Wissenschaftshistorisches Seminar (Leopoldina Zentrum für Wissenschaftsforschung, Halle)

Die Kunst, aus Baumwolle Argumente zu knüpfen: Kooperative Forschungspraxis zwischen Natur- und Geisteswissenschaften

Veranstalter
Zentrum für Wissenschaftsforschung
Veranstaltungsort
Lesesaal, Emil-Abderhalden-Str. 36
PLZ
06108
Ort
Halle an der Saale
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
04.10.2022 -

Empirie im Mönchsgewand: Naturforschung in süddeutschen Klöstern des 18. Jahrhunderts

Veranstalter
Zentrum für Wissenschaftsforschung in Kooperation mit den Franckeschen Stiftungen zu Halle
Veranstaltungsort
Freylinghausensaal, Haus 1 - Historisches Waisenhaus
PLZ
06110
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
08.11.2022 -

Heil.Kräuter.Kulturen: Forschungen zur ökologischen Landwirtschaft und wissenschaftliche Zwangsarbeit im KZ Dachau (1940 bis 1945)

Veranstalter
Zentrum für Wissenschaftsforschung
Veranstaltungsort
Lesesaal, Emil-Abderhalden-Str. 36
PLZ
06108
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
06.12.2022 -

Vom Tagebuch zum Katalog: Wissenstransfer in Carl von Linnés Lappländischer Reise (1732)

Veranstalter
Zentrum für Wissenschaftsforschung
Veranstaltungsort
Lesesaal, Emil-Abderhalden-Str. 36
PLZ
06108
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
10.01.2023 -

Nach der Natur: Der Frankfurter Flughafen und die Geschichte des Umweltwissens

Veranstalter
Zentrum für Wissenschaftsforschung
Veranstaltungsort
Lesesaal, Emil-Abderhalden-Str. 36
PLZ
06108
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
07.02.2023 -
Von
Elisabeth Dreysse, Zentrum für Wissenschaftsforschung, Leopoldina Nationale Akademie der Wissenschaften

Wissenschaftshistorisches Seminar der Akademie Leopoldina im Herbst/Winter 2022/23.

Die Kunst, aus Baumwolle Argumente zu knüpfen: Kooperative Forschungspraxis zwischen Natur- und Geisteswissenschaften

Wissenschaftshistorisches Seminar mit einem Vortrag von Josephine Musil-Gutsch

Antike Tonscherben, mittelalterliche Papiermanuskripte und andere archäologische Objekte kamen Ende des 19. Jahrhunderts durch koloniale Ausgrabungen in die Museen Europas. Archäologen, Kunsthistoriker, Orientalisten und Paläographen, die die Objekte untersuchten, waren dabei mit spezifischen Materialfragen konfrontiert, die sich nur durch naturwissenschaftliche Materialanalysen beantworten ließen: Lassen sich alte Papiermanuskripte anhand der in ihnen enthaltenen Pflanzenfasern datieren? Wie lässt sich das Alter eines Wachskunstwerkes mittels Materialanalyse bestimmen? Und wie lässt sich die babylonische Kunst des Glasmachens aus Texten und Objekten erschließen?

Zur Beantwortung der materialbasierten Fragen gingen Geisteswissenschaftler Kooperationen mit Naturwissenschaftlern ein. So etwa suchten Paläographen die Zusammenarbeit mit Botanikern, um alte Manuskripte aus Papier unter dem Mikroskop analysieren. Kunsthistoriker kooperierten mit Chemikern, um altes Wachs in Kunstwerken zu untersuchen. Chemiehistoriker kollaborierten mit Assyriologen, um Praktiken antiker Glasherstellung aus der Übersetzung antiker Texte und durch Materialanalysen zu erschließen. Neue Methoden der Naturwissenschaften, wie die Mikroskopie, analytische Chemie oder Mikrochemie, kamen so in den Geisteswissenschaften zum Einsatz. Geisteswissenschaftler nutzen das Material von Objekten, um kulturhistorische Erzeugnisse zeitlich einzuordnen und die Kooperation mit Naturwissenschaftlern, um die materielle Zusammensetzung der Objekte zu studieren.

Anhand der genannten Fallstudien wird mittels Forschungsfragen, Wissenstransfer und Expertise die kooperative Forschungspraxis von Natur- und Geisteswissenschaften im deutschsprachigen Raum im Zeitraum 1880–1930 analysiert.

Josephine Musil-Gutsch ist Wissenschaftshistorikerin an der LMU München. In ihrer Dissertation erforscht sie die kooperative Forschungspraxis zwischen Natur- und Geisteswissenschaften um 1900.

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Christina Brandt ML, Prof. Dr. Rainer Godel und Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML
ML = Mitglied der Leopoldina

Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Informationen und den Zugangslink finden Sie unter dem angegebenen Link.

