Französische DDR- und Transformationsforschung

Französische DDR- und Transformationsforschung

Veranstalter
Centre Marc Bloch, Berlin, Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin ZZF, Potsdam CIERA, Paris Berliner Büro für Hochschulangelegenheiten/ Französische Botschaft Berlin
Veranstaltungsort
Humboldt Universität zu Berlin, Hauptgebäude, HS 2097 (2. Stock)
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.03.2005 - 19.03.2005
Von
Emmanuel Droit

Die französische Forschung über die DDR und die neuen Bundesländer beweist seit 1990 eine reelle Dynamik. Etwa 30 Forscher, die aus verschiedenen Disziplinen herkommen (Germanistik, Geschichte, Soziologie, Anthropologie, Politikwissenschaft) arbeiten über dieses Forschungsfeld und haben die letzten Jahre viele Beiträge in den großen französischen Revuen geschrieben.

Von 17. bis 19. März 2005 präsentieren 20 französische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Einladung des Centre Marc Bloch, der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, des CIERA, des Zentrum für Zeitgeschichte Potsdam und des Berliner Büros für Hochschulangelegenheiten/CCCl von Berlin/Französische Botschaft ihre aktuellen Forschungsprojekte zur Geschichte der DDR und der deutschen Einheit. Das Konferenzprogramm ist das Spiegelbild der thematisch außerordentlich breiten französischen DDR-Forschung, die in Deutschland aufgrund von Sprachbarrieren nur wenig rezipiert wird. Und so richtet sich die Veranstaltung in erster Linie an deutsche Zeithistoriker, Politikwissenschaftler und Träger der politischen Bildung, die zu einer produktiven Diskussion und Vernetzung mit ihren französischen Nachbarn eingeladen werden.

Programm

Donnerstag, den 17. März 2005

13.30 - 14.30 Begrüßung
Prof. Dr. Pascale Laborier (Centre Marc Bloch)
Prof. Dr. Jacques Poumet (Universität Lyon II / CIERA)
Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Dr. Claudine Delphis (Berliner Büro für Hochschulangelegenheiten)

14.30 - 15.30
Einführung Prof. Dr. Sandrine Kott (Universität Genf / CRIA - EHESS, Paris) & Dr. Sonia Combe (BDIC, Paris)
Die Forschung über die DDR und die Transformationsprozesse in Frankreich. Gründe einer Besonderheit

15.30 - 16.00 Kaffeepause

16.00 - 18.00
Sektion I: Socio-Histoire der Herrschaft Vorstellung der Sektion: Dr. Jay Rowell (GSPE, Straßburg)
Teil I Die Innenansichten der Diktatur im Alltag

Mathieu Denis (Kanadisches Universitätszentrum / CMB), Die Rolle der Beschäftigten beim Zerfall der DDR

Emmanuel Droit (Universität Paris I / CMB), Die Arbeiterklasse als Erzieher: Die Beziehung zwischen Schulen und Betrieben in der DDR (1949-1989)

Agnes Pilleul-Arp (Universität Paris III / FSU Jena), Kriterien einer Typologie der Überlebensstrategien der Klein- und Mittelunternehmer in der DDR: Lebensläufe zwischen 1949 und 1990 im Vergleich

Moderation: Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Diskutant: PD Dr. Thomas Lindenberger (ZZF Potsdam)

19.30 - 21.15
Vorführung des Dokumentarfilms „Gehen oder bleiben? Jugendliche in Deutschland Ost“ im Kino Arsenal in Anwesenheit der Journalistin Pascale Hugues (Der Tagesspiegel/Le Point)
Mit freundlicher Unterstützung des Büros des französischen Films der französischen Botschaft

Freitag, den 18. März 2005

9.00 - 10.30
Sektion I: Socio-Histoire der Herrschaft Teil II Unterdrückungspraxis der Diktatur

Agnes Bensussan (Universität Amiens / CMB), Ziele, Instrumente, Akteure und Funktionen der Repressionspolitik gegenüber politisch abweichendem Verhalten in der DDR in den 70er und in den 80er Jahren

Michel Christian (Universität Genf / CMB), Von „Überprüfungen“ zur „Kontrolle der Parteidokumente“: Kontrollpraxis in der SED (1953-1989)

Pascal Décarpes (Universität Greifswald), Der DDR-Strafvollzug vor und nach der Wende. Die Umgestaltung des Gefängnislebens zwischen Herrschaft, Rechtsstaat und Willkür

Moderation: Prof. Dr. Bernd Faulenbach (Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Diskutant: Dr. Jens Gieseke (BStU)

