Oral History in (post)sozialistischen Gesellschaften

Oral History in (post)sozialistischen Gesellschaften

Veranstalter
Dr. Julia Obertreis (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Historisches Seminar, Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte) und Dr. des. Anke Stephan (Ludwig-Maximilians-Universität München, Historisches Seminar, Abteilung für Geschichte Ost- und Südosteuropas)
Veranstaltungsort
Haus Wiesneck, bei Freiburg im Breisgau
Ort
-
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.11.2005 - 05.11.2005
Deadline
25.03.2005
Website
Von
Obertreis, Julia

(see also english version below!)

Zur Untersuchung der Gesellschaften in sozialistischen Staaten ebenso wie der Systemumbrüche und ihrer Folgen kann die Oral History wertvolle und einzigartige Beiträge liefern. Zwar arbeiten mittlerweile zahlreiche Forschungsprojekte – etwa zur Tschechoslowakei, der DDR, Ungarn, der Sowjetunion, Bulgarien oder Jugoslawien – mit Zeitzeugeninterviews. Doch hat es bislang kaum Austausch in einem internationalen Rahmen über Methodik, Zielsetzung und Ergebnisse der Oral History-Forschung zu den sozialistischen Gesellschaften in Europa bis 1989/91 gegeben.
Die Tagung möchte für die Diskussion methodischer, inhaltlicher und forschungsstrategischer Aspekte ein Forum bieten und eine Bündelung von bisherigen Ergebnissen erreichen.

Folgende Fragestellungen werden im Mittelpunkt stehen:

- Welche Informationen können wir aus den Oral History-Interviews über das Funktionieren sozialistischer Gesellschaften gewinnen (z.B. in bezug auf soziale Beziehungen, Netzwerke, Geschlechterverhältnisse, Familienstrukturen, Alltagserfahrung, Alternativkulturen)?

- Was können Interviews über das Nicht-Funktionieren und letztlich die Implosion sozialistischer Gesellschaften aussagen?

- Wie wird in den Interviews kollektive und individuelle Identität (über den Systemwechsel hinaus) konstruiert?

- Welche Formen biographischer Kommunikation und welche Erzähltraditionen waren in sozialistischen Gesellschaften prägend? Welche Rolle spielten nationale oder regionale Erzählkulturen? Sind diese von ggfs. zu erkennenden „sozialistischen“ biographischen Kommunikationsmustern zu unterscheiden?

- Welche Rolle spielte und spielt mündliches Erinnern in der Erinnerungskultur sozialistischer und postsozialistischer Gesellschaften? Inwieweit hat sich (kollektive) Erinnerung durch den Systemwechsel verändert?

- Mit welchen Methoden arbeiten wir bei der Durchführung, Auswertung und Interpretation der Interviews? Welche Konsequenzen folgen aus den Erkenntnissen der letzten Jahre (aus Neurologie, Erinnerungsforschung, Diskursanalyse) für die Arbeit mit Oral-History-Interviews?

- Welchen Beitrag kann die Osteuropäische Geschichte für die Weiterentwicklung der Methode der Oral History leisten?

Das Tagungsprogramm soll aus vier bis fünf Sektionen mit je drei bis vier Vortragenden und einer/m Kommentator/in bestehen. Konferenzsprachen sind Deutsch und Englisch. Für wechselseitiges Dolmetschen wird gesorgt. Da wir viel Zeit für Diskussion einplanen, sind für die Präsentationen jeweils max. 30 Minuten vorgesehen.
Die Veranstaltung wird im „Haus Wiesneck“ in der wunderschönen Umgebung Freiburgs, unweit der Bahnstation „Himmelreich“, in einem modern ausgestatteten Tagungshaus stattfinden, wo wir uns ganz auf die Arbeit konzentrieren können und gleichzeitig für naturnahe Erholung gesorgt ist. Für einen kurzen Aufenthalt in Freiburg selbst wird nach der Tagung Zeit zur Verfügung stehen.

