Der Antiquariatsbuchhandel in Zentraleuropa. Perspektiven der historischen Forschung

Der Antiquariatsbuchhandel in Zentraleuropa. Perspektiven der historischen Forschung

Veranstalter
PD Dr. Johannes Frimmel (LMU München), Dr. Mona Garloff (Universität Innsbruck) (Gesellschaft für Buchforschung in Österreich, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck)
Ausrichter
Gesellschaft für Buchforschung in Österreich, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Veranstaltungsort
Wienbibliothek im Rathaus
PLZ
1010
Ort
Wien
Land
Austria
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
12.10.2023 - 13.10.2023
Deadline
15.05.2023
Von
Mona Garloff, Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Universität Innsbruck

Der Antiquariatsbuchhandel in Zentraleuropa. Perspektiven der historischen Forschung

Die Tagung anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich widmet sich der Geschichte des antiquarischen Buchhandels in Zentraleuropa.

CfP: The Antiquarian Book Trade in Central Europe: Perspectives on Historical Research

Our conference on antiquarian book trade in Central Europe will take place on the occasion of the 25th anniversary of the Society for Book Research in Austria.

Der Antiquariatsbuchhandel in Zentraleuropa. Perspektiven der historischen Forschung

Die Geschichte des Buches ist seit den Anfängen von seiner Bedeutung als gebrauchtes Objekt begleitet: Antiquarische Bücher nehmen dabei eine wechselhafte Rolle ein. Einerseits rangieren sie bei verbreiteten Auflagen als Ladenhüter und sollen zu möglichst günstigem Preis Absatz finden, andererseits waren und sind Sammler:innen bereit, für handgeschriebene oder gedruckte Raritäten hohe Preise zu zahlen. In der Frühen Neuzeit war der Ankauf ganzer Bibliotheken ein beliebter Weg zur systematischen Bestandserweiterung, die auf dem Novitätenmarkt deutlich schwieriger zu tätigen war. Druck- und Einfuhrverbote machen gebrauchte Bücher zudem zu einem wichtigen Medium, über das zensierte Inhalte verfügbar werden.

Zwar haben das gebrauchte Buch und der antiquarische Buchhandel in jüngerer Zeit in Einzelstudien einige Aufmerksamkeit gefunden, es fehlen jedoch zeitlich und räumlich breiter angelegte Forschungsansätze, die transterritoriale Zusammenhänge erschließen. Ziel der Veranstaltung ist es, anhand von Fallbeispielen eine verbindende Perspektive zwischen den Ländern Zentraleuropas einzunehmen, wobei die engen Handelsbeziehungen zwischen west- und osteuropäischen Ländern in ihrer historischen Entwicklung aufgezeigt werden sollen. Denn gebrauchte Bücher wurden nicht nur im Trödel- und Jahrmarkthandel im lokalen Raum vertrieben, sondern waren als integraler Bestandteil des Buchhandels und der gelehrten Korrespondenz Objekte des internationalen Austauschs. Der Verkauf von Rarissima wurde, als Frühform des Antiquariats, häufig durch den gelehrten Austausch der respublica literaria eingeleitet und schließlich finanziell und logistisch über den Buchhandel abgewickelt. Außerhalb von führenden Buchzentren wie Leipzig oder den Niederlanden wird in der Forschung oft eine rückständige Entwicklung sekundärer Vertriebsformen wie Auktionen und Lotterien beschrieben.

Die Tagung möchte hingegen im länderübergreifenden Vergleich die Vielzahl innovativer Handelsformen antiquarischer Bücher im 18. Jahrhundert aufzeigen. Mit Blick auf das 19. Jahrhundert ist unter anderem die Frage nach der Professionalisierung des Antiquariatsbuchhandels von Interesse, so entstehen nun etwa in Wien Antiquariatsbuchhandlungen von internationalem Renommee. Wichtige Themen sind auch die Auswirkungen der Säkularisierung und der Bedeutungszuwachs des wissenschaftlichen Antiquariats. Schließlich soll nach der Rolle des Buches in den totalitären Regimen vor und nach 1945 gefragt werden. Dazu zählen die Verfolgung und Ermordung jüdischer Antiquare ebenso wie die Rolle des Antiquariatsbuchhandels beim Verkauf von NS-Raubgut. In den sozialistischen Ländern waren antiquarische Bücher aufgrund von Produktionsknappheiten begehrt und konnten ein internationales Buchangebot mit verbotenen Inhalten verfügbar halten.

Unsere Tagung findet anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich statt. Wir begrüßen die Teilnahme von Nachwuchswissenschaftler:innen mit Themenschwerpunkten auf den ost- und südosteuropäischen Ländern und möchten insbesondere Vorträge von ukrainischen Kolleg:innen unterstützen. Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Reise- und Übernachtungskosten werden erstattet.

Interessierte sind eingeladen, ein Abstract auf Deutsch oder Englisch (ca. 350 Wörter) und eine Kurzbiografie (ca. 100 Wörter) bis 15. Mai 2023 an Mona.Garloff@uibk.ac.at zu senden.

CfP: The Antiquarian Book Trade in Central Europe: Perspectives on Historical Research

Since its beginnings, the history of books has been intimately linked to their importance as second-hand objects. Antiquarian books play a varied role within the book market: In the case of widely available editions, they often wind up as shelf warmers that need to be marketed at the lowest possible price; on the other hand, collectors were and are prepared to pay high prices for handwritten or printed rarities. In the early modern period, the purchase of entire libraries was a popular way of systematically expanding one’s holdings –a far more difficult and costly activity on the new book market. Printing and import bans also make second-hand books an important medium for access to censored content.

Although second-hand books and the antiquarian book trade have received some attention in recent research, there is a noticeable lack of temporally and spatially broader approaches addressing transterritorial perspectives. The aim of the conference is to analyse the antiquarian book trade in Central Europe on the basis of case studies, with a special focus on the strong ties between Western and Eastern European countries in their historical development. Second-hand books were not only sold locally at markets and fairs but were also objects of international exchange as an integral part of the book trade and the learned correspondence of the respublica literaria. The sale of rarissima as an early form of antiquarianism was often initiated through the learned exchange between scholars and ultimately transacted financially and logistically by booksellers.
Outside of major book centres such as Leipzig or the Netherlands, studies have often portrayed a lagging development of secondary forms of distribution such as auctions and lotteries.

By contrast, the conference aims to discuss the multiplicity of new forms of trade in antiquarian books during the eighteenth century in a transnational perspective. With regard to the nineteenth century, the professionalisation of the antiquarian book trade is one of the topics of interest, for example the emergence of antiquarian bookshops of international renown in Vienna. Other important aspects include the effects of secularisation and the growing importance of the scholarly antiquarian book trade. Finally, the role of old books in totalitarian regimes before and after 1945 will be analysed as well. This includes the persecution and murder of Jewish antiquarians and the role of the antiquarian book trade in the sale of assets looted by the National Socialists. In socialist countries, antiquarian books were in demand due to production shortages and because they maintained a supply of international works with forbidden content.

Our conference will take place on the occasion of the 25th anniversary of the Society for Book Research in Austria. We particularly welcome applications by doctoral and post-doctoral researchers from Central Europe working on the abovementioned topics, and would be especially happy to support lectures by Ukrainian colleagues. The conference languages are German and English. Hotel and travel expenses will be reimbursed.

Please send your abstract in German or English (350 words) and a short CV (100 words) to Mona.Garloff@uibk.ac.at by 15 May 2023.

Kontakt

Dr. Mona Garloff
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Universität Innsbruck
Innrain 52d
6020 Innsbruck – Österreich
mona.garloff@uibk.ac.at

http://www.buchforschung.at