Unsichere Verhältnisse. „Prekarität“ und „Prekarisierung“ in der Zeitgeschichte

18. Potsdamer Doktorand:innenforum zur Zeitgeschichte: Unsichere Verhältnisse. „Prekarität“ und „Prekarisierung“ in der Zeitgeschichte

Veranstalter
Lukas Doil, Antonia Gäbler, Till Goßmann, Simon Specht (alle Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) (Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam)
Ausrichter
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Veranstaltungsort
Am Neuen Markt 9d, ZZF Potsdam, Großer Seminarraum
PLZ
14467
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
23.11.2023 - 24.11.2023
Deadline
16.11.2023
Von
Antonia Gäbler, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Unsichere Verhältnisse. „Prekarität“ und „Prekarisierung“ in der Zeitgeschichte

Das 18. Doktorand:innenforum des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam möchten den Begriff "Prekarisierung" zum Ausgangspunkt nehmen, um nach (Ko-)Produktionen und Wahrnehmungen von unsicheren Verhältnissen, Formen des Umgangs mit ihnen sowie ihren Auswirkungen auf die Betroffenen in der Zeitgeschichte zu fragen.

Insecure Conditions. "Precarity" and "Precarisation" in Contemporary History

The 18th Potsdam Postgraduate Forum on Contemporary History would like to take the concept of "precarity" as a starting point to inquire into situations of insecure circumstances in contemporary history: (co-)productions and perceptions of them, ways of dealing with them, and their effects on those exposed to them.

18. Potsdamer Doktorand:innenforum zur Zeitgeschichte: Unsichere Verhältnisse. „Prekarität“ und „Prekarisierung“ in der Zeitgeschichte

Seit den 1990er-Jahren haben sich die Begriffe „Prekarität“ und „Prekarisierung” zur Beschreibung von wahrgenommener Unsicherheit und Verletzlichkeit etabliert. Ausgehend von Entwicklungen in der Arbeitswelt bezeichnen sie vor allem das Vordringen unsicherer Verhältnisse in bisher für sicher geglaubte Lebensbereiche.

Eine zeithistorische Aneignung des Prekarisierungsbegriffs und die Untersuchung der mit ihm verbundenen Prozesse kann Gelegenheit bieten, verschiedene Phänomene der Gegenwart in ihrer Vorgeschichte aufeinander zu beziehen und vergleichende Perspektiven zu entwickeln.

Die Beiträge des 18. Doktorand:innenforum beziehn dabei, im Anschluss an breit angelegte Definitionen des Prekarisierungsbegriffs, diesen nicht allein auf Arbeitsverhältnisse und Armutsgefährdung, sondern untersuchen von ihm ausgehend, wie Unsicherheit und Volatilität in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen produziert, normalisiert, wahrgenommen und bewältigt wurden.

Gleichzeitig lässt das Potsdamer Doktorand:innenforum auch Raum für Diskussionen über den Nutzen von „Prekarisierung“ als analytischer Begriff für die Geschichtswissenschaft und für Historisierungen des damit verbundenen semantischen Feldes.

Um Anmeldung bis zum 16. November an doktorandenforum@zzf-potsdam.de wird gebeten.

18th Potsdam Postgraduate Forum on Contemporary History: Insecure Conditions. ‘Precarity’ and ‘Precarisation’ in Contemporary History

Since the 1990ies, “precarity” and, in some languages, “precarisation”, have established themselves as terms to describe perceived insecurities and vulnerability. Originating in developments in the workplace, they are used most notably to denote the spread of insecure conditions into spheres of life that were previously deemed secure.
Taking up the concept of precarity from a historical perspective and investigating processes linked to it can enable us to connect various contemporary phenomena and their histories with each other and to put them into comparative perspective.

