1968 als Erinnerungsort

1968 als Erinnerungsort

Veranstalter
Arbeitskreis "Politik und Geschichte" in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW)
Veranstaltungsort
Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF), Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.05.2006 - 20.05.2006
Deadline
13.05.2006
Von
Michael Kohlstruck

Die Frühjahrstagung 2006 des DVPW-Arbeitskreises "Politik und Geschichte" wird in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam (ZZF) veranstaltet.
Die Tagung "1968 als Erinnerungsort" geht der Frage nach, welche Erzählungen, Bilder und Mythen von "1968" existieren, welche Akteure sie in welchen Kontexten geprägt haben bzw. prägen und inwieweit sie das historische Ereignis überlagern, reduzieren oder instrumentalisieren.
Die bisherigen Interpretationen bewegen sich bekanntlich zwischen der Auffassung, 1968 habe eine Revolution stattgefunden, und der Position, es habe sich lediglich um einen Reformimpuls gehandelt. Zu diesem Deutungsspektrum gehören das Verständnis von "1968" als der Geburtsstunde einer systemoppositionellen Bewegung wie die Meinung, es habe sich vielmehr um die bis dato ausstehende, zivile Neugründung der Demokratie gehandelt. Das Problem einer angemessenen Deutung von "1968" ist mithin ein zentraler Aspekt der politischen Geschichte dieses "mindestens ein Jahrzehnt" währenden Jahres.
Da "1968" in der Forschung längst als unscharfe Formel erkannt und deshalb im Kontext der "langen" 1960er Jahre zwischen 1958 und 1974 eingeordnet wird, soll im Rahmen unserer Tagung erarbeitet werden, welche Faktoren jener Ära neben studentischer Bewegung und Protest für vergangenheits- und geschichtspolitische Deutungen von und nach 1968 relevant sind.
Weitere Fragen sind: Wie hat "1968" den Blick auf frühere Phasen der Geschichte etwa die Geschichte des Nationalsozialismus verändert? Welche historischen Perspektivverschiebungen werden retrospektiv mit "1968" verbunden? Die Tagungsbeiträge werden die Fragestellungen am Beispiel von "1968 als Erinnerungsort" in Tschechien, England, Polen und Deutschland diskutieren.

Programm

Freitag, den 19. Mai 2006

14:30-14:45
Begrüßung durch den AK-Vorstand und thematische Einführung
Dr. Claudia Fröhlich, Freie Universität Berlin

14:45-15:00
Begrüßung seitens der Gastgeber durch Prof. Dr. Konrad H. Jarausch, ZZF Potsdam

Moderation: PD Dr. Horst-Alfred Heinrich, Stuttgart

15:00-16:00
Vortrag und Diskussion
Dipl. Pol. Andrea Genest, ZZF Potsdam
Die Rezeption der Märzereignisse 1968 in der demokratischen Opposition in
Polen in den siebziger und achtziger Jahren

16:00-16:15
Kaffeepause

16.15-17.15
Vortrag und Diskussion
Mgr. Zdenek Nebrensky, Karlsuniversität Prag
Zwischen Herrschaftslegitimation und Emanzipation eines Volkes: "Die 1968er Jahre" im tschechischsprachigen historiographischen Diskurs

17.15-17.30
Kaffeepause

17.30-18.30
Vortrag und Diskussion
Dr. Steffen Bruendel, Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie der Universität Bielefeld/Hertie-Stiftung Frankfurt am Main
1968 in England – ein vergessener Erinnerungsort?

18.30-19.00
Pause

19.00-20.30
Moderation: Dr. Michael Kohlstruck, TU Berlin

Abendvortrag und Diskussion
Dr. Jürgen Danyel, ZZF Potsdam
Dutschke in Prag - Dubcek in Rom. Die Erinnerung an 1968 in transnationaler Perspektive

ab 20.30 Gelegenheit zum gemeinsamen Abendessen

Samstag, 20. Mai 2006

Moderation: Dr. Claudia Fröhlich, Berlin

10.00-11.00
Vortrag und Diskussion
Andreas Pettenkofer, Institut für Soziologie, Georg-August-Universität Göttingen
Die Nostalgie der Revolte. "1968" im Gedächtnis der Protestbewegungen der 70er Jahre

11.00-12.00
Vortrag und Diskussion
Dr. des. Marcus M. Payk, ZZF Potsdam
"1968" als intellektueller Impulsgeber für den westdeutschen Konservatismus der 1970er Jahre

12.00-12.15
Kaffeepause

12.15-13.15
Vortrag und Diskussion
Alexandra Oeser, Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales et Ecole Normale supérieure, Paris
"1968er" Lehrer: gibt es sie? Wer sind sie? Was wollen sie? "1968" als kollektiver Referenzrahmen für die Vermittlung des Nationalsozialismus im Unterricht. Eine Hamburger Fallstudie

Ende der Tagung gegen 13.15

Im Anschluss an die Tagung findet eine Sitzung des Arbeitskreises "Politik und Geschichte" statt, zu der alle Interessierten herzlich eingeladen sind.

Kontakt

Dr. Claudia Fröhlich
e-mail:
polhist5@zedat.fu-berlin.de

http://www.uni-stuttgart.de/soz/avps/pug/
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