Klosterkultur heute – und morgen? Zur Zukunft eines religiösen Kulturerbes

Klosterkultur heute – und morgen? Zur Zukunft eines religiösen Kulturerbes

Veranstalter
Markus Brodthage; Jonas Leineweber
PLZ
06108
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
Digital
Vom - Bis
30.11.2024 -
Deadline
30.11.2024
Von
Markus Brodthage, Arbeitsbereich Praktische Theologie/Religionspädagogik sowie Historische Theologie, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg; Jonas Leineweber, Lehrstuhl für Materielles und Immaterielles Kulturerbe, Universität Paderborn

Die Herausgerber Markus Brodthage und Jonas Leineweber laden Sie ein, Themenvorschläge (bis 30. November) und Abstracts (bis 31. Januar 2025) für das Sammelbandprojekt „Klosterkultur heute – und morgen? Zur Zukunft eines religiösen Kulturerbes“ einzureichen. Der Band wird im Logos-Verlag Berlin in der Reihe „Religionspädagogik im Kontext“ erscheinen.

Klosterkultur heute – und morgen? Zur Zukunft eines religiösen Kulturerbes

Konzept und Hintergrund des Bandes

Die Zukunft von Klöstern ist von großen Umbrüchen bestimmt. Allein im Zeitraum von 2012 bis 2022 sank die Zahl der Klosterniederlassungen in Deutschland von 1.627 auf 964 monastisch belebte Standorte, was einem Rückgang von fast 40 Prozent entspricht. (Schäfer 2023) Aufgrund dieser Entwicklung wird nicht nur hierzulande bereits intensiv über die Zukunft von monastisch-belebten wie säkular-genutzten Klöstern diskutiert (Hartung 2024; Das Münster 2017; Kreppold 2017; Wilhelm 2014; Pietsch 2012).

Das sich im sichtbaren Wandel befindende materielle wie immaterielle religiöse Kulturerbe steht vor großen Herausforderungen. (Gerhards/Wildt 2015; Schwillus 2021) Der Wandel berührt unter anderem praktisch-pragmatische Fragen der Form des klösterlichen Zusammenlebens, Strategien und Konzepte der (Um-)Nutzung klösterlicher Standorte in der Zukunft und Fragen der Kommunikation in eine weltanschaulich heterogene Gesellschaft. Eine Vielzahl von Organisationen und Projekten widmet sich seit einigen Jahren diesen Fragen des Erhalts, der Neu- und Umnutzung und der Kommunikation von Klosterkultur auf europäischer, bundesweiter und regionaler Ebene.

An diese Herausforderungen der Klosterstandorte in Deutschland knüpft das vorliegende Sammelband-Konzept an. Dabei liegt dem Band ein weiter Begriff von Klosterkultur zugrunde, der das materielle und immaterielle Kulturerbe, das geordnete Leben in monastischen Gemeinschaften (Ordenskorrespondenz 2021) sowie die (Um-)Nutzungsformen religiöser Gebäude und Artefakte umfasst. Kulturerbe wird dabei als ein komplexes Bedeutungsgewebe verstanden, das von verschiedenen Akteurinnen und Akteuren in vielschichtigen Aushandlungsprozessen identifiziert, konstruiert und inszeniert wird.

Ziel des Bandes ist es, aus interdisziplinären Perspektiven die Gegenwart und Zukunft des religiösen Kulturerbes in seiner abstrakten Gesamtheit sowie an konkreten Beispielen exemplarisch und in der Breite zu dokumentieren und zu explorieren. Mit dem im Sammelband angestrebten Zugängen soll Klosterkultur als ein Spannungsfeld zwischen religiöser und säkulärer Bedeutungszuschreibung und Nutzung in den Blick genommen werden.

Ausgangspunkt und Hintergrund dieser Sammelbandkonzeption ist die dreitägige Tagung „Kloster Kultur heute. Religiöses Kulturerbe im Anthropozän“ der Konrad-Adenauer-Stiftung im Juni 2024. An vier Klosterstandorten im Kreis Höxter gingen Studierende und Promovierende mit acht Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Religion und Kultur der Frage nach, wie das klösterliche Leben und Wirken in einer zunehmend entkonfessionalisierten Gesellschaft reflektiert und perspektiviert werden kann.

Neben den Referentinnen und Referenten dieser Tagung laden die Herausgeber hiermit Forschende aller Qualifikationsphasen ein, einen Beitrag zu diesem dringenden Thema einzureichen. Der Band erscheint als open-access Publikation digital und als gedrucktes Buch im Logos Verlag Berlin in der Schriftenreihe Religionspädagogik im Kontext..