Kontakt

E-Mail: lzfw@leopoldina.org

https://leopoldina.org/whs

Empirie im Mönchsgewand: Naturforschung in süddeutschen Klöstern des 18. Jahrhunderts

Wissenschaftshistorisches Seminar mit einem Vortrag von Julia Bloemer

Klöster waren berühmt für ihre umfangreichen Bibliotheken und reich ausgeschmückten Kirchen. Weniger bekannt sind ihre Sternwarten und ihre mathematisch-physikalischen Sammlungen aus Teleskopen, Luftpumpen und Elektrisiermaschinen. Als im Jahr 1761 die Öffentlichkeit mit großer Spannung die Reisen der Astronomen nach Sibirien, Indien und Madagaskar verfolgten, um dort einen seltenen Venustransit zu beobachten, waren auch die Klostergelehrten in Süddeutschland auf dieses Ereignis vorbereitet. Doch musste Naturforschung im Kloster nicht zwangsläufig zu Rollenkonflikten führen? Monastische Naturforschung unterscheidet sich von anderen gelehrten Kontexten, weil sich die Lebensweise im Kloster und die Forschungspraxis gegenseitig beeinflussten. Welche Konsequenzen ergaben sich daraus für die Art und Weise der Naturforschung?

Die Referentin untersucht das Zusammenwirken von naturwissenschaftlichen Praktiken und religiöser Lebensweise am Beispiel süddeutscher Klöster in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Sie zeigt auf, wie die Mönche Klosterleben und Forschungspraxis pragmatisch miteinander verknüpften und dadurch eine eigene, spezifische Wissenschaftskultur bildeten. Der Vortrag schließt eine wichtige Lücke im Verständnis der frühneuzeitlichen Gelehrsamkeit, indem er die neben Universitäten und Akademien bisher kaum beachteten Klöster als Orte der Wissensproduktion in den Vordergrund stellt.

Julia Bloemer arbeitet am Deutschen Museum München und kuratiert eine neue Dauerausstellung über die „Natur der Naturwissenschaften“. Nach einem Studium der Physik promovierte sie im Jahr 2021 an der LMU München zu Naturforschung in süddeutschen Klöstern des 18. Jahrhunderts. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Verhältnis von Wissenschaft und Religion, Physikgeschichte sowie Wissenschaftskommunikation.

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Holger Zaunstöck, Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke, Prof. Dr. Christina Brandt ML, Prof. Dr. Rainer Godel und Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML
ML = Mitglied der Leopoldina

Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Informationen und den Zugangslink finden Sie unter dem angegebenen Link.

Kontakt

E-Mail: lzfw@leopoldina.org

https://leopoldina.org/whs

Heil.Kräuter.Kulturen: Forschungen zur ökologischen Landwirtschaft und wissenschaftliche Zwangsarbeit im KZ Dachau (1940 bis 1945)

Wissenschaftshistorisches Seminar mit einem Vortrag von Dr. Anna Sudrow

Ökologische Landwirtschaft und SS-Terror? Naturheilkunde in einem deutschen Konzentrationslager? KZ-Häftlinge, die Zwangsarbeit als Wissenschaftler verrichteten? Anne Sudrow zeigt in ihrem Vortrag, in welchem Zusammenhang diese auf den ersten Blick kaum miteinander vereinbaren Phänomene stehen. Sie stellt dabei Ergebnisse ihrer neuen, im Auftrag der KZ-Gedenkstätte Dachau verfassten Studie vor. Von Januar 1939 bis April 1945 unterhielt das SS-Unternehmen "Deutsche Versuchsanstalt für Ernährung und Verpflegung" (DVA) einen großen Landwirtschafts- und Gärtnereibetrieb im und am KZ Dachau. Etwa eintausend Häftlinge des Konzentrationslagers wurden täglich zur schweren Arbeit auf den Feldern und in der Verarbeitung der Erzeugnisse gezwungen. Unzureichende Kleidung, Unterernährung und Schikanen der SS machten die Arbeit zur lebensgefährlichen Tortur. Die SS ließ Heilpflanzen, Gewürze, Gemüse, Getreide, Blumen und Obst anbauen. Die DVA stellte zudem Saatgut für die geplanten deutschen Siedlungen in den besetzten Ostgebieten her. Dort sollte von deutschen Bauern ökologischer Landbau betrieben werden – ein Vorhaben von gigantischen Ausmaßen, für das die DVA Ressourcen und Fachkenntnisse bereitzustellen plante. Zugleich war die DVA Dachau eine wissenschaftliche Einrichtung, in der Personen unterschiedlicher Fachdisziplinen umfangreiche Forschungen durchführten. Das KZ Dachau wurde in den Jahren des Zweiten Weltkriegs zum wichtigsten Zentrum der Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft in Deutschland. Auch KZ-Häftlinge waren hier wissenschaftlich tätig – und waren zum Teil sogar prägend für die Auswahl der Forschungsgegenstände und Gestaltung der Experimentalsysteme. Deren Ergebnisse und ihre wirtschaftliche und wissenschaftliche Bedeutung werden hier vorgestellt.

Anne Sudrow ist Historikerin mit einem Forschungsschwerpunkt in der Geschichte des Nationalsozialismus und einem weiteren in der Geschichte alternativer Ökonomien im 20. Jahrhundert. Seit 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Wissenschaftsforschung der Leopoldina im Projekt "Biografische Studien zu Mitgliedern der Leopoldina in der NS-Zeit".

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Christina Brandt ML, Prof. Dr. Rainer Godel und Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML
ML = Mitglied der Leopoldina

Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Informationen und den Zugangslink finden Sie unter dem angegebenen Link.

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E-Mail: lzfw@leopoldina.org

https://leopoldina.org/whs

Vom Tagebuch zum Katalog: Wissenstransfer in Carl von Linnés Lappländischer Reise (1732)

Wissenschaftshistorisches Seminar mit einem Vortrag von Prof. Dr. Staffan Müller-Wille

Carl von Linnés Lapplandreise im Jahr 1732 gilt zu Recht als ein Meilenstein in der Geschichte der Ethnographie und Ökologie. Sein lebendig geschriebenes Tagebuch, das erst Anfang des 19. Jahrhunderts in englischer Übersetzung publiziert wurde, weist überraschende Kontinuitäten zur Kultur und Natur des heutigen Lapplands auf. Der Grund für solche déjà-vu-Effekte ist, dass Linné nicht allein auf seiner Reise war, sondern durch Lappland "geführt" wurde. Insbesondere seine Beschreibungen von ökologischen und ökonomischen Verhältnissen, auf deren Grundlage schwedische Siedlerinnen und Siedler sowie nomadische Samí ihr Leben gestalteten, bauten auf sehens- und bemerkenswerten Sachverhalten auf. Linné selbst exotisierte Lappland bereits und zeichnete die Region gerne als menschenleere "Wildnis", um die Autorität und Glaubwürdigkeit seines Berichts zu steigern und protokoloniale Utopien einer totalen Agrarisierung des Nordens zu entwerfen. Eine kritische Lektüre seines Tagebuchs zeigt aber, dass Lappland kein unbeschriebenes Blatt war, sondern wie jede Weltgegend bereits von Mythen und Geschichten durchwoben war, in deren Fortschreibung Linné sich einreihte.

Der Vortrag führt in die Aufzeichnungen Linnés ein und setzt sich differenziert mit der auftretenden Inszenierung Lapplands auseinander.

Prof. Dr. Staffan Müller-Wille ist University Lecturer für History of the Life, Human and Earth Sciences an der University of Cambridge sowie Honorarprofessor an der Universität zu Lübeck. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem in der Geschichte von Vererbung, Verwandtschaft und Diversität.

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Christina Brandt ML, Prof. Dr. Rainer Godel, und Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML
ML = Mitglied der Leopoldina

Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Informationen und den Zugangslink finden Sie unter dem angegebenen Link.

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E-Mail: lzfw@leopoldina.org

https://leopoldina.org/whs

Nach der Natur: Der Frankfurter Flughafen und die Geschichte des Umweltwissens

Wissenschaftshistorisches Seminar mit einem Vortrag von Nils Güttler

Wie – und wo – wurde Umweltwissen in diesem Zeitraum produziert? Eine Antwort auf diese Frage lautet: an und rund um Infrastrukturen. Im Zentrum des Vortrags stehen die komplexen Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft, Staat, Politik, Wirtschaft und der Bevölkerung. Der Zugang einer „politischen Wissensgeschichte“ rückt die sozialen und gesellschaftlichen Räume in den Fokus, in denen dieses Wissen verhandelt und wirksam wurde. Viele Wissensbestände wurden zunächst im Flughafen selbst produziert, bevor sich die Umweltbewegung diese aneignete, um sie gegen den Flughafen in Stellung zu bringen. Der Flughafen wiederum lernte durch den regionalen Widerstand gegen den Ausbau im Laufe seiner Geschichte ökologisch hinzu, indem er sich das einstige „Gegenwissen“ der Protestbewegung einverleibte oder durch Mediationsprozesse in die Planungen integrierte. Das Fallbeispiel des Flughafens liefert dadurch weitreichende Erkenntnisse über den gesellschaftspolitischen Ort des Umweltwissens – als Infrastrukturwissen – und versteht sich als Beitrag zur aktuellen Debatte um die Klimakrise und das Anthropozän.

Der Vortrag analysiert am Beispiel des Frankfurter Flughafens die Geschichte des Umweltwissens im 19. und 20. Jahrhundert.

Nils Güttler ist Assistenzprofessor für Wissenschaftsgeschichte der Naturwissenschaften an der Universität Wien. Seine Forschungen bewegen sich an der Schnittstelle von Umwelt- und Wissensgeschichte. Im Frühjahr 2023 erscheint sein Buch „Nach der Natur“ zum Frankfurter Flughafen im Wallstein Verlag.

Es laden Sie herzlich ein:
Prof. Dr. Christina Brandt ML, Prof. Dr. Rainer Godel und Prof. Dr. Dieter Hoffmann ML
ML = Mitglied der Leopoldina

Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Weitere Informationen und den Zugangslink finden Sie unter dem angegebenen Link.

Kontakt

E-Mail: lzfw@leopoldina.org

https://leopoldina.org/whs
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Nach der Natur: Der Frankfurter Flughafen und die Geschichte des Umweltwissens
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