Geschichten und Bilder von ost- und westdeutschen Bergbaulandschaften seit den späten 1980er-Jahren

Geschichten und Bilder von ost- und westdeutschen Bergbaulandschaften seit den späten 1980er-Jahren. Zur eigenzeitlichen Transformation von Montanindustrien aus künstlerischer Perspektive

Veranstalter
Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“, Lab 2.2 Geschichtskulturelle Eigenzeiten, Lab 3.3 Inwertsetzung und Kommodifizierung, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF), Potsdam; Deutsches Bergbau-Museum Bochum (DBM), Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, Bochum; Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO), Leipzig (Konzeption: Katja Stopka (ZZF), Michael Farrenkopf (DBM), Torsten Meyer (DBM), Stefan Przigoda (DBM), Corinne Geering (GWZO))
Ausrichter
Konzeption: Katja Stopka (ZZF), Michael Farrenkopf (DBM), Torsten Meyer (DBM), Stefan Przigoda (DBM), Corinne Geering (GWZO)
Veranstaltungsort
Deutsches Bergbau Museum Bochum, Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, Bochum
Gefördert durch
Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“
PLZ
44791
Ort
Bochum
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
11.04.2024 - 13.04.2024
Deadline
31.03.2024
Von
Michael Farrenkopf, Montanhistorisches Dokumentationszentrum (montan.dok), Deutsches Bergbau-Museum Bochum - Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Wissenschaftliche Konferenz des Leibniz-Forschungsverbunds „Wert der Vergangenheit“

am 11.-13.04.2024

im Deutschen Bergbau-Museum Bochum (DBM), Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen

Geschichten und Bilder von ost- und westdeutschen Bergbaulandschaften seit den späten 1980er-Jahren. Zur eigenzeitlichen Transformation von Montanindustrien aus künstlerischer Perspektive

Spätestens seit Beginn der 1990er-Jahre teilen die deutschen Montanindustrien in Ost und West ein ähnliches Schicksal. Mit dem Ende der DDR und der Wiedervereinigung sind es nicht mehr nur vorrangig das westdeutsche Ruhrgebiet und das Saarland, die mit ihren Zechensterben fundamental von wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Transformation betroffen sind. Auch ein Großteil der Tagebaue im Mitteldeutschen und Lausitzer Braunkohlenrevier sowie der Uranerzabbau der vormals sowjetisch-deutschen Bergbaugesellschaft Wismut standen vor ihrem Ende. In all diesen Regionen waren nicht nur die dort arbeitenden Menschen davon tangiert, sondern ebenso die industriell ausgebeutete Umwelt. Die materiellen Hinterlassenschaften – ehemalige Fabrikkomplexe oder Kippen, Halden und Restlöcher – wurden in zunehmendem Maße um- und abgebaut. Durch die landschaftliche Überformung veränderte sich das Erscheinungsbild dieser Bergbaulandschaften grundlegend. Zugleich wandelte sich ihre Wahrnehmung, was wiederum Auswirkungen auf kollektive Bildgedächtnisse und Narrative der jeweiligen Regionen hatte. Damit verbunden waren Fragen nach sozialer und kultureller Identität, nach Zugehörigkeit und Heimat ebenso wie nach Entfremdung und Distanz, was für die ostdeutschen Regionen sogar in doppelter Hinsicht gelten mag.

Einblicke in die einschneidenden Wandlungsprozesse und Wahrnehmungsverschiebungen geben nicht zuletzt die zeitgenössischen Künste und dokumentarische Medien in Form von Literatur, Film, Fotografie und bildender Kunst. Deren Urheber:innen sind häufig biographisch mit der schwindenden Montanindustrie verbunden und setzen sich mit den physischen, wirtschaftlichen und kulturellen Landschaften des Bergbaus auch als ihrem kulturellen Erbe auseinander. Ihre Erzählungen und Bilder sind mithin nicht nur ästhetische, sondern gleichfalls kultur- und sozialhistorische Zeugnisse davon, wie mit Bergbaulandschaften in diesen Umbruchzeiten umgegangen wurde. Den Gestaltungen der sich transformierenden Montanlandschaften ist das Moment der Zeitlichkeit im Sinne von „ästhetischen Eigenzeiten“ inhärent. In der Konzentration auf die politisch, sozial, kulturell und regional je spezifisch ausgeprägten künstlerischen Gestaltungsweisen von montangeschichtlichen Transformationsprozessen kann zudem in der Produktion und Rezeption die geschichtskulturelle Eigenzeitlichkeit weiter ausdifferenziert werden.

Programm

Donnerstag, 11.04.2024

14.00-14.30 Uhr: Begrüßung und Einführung
- Sunhild Kleingärtner: Begrüßung für das Deutsche Bergbau-Museum Bochum
- Achim Saupe: Begrüßung für den Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“
- Michael Farrenkopf, Corinne Geering, Torsten Meyer, Stefan Przigoda, Katja Stopka: Einführung – Programmatik und Ziele

Sektion 1: Fotografie / Film

14.30-15.40 Uhr
Panel 1.1 Moderation: Achim Saupe (Potsdam)
- Oxana Gourinovitch (Berlin): Bilder des Unsichtbaren. Fotografische Zeugnisse in künstlerischer Auseinandersetzung mit Hinterlassenschaften der sowjetisch-deutschen Bergbaugesellschaft Wismut
- Andrew Demshuk (Washington, DC, USA): Das lange Sterben von Breunsdorf bei Leipzig: Zerstörung, Ausgrabung und die Schaffung eines Vermächtnisses der Wendezeit
- Olaf Tietz (Görlitz): Geologische Dokumentationen im Braunkohlentagebau Berzdorf (Oberlausitz, Ostdeutschland) – Wissenschaftliche Gebrauchsfotographie zwischen 1995 und 2005

15.40-16.15 Uhr: Kaffeepause

16.15-18.15 Uhr
Panel 1.2 Moderation: Stefan Przigoda (Bochum)
- Brigitte Rigaux-Pirastru (Angers, Frankreich): Die Wismut: Filmische Darstellungen und Erinnerungen im Wandel nach der Wende
- Alexander Wagner (Wuppertal): „OBWOHL ICH KEIN PROFI BIN...“. Amateurfilm als Medium der Bewältigung von Transformation (im Braunkohlenbergbau Mitteldeutschlands)
- Britta Hartmann (Bonn): „PROSPER/EBEL“: Die dokumentarische Langzeitstudie als Zugang zur Alltagsgeschichte von Bergarbeiterfamilien im Ruhrgebiet

Kommentar Sektion 1: Stefan Moitra (Bochum)
anschließend Sektionsdiskussion

19.00-21.30 Uhr
öffentliche Veranstaltung im Kino „Metropolis“ im Hauptbahnhof Bochum
- Christoph Hübner/Gabrielle Voss (Witten): „Vom Ende eines Zeitalters“ – Der Abschluss des PROSPER/EBEL-Zyklus (1978-2023) aus Sicht der Filmemacher

Freitag, 12.04.2024

Sektion 2: Bildende Kunst

10.00-11.10 Uhr
Panel 2.1 Moderation: Michael Farrenkopf (Bochum)
- Hannah Wellpott (Cottbus): Zwischen Präsenz und Absenz. Künstlerische Perspektiven auf tagebaubedingte Ortsdevastierungen
- Deborah Weise (Oelsnitz/Erzgebirge): Künstlicher Hübel in gewachsener Landschaft. Eine Untersuchung zum Motiv der „Halde“ in der Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst
- Lukas Schepers (Gelsenkirchen): Vom Grubengebäude zum Bergbaupanorama. Zur Entwicklungsgeschichte der Landschaftsbilder Manfred Szejsteckis