Struktur und Themen

Der Band verfolgt das Ziel, die Zukunft der Klosterkultur (bzw. unterschiedlicher Klosterkulturen) zu erörtern. Dabei sind historische wie zeitgenössische interdisziplinäre Analysen und Beschreibungen notwendig. Hierzu versammelt der Band Beiträge zu den folgenden drei Abteilungen mitsamt ihren Unterthemen. Für jede dieser Abteilungen können Beiträge zu den genannten sowie zu weiteren Unterthemen eingereicht werden.

A. Grundlagenbeiträge

Grundlagenbeiträge befassen sich vordergründig mit einer Gesamteinschätzung, mit Definitionen oder allgemeinen Konzepten, die die gegenwärtige und zukünftige Lage der Klöster und ihrer Kultur beschreiben und Perspektiven zum produktiven Umgang mit diesen Herausforderungen anzeigen oder entwickeln. Folgende Themen und Gegenstände eigenen sich für diesen Bereich besonders:
- Begriff(e) und Konzept(e) von Klosterkultur
- Klosterkultur als Konzept der historischen Forschung
- Klosterkultur/religiöses Kulturerbe adressatensensibel kommunizieren
- Klosterkultur in einer entkonfessionalisierten weltanschaulich-heterogenen Gesellschaft
- Konzepte von Klosterkultur als religiöses Kulturerbe
- Klosterkultur im Anthropozän
- Zukunft/Zukunftsfähigkeit als Narrativ(e)
- Kulturerbe und Tourismus

Umfang: 30.-40.000 Zeichen inkl. Leerzeichen und Fußnoten

B. Beispielstudien

Einen zweiten Schwerpunkt des Bandes stellen konkrete wissenschaftliche Fallstudien zu einzelnen Klöstern bzw. Klosterverbünden dar. Diese interdisziplinären Beiträge geben anhand konkreter Beispiele Einblicke, wie eine Zukunft von bestimmten Orten und Netzwerken aussehen könnte. Neben den unter A. und C. genannten Themen, die hier ihre Konkretisierung finden könnten, kommen folgende in Betracht:
- Religiöses Kulturerbe monastisch-belebter Klöster
- Klosterkultur bei Klöstern in säkularer Trägerschaft
- Klöster als Marken
- Kriterien wirtschaftlicher Zukunftsfähigkeit von Klosterstandorten
- Zukunftsfähige Klosterarchitektur und Anlagenentwicklung
- Klosterkultur im Kontext ihrer Kommune/ihres Verbandes
- Klosterkultur und Tourismus

Umfang 20.–30.000 Zeichen inkl. Leerzeichen und Fußnoten

C. Best-Practice-Beispiele:

Beiträge in dieser Abteilung beleuchten aus der Praxis heraus einzelne Klöster und Kloster(-kultur-)netzwerke. Ähnlich wie in den Beispielstudien thematisieren sie die Potentiale, die sie innerhalb ihres Arbeitsumfelds mit dem Thema Klosterkultur verbinden. Sie zeigen damit, wie Klosterkultur konkret an einem Standort zukunftsfähig gemacht wird. Beitragende dieser Abteilung sind in der Praxis von Klöstern, Klosternetzwerken und Klosterkultur involviert und widmen sich in ihrem Text einem oder mehreren der folgenden Themen:

- Neue monastische Lebens- und Gemeinschaftsformen
- (Digitale) Erlebnisformen von Kloster für Besucher
- Konzepte an der Schnittstelle von Kloster und Tourismus (z.B. Klosterrouten, Wanderwege)
- Klosterkultur als Wirtschaftsfaktor der (eigenen) Region
- Vermarktung von Klosterkultur
- Nachhaltige Klosterkultur am Standort
- Klosterkultur und säkulare verwandte Formen
- Potentiale und Herausforderungen von Netzwerken zu Klosterkultur
- Projekte und Ausstellungen zur Zukunftsfähigkeit von Klosterkultur

Umfang: bis 20.000 Zeichen inkl. Leerzeichen und Fußnoten (gerne mit mehreren Bildern)

Weitere Themen zur Einreichung nach Absprache mit den Herausgebern.

Die Verwendung von Abbildungen (Bilder, Grafiken, Tabellen, etc.) in mindestens ausreichender Qualität (300 dpi) ist für alle Beiträge ausdrücklich gewünscht. Etwaige Urheber- und Nutzungsrechte sind von den Beitragenden einzuholen.

Zeitplan

Einreichung von Themenvorschlägen:
jederzeit bis 30. November 2024

Einreichung von Abstracts:
bis 31. Januar 2025 (max. 1000 Zeichen inkl. Leerzeichen)

Einreichung der Beiträge:
bis 30. Juni 2025 (zur Länge der fertigen Beiträge siehe Pkt. 2)

Geplante Veröffentlichung:
1. Quartal 2026

Kontakt

Bei Fragen und Anregungen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Ideen und Beitragseinreichung!
Markus Brodthage (markus.brodthage@kaththeol.uni-halle.de) und
Jonas Leineweber (jonas.leineweber@upb.de)