Kontingenz hoch 2? Chancen und Risiken für Aufsteiger:innen und Außenseiter:innen in kontingenten Lebenswelten

Kontingenz hoch 2? Chancen und Risiken für Aufsteiger:innen und Außenseiter:innen in kontingenten Lebenswelten

Veranstalter
Christian Michel, Simon Temme und Dr. Daniel Emmelius
Veranstaltungsort
Universität Duisburg-Essen, Campus Essen
PLZ
45141
Ort
Essen
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
07.07.2022 - 08.07.2022
Deadline
06.07.2022
Von
Simon Hendrik Temme, Historisches Institut/GraKo 1919, Universität Duisburg-Essen

Konferenz an der Universität Duisburg-Essen (Campus Essen) am 7. und 8. Juli 2022 Anmeldeschluss: 6. Juli 2022

Kontingenz hoch 2? Chancen und Risiken für Aufsteiger:innen und Außenseiter:innen in kontingenten Lebenswelten

Wer nicht zu den Etablierten gehört, sieht sich häufig mit einer besonderen, geradezu potenzierten Art von Kontingenz konfrontiert. Wo Regeln und wechselseitige Solidaritätsversprechen für die Etablierten Berechenbarkeit schaffen können, bleibt die daraus resultierende Berechenbarkeit für Außenseiter:innen oder Aufsteiger:innen zumindest fraglich. Es ergeben sich so einerseits besondere Risiken, andererseits aber auch spezifische Handlungsoptionen und Chancen, die sich nicht in der sprichwörtlichen ‚Narrenfreiheit‘ erschöpfen müssen.

Diese soziale Konstellation, die sich als Figuration von Etablierten und Außenseiter:innen beschreiben lässt (Norbert Elias), findet sich in allen komplexen Gesellschaften der Geschichte. Die Freigelassenen der römischen Kaiserzeit und die Ministerialen des Mittelalters sind Beispiele für Akteur:innen, die aus einer niedrigen sozialen Position zu einer neuen Funktionselite aufstiegen. Dieser Aufstieg konnte auf Seiten der Aufsteigenden von neuen Handlungsoptionen gekennzeichnet sein, während sich für die Etablierten altbekannte Spielräume einengen mochten. Eine Untersuchung solcher Handlungsspielräume erscheint als äußerst fruchtbar, um nicht nur die sozialen Prozesse in der beschriebenen Figuration freizulegen, sondern auch um die historische Kontingenzforschung um eine bisher weniger berücksichtigte Perspektive zu erweitern.

Wie sahen also die Handlungsmöglichkeiten randständiger Akteur:innen konkret aus? Wie veränderten sich diese historisch und warum? Inwieweit erzeugte die soziale Position von Außenseiter:innen oder Aufsteiger:innen (und potenziell auch von Etablierten?) Kontingenzen, die das Entwickeln von neuen Strategien des Umgangs mit diesen erforderten und begünstigten? Erwiesen die Handelnden sich dabei auch als kalkulierende „Kontingenzeröffner “? Wussten Sie mithin um die Kontingenz ihrer Lebenswelten und ließen dieses Wissen in ihr Handeln einfließen?

Ziel der Tagung ist, diese und sich anschließende Fragen in den Blick zu nehmen. Die Tagung wählt dabei bewusst einen interepochalen und interdisziplinären Zugang, um im Format eines Workshops zu neuen Fragestellungen zu gelangen.

Die Konferenz findet am 7. und 8. Juli 2022 an der Universität Duisburg-Essen statt (Campus Essen). Ausrichter sind Christian Michel und Simon Temme, die am DFG-geförderten Graduiertenkollegs 1919 „Vorsorge, Voraussicht, Vorhersage. Kontingenzbewältigung durch Zukunftshandeln“ angestellt sind. Die Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Wenn Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte möglichst bis zum 6. Juli 2022 bei: simon.temme@uni-due.de oder christian.michel2@uni-due.de. Interessent:innen aus allen Epochen und Nachbarwissenschaften sind willkommen. Genaue Informationen zum Konferenzraum und zur Anreise versenden wir bei einer Teilnahme separat.

Programm

7. Juli

9.50 Begrüßung durch Prof. Stefan Brakensiek und die Organisatoren
10.15 Dr. Julian Möhring / Dirk Medebach (Gießen): Methodologische Potenziale einer Fachdiskussion im Dämmerzustand. Die soziologische Rezeptionsgeschichte von Etablierten und Außenseitern (Moderation Christian Michel)
12.00 Mittagspause
13.30 Imogen Herrad (Bonn): „Viele von den Städten der Periöken waren abgefallen“ (Xen. Ages. 24). Chancen und Schrecken neuer Möglichkeitsräume für Spartas ‚Bürger zweiter Klasse‘ nach der Schlacht bei Leuktra (371 v. u. Z.) (Moderation Anja Dorn)
14.30 Dr. Daniel Emmelius (Essen): Waffenträger in der entmilitarisierten Stadt? Zur Präsenz und Sichtbarkeit der Prätorianer und Stadtkohorten im frühkaiserzeitlichen Rom (Moderation Anja Dorn)
15.30 Kaffeepause
16.30 Daniele Toro (Bielefeld): Zwischen Ver- und Entflechtung: Formen transnationaler faschistischer Vergesellschaftung 1919–1933 (Moderation Dr. Daniel Emmelius)
17.30 Abschluss

8. Juli

10.15 Simon Temme (Essen): Aufstieg durch Exploration? Die Expeditionen des Eudoxos von Kyzikos im Indischen Ozean und Atlantik (Moderation Daniel Emmelius)
11.30 Marthe Becker (Bielefeld): Die Söhne Hagars: Sozomenos und die Sarazenen (Moderation Simon Temme)
12.30 Mittagspause
14.00 Christian Michel (Essen): Etablierte Außenseiter? Hofeunuchen als Funktionselite im Oströmischen Reich (Moderation Simon Temme)
15.00 Abschluss

Kontakt

Simon Temme: simon.temme@uni-due.de
Christian Michel: christian.michel2@uni-due.de

Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung