Deportationspraktiken und -erfahrungen in der Frühen Neuzeit

Deportationspraktiken und -erfahrungen in der Frühen Neuzeit. Die Habsburgermonarchie im internationalen Vergleich

Veranstalter
Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL); Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa (KGKDS); Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts im südöstlichen Europa (SOG18)
Veranstaltungsort
Tübingen, Schloss, Burgsteige 11, Ernst von Sieglin-Saal
PLZ
72074
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
10.10.2024 - 12.10.2024
Von
Sabine Jesner, Heeresgeschichtliches Museum

Internationale Tagung des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (IdGL) und der Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa (KGKDS) in Kooperation mit der Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts im südöstlichen Europa (SOG18) in Tübingen, Schloss, Burgsteige 11, Ernst von Sieglin-Saal, 10.-12.10.2024

Deportationspraktiken und -erfahrungen in der Frühen Neuzeit. Die Habsburgermonarchie im internationalen Vergleich

Im Unterschied zur Neueren Geschichte und Zeitgeschichte haben Deportationen in der Frühen Neuzeit im Allgemeinen und bezogen auf die Habsburgermonarchie im Besonderen bisher wenig Aufmerksamkeit gefunden, auch nicht in vergleichender Perspektive. Dieses Desiderat der Forschung greift die Tagung auf. Ihr Fokus liegt zeitlich im 18. Jahrhundert und räumlich auf der Monarchie, insbesondere auf dem Banat, der Militärgrenze und Siebenbürgen als den maßgeblichen Zielregionen der Deportationen. Die Fallbeispiele bieten Anknüpfungspunkte für einen Vergleich mit den Deportationspraktiken anderer europäischer Großmächte. Neben den staatlichen Akteuren als Gestalter der Deportationen gilt die Aufmerksamkeit den individuellen Erfahrungen der Deportierten. Diese schließen neben den Erfahrungen während der Deportation auch jene ein, die die Betroffenen im Zielgebiet der Deportation gemacht haben, einschließlich möglicher Gruppenbildungsprozesse. Indem die Tagung sowohl staatliche Praktiken als auch die Erfahrungen von Betroffenen in den Blick nimmt, verbindet sie methodisch einen makro- mit einem mikrogeschichtlichen Ansatz.

Programm

Donnerstag, 10.10.2024

09:00 – 15:30
Nachwuchsseminar

18:00 – 21:00
Begrüßung
Reinhard Johler (IdGL), Harald Heppner (SOG18), Mathias Beer (KGKDS)

Einführungsvortrag
Stephan Steiner (Wien)
Augenblicke der Gefahr. Die lange Dauer der Deportationen in der Frühen Neuzeit

Freitag, 11.10.2024

Panel 1: Europäische Deportationspraktiken
Moderation: Daniela Simon (Tübingen)

09:00 – 10:30
Ann Ostendorf (Spokane)
Deportations of Romani People to the American Colonies

Martin Fotta (Prag)
Romani Penal Convicts within the 18th Century Lusophone World

Kommentar: Dietmar Neutatz (Freiburg)

10:30 – 10:45 Pause

10:45 – 12:45
Christoph Witzenrath (Bonn)
Deportation Practices in Russia in the Early Modern Period

Matthias Asche (Potsdam)
Die Ausweisung der Waldenser aus den Piemontesischen Tälern (1686) und deren ‚Glorieuse rentrée‘ (1689). Mediale Praktiken, europäische Diplomatie und Erinnerungskultur

Alexander Schunka (Berlin)
Deportationserzählungen und frühneuzeitliche Gefangenenberichte – die Habsburger Monarchie im Kontext

Kommentar: Gabriele Haug-Moritz (Graz)

12:45 – 14:00 Mittagspause

Panel 2: Deportationspraktiken in der Habsburgermonarchie
Moderation: Sylvia Hahn (Salzburg)

14:00 – 15:30
Sabine Jesner (Wien)
Konflikt – Zwang – Flucht: Herrschaftliches Gewalthandeln und Rekrutierung in der Siebenbürgischen Militärgrenze

Filip Krčmar (Zrenjanin)
Die Auflösung der Theiß-Maroscher Grenze 1751. Erfahrungen der Zwangsmigranten

Kommentar: Jana Osterkamp (Augsburg)

15:30 – 16:00 Pause

16:00 – 17:30
Martin Scheutz (Wien)
Zur Entstehung eines Deportationsklimas. Die Lambacher
Benediktiner und ihre Wahrnehmung der halsstarrigen
Untergrundprotestanten um 1750

Julia Kirchner-Stießen (Villach)
„Alles aus gleisterney“. Deportationen aus der Grafschaft Ortenburg 1752-1767

Kommentar: Stephan Steiner (Wien)

17:30 – 19:00 Mitgliederversammlung der KGKDS

Samstag, 12.10.2024

Panel 3: Deportationserfahrungen in der Habsburgermonarchie
Moderation: Cristian Cercel (Tübingen)

09:00 – 10:30
Mircea-Gheorghe Abrudan (Cluj-Napoca)
Deportationen der rumänischen Bevölkerung aus dem Apuseni-Gebirge nach dem Horea-Aufstand (1784-1785)

Harald Roth (Potsdam)
Unerwartete Nebenwirkungen. Wie die Landler-Deportation die hutterischen Täufer in Siebenbürgen rettete

Kommentar: Harald Heppner (Graz)

10:30 – 11:00 Pause

11:00 – 12:30
Irmgard Sedler (Kornwestheim)
„Ihr mögt sterben oder verderben, so gibt man euch nichts.“ Deportationserfahrungen österreichischer Transmigranten

Mathias Beer (Tübingen)
Deportationserfahrungen und Gruppenbildung. Vom Transmigranten zum Landler

Kommentar: Stefano Saracino (Jena)

Panel 4: Resümee und Abschlussdiskussion

12:30 – 13:30
Moderation: Mathias Beer (Tübingen), Stephan Steiner (Wien)

13:30 – 15:00 Mittagessen

16:00 – 17:00 Stadtführung

Kontakt

Dr. habil. Mathias Beer, Mathias.Beer@idgl.bwl.de