11.10-11.20 Uhr: Kurze Pause

11.20-13.20 Uhr
Panel 2.2 Moderation: Torsten Meyer (Bochum)
- Sylvaine Hänsel (Münster): Halden und Landmarken: Kunst als Sinnstiftung
- Andrea Geldmacher (Chemnitz): Detektivarbeit. Ein kulturwissenschaftlicher Blick auf eine Objektgruppe der Wismut-Kunstsammlung
- Grit Ruhland (Leipzig): Vom Index zum Symbol? Zeichen des ostdeutschen Uranbergbaus

Kommentar Sektion 2: Alexia Pooth (Potsdam)
anschließend Sektionsdiskussion

13.20-14.30 Uhr: Mittagspause

Sektion 3: Literatur

14.30-15.20 Uhr
Panel 3.1 Moderation: Katja Stopka (Potsdam)
- Arnold Maxwill (Dortmund): Kein Nullsummenspiel. Knapper Rückblick zum „langen Ab-schied“ von der Ruhrkohle (in der Literatur)
- Kerstin Stüssel (Bonn): Nachbergbau: Montanindustrielle Transformationen in DDR- und Post-Ost-Literatur und -Film

15.30-16.30 Uhr: Führung durch den Kunstrundgang des DBM

16.30-17.00 Uhr: Kaffeepause

17.00-19.00 Uhr
Podiumsdiskussion Moderation: Katja Stopka (Potsdam) und Michael Farrenkopf (Bochum)
- Frida Teller (Leipzig): Ich wurde neben einem Loch geboren – Spuren und Abwesenheiten verschiedener Zeitlichkeiten im Mitteldeutschen Braunkohlerevier
- Michael Knauth/Betina Meißner (Ehrenfriedersdorf): Ehrenfriedersdorfer Bergbau – Inspirationsquelle zeitgenössischer Künstler:innen

Samstag, 13.04.2024

Sektion 3: Literatur (Fortsetzung)

09.00-09.50 Uhr
Panel 3.2 Moderation: Katja Stopka (Potsdam)
- Michael Ostheimer (Berlin): Die Arche am Atomteich. Montane Erinnerungslandschaften in der ostdeutschen Literatur (Wolfgang Hilbig, Clemens Meyer, Linn Penelope Micklitz, Lutz Seiler)
- Martin Ehrler (Jena): Nicht-Landschaften – Der Tagebau als ästhetische Kontroverse bei Wolfgang Hilbig und Wolfgang Mattheuer

09.50-10.20 Uhr: Kaffeepause

10.20-12.20 Uhr
Panel 3.3 Moderation: Corinne Geering (Leipzig)
- Silvio Dittrich (Dresden): Die Kunstsammlung der Wismut als Beleg für Veränderung und Transformation?
- Karl Traugott Goldbach (Kassel): Engel über 1000 Feuern – Zechenstilllegungen in Liedern von Gerhard Gundermann und Rudy Cash
- Steffen Richter (Berlin): „Glück auf“ statt „Freundschaft“. Postindustrieller Strukturwandel und Nachwende-Transformation in der Bergbauregion Freiberg

Kommentar Sektion 3: Erhard Schütz (Berlin)
anschließend Sektionsdiskussion

12.20-12.45 Uhr
Resümee und Verabschiedung

Die Konferenz findet als Präsenzveranstaltung im Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen, in Bochum statt. Der Zugang erfolgt über den Besuchereingang Museum: Europaplatz 1; weitere Information finden Sie unter: https://www.bergbaumuseum.de/besuch.

Für die Teilnahme an der Konferenz werden keine Gebühren erhoben. Eine Anmeldung ist erforderlich, da die Plätze begrenzt sind. Bitte melden Sie sich bis zum 31. März 2024 bei Claudia Schepers mit einer kurzen Nachricht per E-Mail an unter claudia.schepers@bergbaumuseum.de.

Kontakt

claudia.schepers@bergbaumuseum.de

https://www.leibniz-wert-der-vergangenheit.de/
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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