechoslowakei

15.30 Pause

16.00 Beáta Katrebová Blehová (Bratislava): Die
Karpathendeutschen im Blick des tschechoslowakischen Geheimdienstes in den 1950er Jahren

16.45 Michal Schvarc (Bratislava): Der Fall "KARLA". Franz Karmasin im Visier tschechoslowakischer Sicherheitsorgane

Freitag, 24. September 2021
9.00–11.30 Panel 3: Ungarn und Jugoslawien
Moderation: Andreas Schmidt-Schweizer (Budapest)

9.00 Ágnes Tóth (Budapest): In der Gefangenschaft der Politik. Versuche zur Kontaktaufnahme zwischen dem Demokratischen Verband der Ungarndeutschen und der Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn (1960–1970)

9.45 Judit Klein (Budapest): Deutsche Minderheitenjournalisten in Ungarn unter Beobachtung

10.30 Pause

10.45 Bernd Robionek (Leipzig): Hybride Identitäten in der Emigration. „Volksdeutsche“ und die jugoslawische Staatssicherheit (1970er/80er Jahre)

11.30 Mittagspause

13.30–15.45 Panel 4: Rumänien
Moderation: Gerald Volkmer (Oldenburg)

13.30 Wiliam Totok (Berlin): Nachrichtendienstliche Überwachung und Unterwanderung der Rumäniendeutschen durch die Securitate

14.15 Corneliu Pintilescu, Ottmar Traşcă (Cluj-Napoca): Instrumentalizing the Nazi Past: Securitate’s infiltration of the Landsmannschaft of the Transylvanian Saxons in the Federal Republic of Germany

15.00 Virgiliu Ţârău (Cluj-Napoca): Swimming against rip currents: Paul Philippi and the issue of the emigration of Romanian Germans (1960–1970)

15.45 Pause

16.15–17.00 Michael Schwartz (Berlin/Münster):
Kommentar
Abschlussdiskussion

Kontakt

Dr. Stefan Lehr: stefan.lehr@bkge.uni-oldenburg.de
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte
der Deutschen im östlichen Europa (BKGE)
Johann-Justus-Weg 147a
26127 Oldenburg

https://www.bkge.de/Veranstaltungen/Kalender/3805-online-tagung-unter-beobachtung-vertriebenenorganisationen-.html
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