Als der Ball ins Rollen kam

Als der Ball ins Rollen kam. Die ersten 50 (und sieben weitere) Jahre des Fußballs in Schleswig-Holstein (1893–1950)

Veranstalter
Stefan Magnussen / Laura Potzuweit, Abt. für Regionalgeschichte, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Schleswig-Holsteinischen Fußballverband
Veranstaltungsort
Uwe-Seeler-Fußball-Park
Gefördert durch
DFB-Kulturstiftung, Brunswiker Stiftung, Alumni und Freunde der CAU e.V.
PLZ
23714
Ort
Malente
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
18.09.2024 - 19.09.2024
Von
Stefan Magnussen, Abteilung für Regionalgeschichte, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Schleswig-Holstein galt lange Zeit eher als fußballerische Provinz. Dabei verfügt das nördlichste Bundesland gerade in den frühen Jahren des Fußballs über ein bewegtes und reichhaltiges Erbe, das von der regionalhistorischen Forschung jedoch bislang weitgehend unberücksichtigt blieb. Nun treffen sich erstmals Expertinnen und Experten zur Fußball- und der Regionalgeschichte Schleswig-Holsteins, um gemeinsam aus wissenschaftlicher Perspektive den Anfängen des Fußballs nördlich der Elbe nachzuspüren und neue Denkanstöße und Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen.

Als der Ball ins Rollen kam. Die ersten 50 (und sieben weitere) Jahre des Fußballs in Schleswig-Holstein (1893–1950)

Fußball ist seit jeher ein wichtiges soziales, kulturelles und ökonomisches Phänomen, das nicht nur im Jahr einer Fußballeuropameisterschaft im eigenen Land die Massen beschäftigt. Dabei ist er für einen nicht unwesentlichen Teil der Bevölkerung auch ein wichtiger identitäts- und traditionsstiftender Faktor, weshalb die Auseinandersetzung mit der Geschichte auch ein essenzieller und nicht wegzudenkender Teil der gelebten Fußballkultur ist.

Entsprechend umfangreich ist auch das Angebot an historischen Darstellungen zum Thema Fußball. Doch kommen diese überwiegend aus der Fanszene selbst und stellen zumeist das sportliche Geschehen in den Vordergrund. Demgegenüber hat sich die wissenschaftliche Forschung lange Zeit nicht für diesen „Arbeitersport“ interessiert. Erst in der jüngeren Vergangenheit hat sie die Geschichte des Fußballs als gewinnbringendes und wichtiges Forschungsthema für sich entdeckt. Dabei zeigte sich bereits, dass die Geschichte des Fußballs aufgrund seiner breiten zivilgesellschaftlichen Verankerung eine zentrale Plattform für den öffentlichen, konstruktiven Austausch mit der außeruniversitären Community sein kann.

Doch auch wenn die regionalhistorische Forschung wie kaum ein anderer Fachbereich der Geschichtswissenschaft seit jeher einen solchen Transfer praktiziert, hat ausgerechnet sie das Thema „Fußball“ bislang noch nicht im größeren Umfang für sich nutzen können. Dies gilt ebenfalls und insbesondere für Schleswig-Holstein. Dabei verdeutlicht nicht zuletzt der jüngst durchgeführte Benennungsprozess zur Ernst-Möller-Straße am Kieler Holstein-Stadion, dass es auch hierzulande ein reges Interesse an der regionalen Fußballhistorie gibt.

Die Abteilung für Regionalgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel möchte nun gemeinsam mit dem Schleswig-Holsteinische Fußballverband (SHFV) dieses Interesse aufgreifen und veranstaltet am 18. und 19. September 2024 eine Tagung zur regionalen Fußballgeschichte. Im Fokus steht dabei die gerade für den Norden so facettenreiche Frühphase des Fußballs bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung des SHFV. Als Veranstaltungsort konnte hierfür mit dem Uwe-Seeler-Fußball-Park in Malente ein Ort gewonnen werden, der in vielerlei Hinsicht selbst zum gelebten schleswig-holsteinischen, aber auch gesamtdeutschen Erinnerungsort geworden ist.

Die Tagung wird zahlreiche Expert:innen der regionalhistorischen Forschung und der regionalen Fußballgeschichte zusammenbringen und auf diese Weise gemeinsam Fragen zur schleswig-holsteinischen Fußballgeschichte erörtern. So sollen nicht nur neue Denkanstöße und Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt, sondern auch Netzwerke geknüpft werden. In den Vorträgen soll es jedoch weniger um vereinshistorische Themen oder das Geschehen auf dem Platz gehen, sondern um den Fußball als regionales und gesellschaftliches Phänomen. Gerade hierfür bietet Schleswig-Holstein aufgrund der territorialen Fragen rund um die angrenzenden Städte wie Hamburg, Lübeck, aber auch mit Blick auf die Situation in Nordschleswig ein reichhaltiges Feld für identitäts- und mentalitätsgeschichtliche Fragestellungen sowie darüber hinaus für Ansätze der Wirtschafts- und Sozialgeschichte.

Nach Abschluss der Tagung sollen die Beiträge in Form eines Sammelbandes aufbereitet und der interessierten Öffentlichkeit verfügbar gemacht werden.

Programm

Mittwoch, 18. September 2024

13.00
Grußworte

13:10
Laura Potzuweit (Kiel): Hinführung und Stand der Forschung

Impulsvorträge
13:30
Zoé Stupp (Bochum): Potential der Fußballgeschichte für die Public History und die Regionalgeschichte

14:15
Patrick Nawe (Kiel): Einblicke in die Arbeiten zur Chronik anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums von Holstein Kiel am Beispiel der Zeit Ottmar Walters an der Förde (1943)

15:00
Kaffeepause

Sektion 1: Fußball im Kaiserreich

15:15
Tim Cassel (Kiel): Verbände und Funktionäre

16:00
Christian Jessen (Lübeck): Der frühe Fußball in Lübeck und Kiel im Vergleich

16:45
Kaffeepause

17:15
Frederic Zangel (Kiel): Zwischen Blau-Gelb und Rot-Weiß. Die Anfänge des Fußballs in Südschleswig

anschließend
gemütlicher Ausklang

Donnerstag, 19. September 2024
Sektion 2: Fußball in der Weimarer Republik
09:00
Lars Amenda (Hamburg): „…einer der tüchtigsten Fußballvereine Deutschlands“. Der Altonaer Fußball-Club und die sportliche Rivalität zu Hamburg 1893-1914

09:45
Stefan Magnussen (Kiel): Aus der Tiefe des Raumes. Die Anfänge des Fußballs in ländlichen Regionen am Beispiel des Amtes Husum

10:30
Kaffeepause

11:00
Lea Melissa Möller (Kiel): Frauen im frühen Fußball

11:45
Jürgen Weber (Kiel): Schlusspfiff 1933 - Der Arbeiterfußball in Schleswig-Holstein

12:30
Mittagspause

14:30
Erik Eggers (Kellinghusen): Der frühe Stadionbau in Kiel, Lübeck und Altona als wirtschaftshistorisches Phänomen

Sektion 3: Fußball im und im Kontinuität zum Dritten Reich
15:15
Laura Potzuweit (Kiel): „Hier tobten und tosten die Tausenden, die alle Sorgen des Alltags vergaßen“. Die KSV Holstein zwischen sportlichem Erfolg und ideologischer Konformität (1933–1945)

16:00
Kaffeepause

16:15
Lewis Wellbrock (Dortmund): (K)eine Ausnahme? Die Gründung des SHFV im Schatten des Nationalsozialismus

17:00
Julian Krings (Osnabrück): Von einem Ort des Jubels zu einem Ort des Unrechts. Zwangsarbeitslager auf Fußballplätzen in Schleswig-Holstein

17:45
Theo Fischer (Kiel): Zusammenfassung mit abschließender Diskussion

Die Veranstaltung steht allen interessierten frei. Es wird jedoch um eine vorherige Anmeldung gebeten.

Bitte informieren Sie sich im Vorfeld der Tagung über mögliche Änderungen im Programm.

Kontakt

smagnussen@email.uni-kiel.de
potzuweit@histosem.uni-kiel.de

https://www.histosem.uni-kiel.de/go/malente
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung