Rituale werden veranstaltet, gemacht. Doch die Frage nach den individuellen Gestaltern, den Trägern der Handlungsmacht zählt zu den vielschichtigsten und methodisch anspruchsvollen Fragestellungen bei der Untersuchung historischer Ritualpraxis.
Ausgehend von den Höfen der Herrscher als Zentren sozialen und politischen Lebens in der Vormoderne soll aus kulturvergleichender Perspektive jenen Personen bzw. Personengruppen nachgegangen werden, die an der Gestaltung von herrschaftlichen wie höfischen Ritualen und Zeremonien beteiligt waren.
Zu Beginn der Tagung stehen die Momente, an denen Personen aus dem Schatten ritueller und zeremonieller Ereignisse heraustreten und schlaglichtartig Einflussnahmen manifest werden. Ausgangspunkt für eine erste Sektion der Tagung bleibt hier der Hof des Herrschers, an dem sich in Europa wie auch im Vergleich in anderen Kulturen wie beispielsweise Indien oder im Islamischen Bereich. So gilt ein erster Blick den schriftlichen Quellen wie beispielsweise Hofordnungen, Protokollbüchern und Zeremonialanweisungen.
Geht man von öffentlich vollzogenen Ritualen aus, die zwar in gewisser Gestaltungstradition stehen, aber immer aufs Neue vollzogen werden, so ist unmittelbar damit die Frage nach den Trägern und Gestaltern verbunden, die die Formen, Abläufe und Symbolsetzungen begleiten und ggf. auch mitbestimmen. So widmet sich eine zweite Sektion Aushandlungsprozessen und den Möglichkeiten und Grenzen des Erfassens dieser Prozesse.
Eine dritte Sektion widmet sich dem Kulturvergleich oder vielmehr der Überlegung, ob ein Vergleich von Höfen überhaupt möglich, ja zulässig ist.
Es werden neben Vertretern der Mittleren und Neueren Geschichte auch Vertreter der Byzantinistik, Islamwissenschaften, Indologie und Religionswissenschaften zu Wort kommen.

Kontakt und weitere Information:
Jörg Gengnagel, joerg.gengnagel@urz.uni-heidelberg.de
Gerald Schwedler, schwedler@urz.uni-heidelberg.de

Teilnahme kostenlos.
Aufgrund des beschränkten Platzangebotes wird um Anmeldung gebeten