Umwelt und Region

Umwelt und Region

Veranstalter
Geschichte und Region/Storia e regione; Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen
PLZ
39100
Ort
Bozen
Land
Italy
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
07.09.2023 - 09.09.2023
Deadline
31.01.2023
Von
Michaela Oberhuber

Die dritte Ausgabe der „Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte“ widmet sich umweltgeschichtlichen Fragestellungen im regionalen Raum. Diese Veranstaltung bietet jungen Historiker:innen Vernetzungs-, Austausch- und Diskussionsmöglichkeiten. Die Tagung steht ausdrücklich allen Epochen und geografischen Räumen offen.

Umwelt und Region

Die Arbeitsgruppe „Geschichte und Region/Storia e regione“ und das Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte (Freien Universität Bozen) richten vom 7. bis 9. September 2023 in Bozen die dritte Ausgabe der „Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte“ aus.

Die Veranstaltung bietet jungen Historiker:innen, die sich mit Regionalgeschichte beschäftigen (Diplomand:innen, Doktorand:innen oder Post-docs, die das Doktorat vorzugsweise seit nicht mehr als fünf Jahren abgeschlossen haben), eine Diskussionsplattform mit Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten, indem laufende oder kürzlich abgeschlossene Forschungsprojekte (Diplomarbeiten, Dissertationen, Post-doc-Projekte oder andere Forschungsarbeiten) präsentiert und zur Diskussion gestellt werden können.

Die Tagung steht ausdrücklich allen Epochen und geografischen Räumen der Regionalgeschichte offen. Dabei wird „Region“ nicht als politisch oder administrativ vorgegebenes Territorium aufgefasst, sondern als offene räumliche Analysekategorie, die sich jeweils aus der thematischen Ausrichtung und/oder des Forschungszugangs ergibt.

Für die Ausgabe 2023 möchten die „Bozner Gespräche“ die Aufmerksamkeit auf die Umweltgeschichte richten, die neue Impulse für regionalhistorische Überlegungen zu eröffnen verspricht.

Dieses Thema bietet sich nicht nur aufgrund seiner Aktualität angesichts von Klimanotstand und unleugbaren Auswirkungen der menschlichen Eingriffe auf unseren Planeten an. Der Forschungszweig der Umweltgeschichte konnte sich in den vergangenen fünfzig Jahren international und mit einem stark interdisziplinären Zuschnitt etablieren. Dabei definiert die Mehrheit der Historiker:innen die Umweltgeschichte als Geschichte der wechselseitigen Verhältnisse zwischen dem Menschen und seiner Biosphäre. Ihre theoretischen Zugänge bauen auf einem breiten Spektrum natur- und gesellschaftswissenschaftlicher Überlegungen sowie auf einer weitgefächerten Periodisierung auf. Gerade in dieser Methodenvielfalt liegt die besondere Stärke der Umweltgeschichte, gleichzeitig aber auch die Quelle vieler Herausforderungen – insbesondere angesichts der verschiedenen Methoden der unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen.

Die Beitragsvorschläge für die „Bozner Gespräche zur Regionalgeschichte 2023“ sollen für die Präsentation der Forschungsprojekte solche Perspektiven berücksichtigen, in denen umweltgeschichtliche Fragestellungen auf den regionalen Raum angewandt werden, und sich dabei auf einen oder mehreren der folgenden Themenkomplexe konzentrieren:

A) Materielle Dimensionen der Umweltgeschichte
In diesen Bereich lassen sich jene Forschungen einordnen, die sich der menschlichen Einflussnahme auf die Natur widmen und diese als Teil einer umfassenderen Stoffwechselgeschichte begreifen, worin neben dem Menschen etwa auch tierliche, pflanzliche oder geophysikalische Akteure auftreten (z.B.: in der Forstwirtschaft, im Bau und Unterhalt von Wasserkraftanlagen und Flusskorrektionen, den Auswirkungen des Bergbaus auf natürliche Ressourcen oder in anderen anthropogenen Landschaftseingriffen). Auch Vorschläge, die das Verhältnis zwischen dem Menschen und der Natur wechselseitig fassen und etwa die Auswirkungen der Natur auf dessen Handeln untersuchen, sind willkommen (z.B.: Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen, Lawinen, Murenabgänge, Brände, Vulkanausbrüche, etc.).

