Vortragsreihe: Erfahrung und Tradierung: Das Problem der Generationen

Vortragsreihe: Erfahrung und Tradierung: Das Problem der Generationen

Veranstalter
DFG-Graduiertenkolleg "Generationengeschichte - Generationelle Dynamik und historischer Wandel im 19. und 20. Jahrhundert"
Veranstaltungsort
Georg-August-Universität Göttingen, ZHG 001, Zentrales Hörsaalgebäude, Platz der Göttinger Sieben 5, Göttingen
Ort
Göttingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.10.2005 - 23.01.2006
Von
DFG-Graduiertenkolleg

„Generation X“ oder „Generation @“, „Generation Golf“ oder „Generation Reform“, die „68er“ oder die „89er“: Von Generationen zu reden, ist zur medialen Mode geworden. Ist „Generation“ aber nicht nur in, sondern auch ein brauchbares Konzept, um soziale, kulturelle oder historische Entwicklungen zu beschreiben oder gar zu erklären? Damit befasst sich an der Georg-August-Universität seit April 2005 das DFG-Graduiertenkolleg „Generationengeschichte. Generationelle Dynamik und historischer Wandel im 19. und 20. Jahrhundert“.

Denn auch in der Wissenschaft hat „Generation“ in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit gefunden. Vor allem das Verhältnis von individueller und sozialer Erfahrung sowie deren Verarbeitung und Tradierung sind dabei ins Blickfeld gerückt worden. So wird viel von „Erfahrungsgenerationen“ wie den „Flakhelfern“, den „Kriegskindern“ oder den „68ern“ gesprochen. Welche Rolle spielen aber tatsächlich Selbstverständnis oder Zuschreibungen als „Generation“ für eine erfahrungsbezogene Selbst- und Fremdverortung von Individuen und Gruppen?
Die Gleichsetzung von Erfahrungen und Generationsbildungen, wie sie seit Karl Mannheim bis heute die Generationsdebatte bestimmt, erweist sich besonders dann als problematisch, wenn sich der Blick auf Tradierungsformen richtet. Wie und unter welchen Umständen entstehen überhaupt Vorstellungen und Zuschreibungen von „Generation“? In welcher Weise werden sie weitergegeben? Zu hinterfragen ist dabei die häufige Annahme, mit „Generationen“ seien besondere Umbrüche und Schübe der historischen Entwicklung und damit Tradierungskrisen in allen gesellschaftlichen Bereichen verbunden.

Erfahrung und Tradierung bilden deshalb die beiden Schwerpunkte dieser Vortragsreihe, in der aus der Sicht verschiedener Disziplinen Möglichkeiten und Grenzen des Generationenkonzepts vorgestellt werden sollen.

Programm

Beginn jeweils 18.15 Uhr

24.10.2005
Prof. Dr. Jürgen Reulecke
(Justus-Liebig-Universität Gießen):

Der Zweite Weltkrieg im Generationendiskurs der Nachkriegszeit –
Exemplarische Befunde und persönliche Anmerkungen

07.11.2005
PD Dr. Christian Schneider
(Universität Kassel):

Trauma und Kritik –
Psychologische Zugänge zur Generationengeschichte

21.11.2005
Prof. Dr. Gabriele Rosenthal
(Georg-August-Universität Göttingen):

Biographie und Generation –
Zur interaktiven Konstitution von historischen Generationen

05.12.2005
Prof. Dr. Irmela von der Lühe
(Freie Universität Berlin):

Literaturgeschichte als Familiengeschichte – Zum Verhältnis von Traditionsverlust und Generationenbewusstsein in der Familie Mann

09.01.2006
Dr. Ulrike Jureit
(Hamburger Institut für Sozialforschung):

Generation als Gedächtniskategorie –
Überlegungen zu individueller Identifizierung und kollektiver Erinnerung

23.01.2006
Prof. Dr. Ilona Ostner
(Georg-August-Universität Göttingen):

Neue Generationen – neue Familien?
Kann das Konzept der Generation den Wandel der Familie erklären?

Kontakt

Lars Klein

Humboldtallee 3
37073 Göttingen
++49 - 551 - 39 93 18

lklein@uni-goettingen.de

www.generationengeschichte.uni-goettingen.de