Interessierte schicken uns bitte bis zum 25. März ein Exposé von max. 1 Seite.
Es ist uns wichtig, dass die Beiträge ihre theoretische Grundlage und ihre methodische Ausrichtung vorstellen; beides sollte bereits im Exposé enthalten sein.

Die Veröffentlichung der Beiträge in einem Sammelband ist im Anschluss an die Tagung geplant.

Ausrichtende:

Dr. Julia Obertreis
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Historisches Seminar
Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte
Tel.: +49-(0)761 / 203-3441
Fax: +49-(0)761 / 203-9190
julia.obertreis@geschichte.uni-freiburg.de

Dr. des. Anke Stephan
Ludwig-Maximilians-Universität München
Historisches Seminar
Abteilung für Geschichte Ost- und Südosteuropas
Tel.: +49-(0)89 / 2180-1486
Fax: +49-(0)89 / 2180-5656
anke.stephan@lrz.uni-muenchen.de

Senden Sie Anmeldungen/Abstracts bitte an folgende Mailadresse:
anke.stephan@lrz.uni-muenchen.de

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International conference
“Oral History in (post)socialist societies”
3–5 November 2005, Freiburg/Breisgau, Germany

Oral History provides a valuable and unique contribution to the investigation of societies in the former socialist states – before and after the collapse of communism. Although many researchers now work with biographical interviews (e.g. on Czechoslovakia, the German Democratic Republic, Hungary, the Soviet Union, Bulgaria and Yugoslavia), there has been only limited international exchange on the methods, aims and results of Oral History concerning the analysis of socialist societies in Europe until 1989/91.
The conference offers a platform for the discussion of methods, content and research strategies and aims to consolidate (first) results.

The following issues will be focussed:

- What can we learn from Oral History interviews about the functioning of socialist societies (with reference to social relations, networks, gender relations, family structures, alternative cultures, etc.)?

- What do interviews reveal about the non-functioning and final implosion of socialist societies?

- How are collective and individual identities constructed in narrative interviews (beyond the changes due to political transition)?

- Which forms of biographical communication and narrative tradition were characteristic in socialist societies? What role did national or regional narrative cultures play? Can they be distinguished from ‘socialist’ biographical patterns of communication?

- What role did – and do – oral narratives play in the memory culture of socialist and post-socialist societies? In how far has ‘transition’ altered collective memory?

- Which methods do we use in conducting, evaluating and interpreting interviews? What can we conclude from recent results in neurology, memory research, discourse analysis and other fields, in relation to Oral History interviews?

- How can Eastern European History contribute to the further development of methods relevant to Oral History?

The conference programme will consist of four to five sections, each with three to four speakers and one discussant. The conference languages will be German and English. Mutual translation will be provided. Since we would like to allow plenty of time for discussion, the presentations should not extend beyond 30 minutes.
The conference will be held in the Haus Wiesneck conference centre in the beautiful surroundings of Freiburg/Breisgau, not far from the Himmelreich train station. The tranquil location will allow us to fully concentrate on our work, and also offers the possibility for outdoor relaxation. There will be enough time after the conference for a short trip to Freiburg.

Please send a paper proposal (maximum one page) no later than 25 March 2005.
Presentations should clarify the theoretical basis of research as well as the methodological approach. Both should be included in the proposal.

The papers will be published in a conference volume.

Organisation:

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Dr. Julia Obertreis
Historisches Seminar
Lehrstuhl für Neuere und Osteuropäische Geschichte
Tel.: +49-(0)761 / 203-3441
Fax: +49-(0)761 / 203-9190
julia.obertreis@geschichte.uni-freiburg.de

Ludwig-Maximilians-Universität München
Dr. des. Anke Stephan
Historisches Seminar
Abteilung für Geschichte Ost- und Südosteuropas
Tel.: +49-(0)89 / 2180-1486
Fax: +49-(0)89 / 2180-5656
anke.stephan@lrz.uni-muenchen.de

Please send your paper proposal to:
anke.stephan@lrz.uni-muenchen.de

Programm

Kontakt

Dr. des. Anke Stephan
anke.stephan@lrz.uni-muenchen.de


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