Transatlantische Begegnungen zwischen Brasilien und Deutschland

Transatlantische Begegnungen zwischen Brasilien und Deutschland: Dialoge aus 200 Jahren Aus- und Einwanderung

Veranstalter
Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz, Berlin; Universität zu Köln; Brasilianische Botschaft, Berlin
Veranstaltungsort
Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz
PLZ
10785
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
02.12.2024 - 03.12.2024
Von
Frederik Schulze, IHILA, Universität zu Köln

Auf der Tagung diskutieren deutsche und brasilianischen Historiker:innen und Literatur- und Kulturwissenschaftler:innen anlässlich des 200. Jahrestags der deutschen Einwanderung in Brasilien verschiedene Medien und Kulturformen, die den migratorischen Austausch beider Länder prägten.

Transatlantische Begegnungen zwischen Brasilien und Deutschland: Dialoge aus 200 Jahren Aus- und Einwanderung

2024 jährt sich der Beginn der deutschen Einwanderung nach Brasilien zum 200. Mal. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Brasilien nach den USA zum zweitwichtigsten Zielland für die aus den deutschsprachigen Gebieten Auswandernden. Die Tagung schlägt eine Brücke vom 19. bis zum 21. Jahrhundert und setzt kulturelle Praktiken und Netzwerke durch verschiedene Dialogebenen miteinander in Beziehung. Als Scharniere dieses Dialogs wird eine Vielzahl von Text-, Bild- und Tondokumenten analysiert, in denen Austausch über und Auseinandersetzung mit der Migration erfolgte. Auf dieser Grundlage wird den zentralen Fragestellungen der Tagung nachgegangen: Wie nahmen die am Migrationsprozess beteiligten Personen den Austausch zwischen beiden Ländern wahr? Wie wurden die binationalen Begegnungen eingeschätzt, Chancen und Herausforderungen von Migration und Austausch diskutiert und daraus entstehende Konflikte verarbeitet? Welche Akteur:innen prägen und prägten Debatten über Migration, welche Infrastrukturen nutzten sie, welche Medien fanden Verwendung, und welche Besonderheiten haben und hatten verschiedene Medien für die Stabilisierung und Infragestellung von Migrationsprozessen?

Programm

Montag, 2. Dezember 2024

14.00 Uhr Begrüßung und Einführung, Ricarda Musser (Berlin) und Frederik Schulze (Köln)

14.30–16.30 Uhr Panel I: Begegnungen und Dialoge zwischen Texten und Periodika, Moderation: Ricarda Musser (Berlin)
Die deutschsprachige Presse in Südbrasilien: Migration und Kulturvermittlung, (Isabel Arendt, São Leopoldo)
Ereignisse zwischen Wissen und Nicht-Wissen“ in der Deutschen Rio-Zeitung, (Julian Drews, Potsdam)
„Und wieder verlieren sie ihr Land!“ Die Bedeutung von Land für Auswanderer in Romanen von Alcy Cheuiche und Charles Kiefer, (Gerson Neumann, Porto Alegre)
„Die Erziehung eines Indianerkindes“ (1908) von Hugo Gensch: Zwischen Erfahrungsbericht und wissenschaftlicher Untersuchung deutsch-indigener Konvivialität in Südbrasilien, (Karina Kriegesmann / Stefan Rinke, Berlin)

16.30–17.00 Uhr Kaffeepause

17.00–19.00 Uhr Übersetzungen wissenschaftlicher Bücher über die Geschichte der deutschen Einwanderung nach Brasilien. Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Brasilianischen Botschaft in Berlin. Roundtable mit den Autor:innen und Projektorganisator:innen Gerson Neumann (Porto Alegre), Frederik Schulze (Köln), Méri Frotscher (Irati), Isabel Arendt (São Leopoldo), Stefan Rinke (Berlin)

Dienstag, 3. Dezember 2024

09.00–11.00 Uhr Panel II: Begegnungen und Dialoge zwischen (bewegten) Bildern, Moderation: Frederik Schulze (Köln)
Die deutsche Agrarkolonisation in Südbrasilien in bildlichen Darstellungen: Landnutzungsänderungen an der Frontier, (Eduardo Relly, Jena)
Die brasilianisch-deutschen Fotomotive des Albert Richard Dietze in Espírito Santo, (Ricarda Musser, Berlin)
Deutsches Kino in Brasilien: Pfade einer auswärtigen Kulturpolitik, (Flaviano Isolan, Rio de Janeiro)
Wahrnehmungen des brasilianischen Films in Deutschland, (Robert Stock, Berlin)

11.00–11.30 Uhr Kaffeepause

11.30–12.30 Uhr Panel III: Musikalische Begegnungen und Dialoge, Moderation: Ricarda Musser (Berlin)
Die Geburt einer „brasilianischen“ Musik aus dem Geiste Deutschlands? Das Projekt Alberto Nepomucenos im Kontext des brasilianischen Germanismus und anhand seiner Studienjahre in Berlin (1891-1894), (João Vicente Vidal, Rio de Janeiro)
„Ideen einer neuen Welt“ und Migration: Hintergründe und Einblicke in die Kompositionen von Hans-Joachim Koellreutter, Gilberto Mendes und Tato Taborda, (Tina Vogel, Osnabrück)

12.30–13.30 Uhr Mittagsimbiss

13.30–15.30 Uhr Panel IV: Begegnungen und Dialoge zwischen Briefen und Interviews, Moderation: Frederik Schulze (Köln)
Klänge aus dem brasilianischen Exil: Briefe vom Musiker und Pianisten Hans Bruch (1891-1968), (Karen Macknow Lisboa, São Paulo/Berlin)
„… als ihnen die brasilianische und deutsche Sprache nicht ausreichten, versuchten sie sich im lateinischen“ – Zur Wahrnehmung des lokalen Umfeldes in den Auswanderungsbriefen des Ehepaars Dörffel aus Brasilien (1854-1906), (Judith Matzke, Dresden)
Begegnungen in der Fremde: Die Ankunft deutscher Migrantinnen und Migranten in Brasilien nach dem Zweiten Weltkrieg in Oral History Interviews, (Méri Frotscher, Irati)
Gespräche über Migration hinaus: Interviews als transkulturelle Begegnungen mit brasilianischen Migrantinnen in Deutschland, (Maria Lidola, Konstanz)

15.30–16.00 Uhr Abschlussdiskussion, Ricarda Musser (Berlin) und Frederik Schulze (Köln)

16.00–17.30 Uhr Führung durch die Sammlungen des Ibero-Amerikanischen Instituts mit dem Schwerpunkt Auswanderung nach Brasilien

Kontakt

PD Dr. Frederik Schulze (frederik.schulze@uni-koeln.de)