B) Politische Umweltgeschichte und Geschichte der Regulierungsmaßnahmen
Dieser Themenkomplex umfasst Beiträge, in denen menschliches Handeln als bewusste Regulierung des Mensch-Natur-Verhältnisses und die zugrundeliegenden Motivlagen oder Akteure untersucht werden. Es umfasst also Überlegungen zu Maßnahmen etwa für Bodenkonservierung oder Verschmutzungskontrollen, aber auch zu sozialen Kämpfen um Boden- oder Ressourcennutzung. In diesen Bereich fällt auch die Geschichte von politischen und gesetzlichen Regulierungsmaßnahmen – nicht nur aus der jüngsten Zeitgeschichte, sondern auch im Rahmen zeitlich weit zurückliegender Initiativen. Ein weiterer Aspekt kann sich auch mit Umweltschutzorganisationen auseinandersetzen.

C) Umweltgeschichte als Kulturgeschichte
In dieser Perspektive interessiert die Ebene der Reflexion über die Natur und/oder dem Verhältnis zwischen Natur und Menschheit. Dieses Untersuchungsfeld widmet sich also derartigen schriftlichen und künstlerischen Auseinandersetzungen aus der Vergangenheit. Besonders solche Vorschläge sind willkommen, die Überlegungen zur Natur und ihren Verbindungen zum regionalen Raum in philosophischen, historischen, literarischen, religiösen, wirtschaftlichen, juristischen, architektonischen, ethnologischen, soziologischen, naturalistischen Werken, aber auch in der Musik oder der darstellenden Kunst behandeln.

Diese hier getrennt aufgelisteten Themenkomplexe dienen als heuristische Einstiegsmöglichkeiten in das Tagungsthema, in konkreten empirischen Studien können sich die drei Ebenen durchaus als überlappend oder miteinander verflochten erweisen. Die Beitragsvorschläge müssen sich daher nicht strikt für nur einen dieser drei Zugänge entscheiden, sondern können auch an ihren Schnittmengen ansetzen.

Die folgenden Schlüsselwörter, die im aktuellen Wissenschaftsdiskurs von Bedeutung sind, dienen – in Verbindung mit einem regionalhistorischen Zugang – als Vorschläge für die oben skizzierten Themenkomplexe:

Wir weisen erneut darauf hin, dass den Beitragsvorschlägen keine Vorgaben hinsichtlich des Themas, geografischen Raumes oder Untersuchungszeitraums gestellt werden: Grundlegend ist jedoch eine Betrachtung, in der Aspekte der Umweltgeschichte mit den methodischen Zugängen der Regionalgeschichte kombiniert werden.

Die Tagungssprachen sind Deutsch, Italienisch und Englisch (Simultanübersetzung vorgesehen für Deutsch/Italienisch)

Übernachtungs- und Verpflegungskosten der Referent:innen werden von den organisieren-den Institutionen übernommen. Reisespesen können bis zu maximal 200,00 Euro rückvergütet werden.

Es besteht außerdem die Möglichkeit, dass einige Beiträge in der Zeitschrift „Geschichte und Region/Storia e regione“ veröffentlicht werden.

Interessierte können bis spätestens 31. Januar 2023 ihren Beitragsvorschlag (300 Wörter) gemeinsam mit einem kurzen CV per Mail an folgende Adresse richten: info@geschichteundregion.eu.

Eine Veranstaltung von „Geschichte und Region/Storia e regione“ und Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte, Freie Universität Bozen in Zusammenarbeit mit Italienisch-Deutsches Historisches Institut – Fondazione Bruno Kessler, Trient.

Wissenschaftlicher Beirat:

- STEFANO BARBACETTO, Geschichte und Region/Storia e regione
- ANDREA BONOLDI, Dipartimento di Economia e Management, Università di Trento
- FRANCESCA BRUNET, Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte, Freie Universität Bozen
- SEBASTIAN DE PRETTO, Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte, Universität Bern
- LIISE LEHTSALU, Geschichte und Region/Storia e regione
- REINHARD NIEßNER, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck
- KATIA OCCHI, Italienisch-Deutsches Historisches Institut – Fondazione Bruno Kessler, Trient
- MICHAELA OBERHUBER, Geschichte und Region/Storia e regione

Kontakt

E-Mail: info@geschichteundregion.eu

https://storiaeregione.eu/de/news-veranstaltungen/lesen/cfp-ambiente-e-regione
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch, Italienisch
Sprache der Ankündigung