10.30 –11.00 Kaffeepause

11.00 - 13.00
Sektion II: Kulturelle Praxis und Produktion in der DDR
Vorstellung der Sektion: Prof. Dr. Jacques Poumet, (Universität Lyon II)
Teil I Soziale und politische Bedingungen der kulturellen Produktion

Dr. Laure de Verdalle (EHESS, Paris), Das Theater in der DDR und sein Publikum: Rückblick auf eine zweideutige Beziehung

Daniel Mirsky (Universität Lyon II), Satire in der DDR der 80er Jahre: Die Zeitschrift „Eulenspiegel“ zwischen Zensur und Selbstzensur

Caroline Moine (Universität Paris I / CMB), Zwischen Provinzialismus und internationalen Beziehungen: Die Filmproduktion der DEFA

Moderation: PD Dr. Birgit Dahlke (HU Berlin)
Diskutantin: Prof. Dr. Dorothee Wierling (Forschungsstelle für Zeitgeschichte, Hamburg)

13.00 - 14.30 Mittagspause

14.30 - 16.00
Sektion II: Kulturelle Praxis und Produktion in der DDR

Teil II Aspekte der kulturellen Besonderheiten der DDR

Dr. Catherine Fabre-Renault (Universität Paris III), Von der Anpassung zur radikalen Infragestellung: Die DDR am Bild der Literatur von Frauen

Dr. Carola Hähnel-Mesnard (Ecole Polytechnique, Paris), Der literarische „Untergrund“ der 80er Jahre als Subfeld - Überlegungen zum literarischen Feld der DDR

Dr. Anne Lemonnier-Lemieux (ENS-LSH Lyon), Die ostdeutschen Schriftsteller und die Romantiker (1969-1989)

Moderation: Prof. Dr. Alf Lüdtke (Max-Planck-Institut für Geschichte Göttingen / Uni Erfurt)
Diskutantin: Dr. Simone Barck (ZZF Potsdam)

16.00 - 16.30 Kaffeepause

16.30 –18.30
Sektion III: Vergangenheitsbewältigung und Transformationsprozesse
Vorstellung der Sektion: Dr. Beatrice von Hirschhausen (CNRS / CMB)
Teil I Wendezeit: Die DDR als persönliches und politisches Erbe

Dr. Marina Chauliac (EHESS, Paris / CMB), Die Jugendweihe zwischen familialem und politischem Erbe der DDR: Zur Erfindung einer neuen ostdeutschen Tradition

Dr. Elisa Goudin (Universität Paris III), Der Einfluss der Kulturpolitik der DDR auf die Neugestaltung der gesamtdeutschen Kulturpolitik nach der Wende

Dr. Anne-Marie Pailhes (Universität Paris X), Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft: Ein biographischer Ansatz

Moderation: Prof. Dr. Sigrid Meuschel (Universität Leipzig) Diskutantin: Dr. Renate Hürtgen (ZZF Potsdam)

Samstag, den 19. März 2005

9.00-11.00
Sektion III: Vergangenheitsbewältigung und Transformationsprozesse
Teil II Die Vergangenheit als Ressource für die sozialen und politischen Akteure

Dr. Valérie Lozac'h (Universität Straßburg), Das Erbe der Vergangenheit als Strategie: Die „Alten“ und der Verwaltungsumbau in den ostdeutschen Kommunen

Guillaume Mouralis (IHTP Paris / CMB), Jenseits der „indigenen“ Diskurse über die Vergangenheit. Der Umgang der Justiz-Juristen mit DDR-Systemverbrechen im vereinigten Deutschland: Zwischen "Geschichts-" und "Vergangenheitspolitik"

Dr. Catherine Perron (CNRS / CERI, Paris), Vergangenheitsbewältigung durch die ehemaligen und noch aktiven Mitglieder der Satellitenparteien nach 1989

Moderation: Prof. Dr. Laurence McFalls (Universität Montréal)Diskutant: Prof. Dr. Ralph Jessen (Universität Köln)

11.00 - 11.30 Kaffeepause

11.30 - 12.00
Schlussbetrachtungen: Prof. Dr. Etienne François (TU Berlin)

12.00 - 13.00
Abschlussvortrag: Theoretische und methodologische Überlegungen zur DDR-Forschung: Die französische DDR-Forschung in vergleichender Perspektive? Prof. Dr. Mary Fulbrook (Universität London)

Kontakt

Emmanuel Droit
Centre Marc Bloch,
Schiffbauerdamm 19
10117 Berlin

03020933795/3796/3782
030-20933798
DEM@cmb.hu-berlin.de

http://www.tm-tt.de/frda/
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