Medizin & Krieg – in historischer Perspektive
In Zusammenarbeit mit der Abt. für Osteuropäische Geschichte des Historischen Seminars sowie dem Institut für Geschichte der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wird die Deutsch-polnische Gesellschaft für Geschichte der Medizin (DPGGM) ihre nächste Gemeinschaftstagung vom 18. – 20. September 2009 in Düsseldorf zum Thema „Medizin & Krieg – in historischer Perspektive“ veranstalten. Es sollen vorwiegend europäische Aspekte in einer langen chronologischen Entwicklungslinie vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert betrachtet werden.
Denkbare Gegenstände reichen von der medizinischen Kriegsvorbereitung über die konkrete Organisation und Arbeit sanitätsdienstlicher Stellen, die medizinische Versorgung Kriegsgefangener, -versehrter und der Zivilbevölkerung, die Fragen nach biologischer Kriegführung, Krieg und Seuchen, bis hin zur Rolle der Medizin in Nachkriegsgesellschaften. Zu fragen ist weiter nach der Rolle des Krieges für die Medizin, dem Krieg als Lehrmeister der Medizin/Chirurgie sowie der Eröffnung (sonst verschlossener) medizinischer Erfahrungs- und Forschungsmöglichkeiten im und durch den Krieg – gleichzeitig auch nach dem Krieg als Moment der Verhinderung oder Verzögerung bereits angelegter Entwicklungsoptionen. In patienten- und akteurszentrierter Perspektive ist die Frage nach Wahrnehmungs- und Verarbeitungsmustern von Gewalt, Tod, psychischer und somatischer Verletzung und Verstümmelung zu sehen. In geschlechterhistorischer Perspektive können diese Verarbeitungsstrategien als Projektionen von Männlichkeit eingeordnet werden, daneben kann in diesem Rahmen etwa das Verhältnis von Soldaten zu Zivilistinnen und Lazarettschwestern beleuchtet werden.
Zu den besonderen Zielen der deutsch-polnischen Gemeinschaftstagungen gehört die gegenseitige Verständigung polnischer und deutscher Forscherinnen und Forscher in den Bereichen Medizin und Geschichtswissenschaften. In diesem Zusammenhang und angesichts des Tagungstermins unmittelbar nach dem 70. Jahrestag des deutschen Angriffs auf Polen am 1. September ist schließlich die Wirkung und Nachwirkung des Zweiten Weltkriegs auf die Medizinhistoriographie zu bedenken.
Abstracts (1-2 Seiten) für Referate oder Poster sind in deutscher oder polnischer Sprache bis zum 30. November 2008 einzureichen. Über die Annahme von Beiträgen wird Ende Dezember informiert; die Abstracts werden zu Beginn der Tagung zweisprachig zur Verfügung stehen.
Die Tagungssprachen sind Polnisch und Deutsch; alle Redebeiträge werden simultan übersetzt – die Kenntnis beider Sprachen ist ausdrücklich nicht Voraussetzung zur Teilnahme. Referate und Posterpräsentationen sollen frei gehalten werden sowie eine Dauer von 10 Min. (Referate) 5 Min. (Poster) nicht überschreiten, um hinreichend Zeit zur Diskussion zu lassen.