Following broad definitions of precarity, the cotributions to the 18th Potsdam Postgraduate Forum on Contemporary History, do not only refer to labour relations and poverty, but also explore how insecurity and volatility were produced, normalized, perceived and dealt with in various spheres of society.
At the same time the Potsdam Postgraduate Forum also leavs space for discussing the use value of “precarity” as an analytical term for the discipline of history and for historicizing the concept and its semantic field.

We kindly ask for registration by 16 November via doktorandenforum@zzf-potsdam.de.

Programm

Donnerstag, 23.11.2023

ab 13:00 Begrüßungsimbiss

14:00-14:30 Begrüßung

14:30-15:30 Keynote I: Maria Alexopoulou (TU Berlin): Prekarität als Modus migrantischer Präsenz

15:30-16:00 Kaffeepause

16:00-17:30 Einstiegsdiskussion: Zum Nutzen von “Prekarität”/”Prekarisierung” als Analysebegriffe für zeithistorische Forschungen
Impulsvortrag: Lukas Doil (ZZF Potsdam)
Kommentar: Rüdiger Graf (ZZF Potsdam)

17:30-18:00 Kaffeepause

18:00-19:30 Podiumsdiskussion: Prekäres Promovieren
Sandra Jansen (Wissenschaftsmanagerin, Podcasterin)
Kathrin Meißner (Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft)
Stefani Sonntag (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft)
Maja Wallstein (Mitglied des Bundestages - Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung)
Moderation: Laura Haßler (ZZF Potsdam)

ab 19:30 Gemeinsames Abendessen

Freitag, 24.11.2023

09:00-10:45 Panel II: Prekarität und Sozialpolitik in den 1950er- bis 1960er-Jahren
Olga Sabelfeld (Universität Bielefeld): Unsicherheit durch Sozialpolitik bewältigen? Der Lastenausgleich in Westdeutschland
Michele Santoro (Universität Rom Tor Vergata): Precarious Working lives in the Italian 1960s: The case study of the National Committee for Working Women
Oliver Gaida (HU Berlin): Pathologisierung von Prekarität in der BRD und der DDR (1950er-1960er)
Kommentar: tba

10:45-11:15 Kaffeepause

11:15-13:00 Panel III: Mediale und diskursive Repräsentationen von Prekarität
Christian Jacobs (FU Berlin): French Migrant Activism Facing Repression in the Long 1970s. Culture as a Political Tool in an Environment of Legal and Material Precarity
Martin Pettersson (Universität Helsinki): Uncertainty and the concept of values in politics: A historical analysis of the Finnish case
Elisa Cuter (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf): Outsiders, Accomplices, or Victims? Representing the Cognitariat in Contemporary European Cinema
Kommentar: Annette Vowinckel (ZZF Potsdam)

13:00-14:30 Mittagspause

14:30-16:15 Panel IV: Prekarität in der DDR und der Transformationszeit
Jonas Jung (IfZ München-Berlin): Arm trotz Arbeit im Ostberlin der 1980er Jahre – Prekarität und Armutsrisiken in der DDR
Hans-Heiner Holtappels (Ruhr-Universität Bochum): Der Aufbau der staatlichen Arbeitsverwaltung in Ostdeutschland
Till Goßmann (ZZF Potsdam): Vom Mangel zur Unsicherheit. Der Wandel der Arbeitswelt im »Konsum« auf dem Weg zur Marktwirtschaft
Kommentar: Jens Gieseke (ZZF Potsdam)

16:15-16:45 Kaffeepause

16:45-17:45 Keynote II: Nicole Kramer (Universität zu Köln): Die lange Geschichte der Prekarisierung von Pflege(-arbeit): Sozialgeschichtliche Perspektiven auf eine aktuelle Forschungsdebatte

17:45-18:00 Abschluss und Verabschiedung

Kontakt

Lukas Doil, Antonia Gäbler, Till Goßmann, Simon Specht

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam e. V.

Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam
Großer Seminarraum

doktorandenforum@zzf-potsdam.de