Wenn sich Kriegsgegner wieder mit „pestverseuchten Kühen“ bewerfen, oder: Computerspiele, Geschichte, Wissenschaft

Wenn sich Kriegsgegner wieder mit „pestverseuchten Kühen“ bewerfen, oder: Computerspiele, Geschichte, Wissenschaft

Veranstalter
Prof. Dr. Angela Schwarz, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte, Universität Siegen
Veranstaltungsort
Universität Siegen, Artur-Woll-Haus, Raum AE-A 103
Ort
Siegen
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.12.2008 - 05.12.2008
Deadline
01.12.2008
Von
Angela Schwarz

Geschichte ist aus der gegenwärtigen Populärkultur kaum noch wegzudenken. Historische Romane, Spielfilme, Radiosendungen und Fernsehdokumentationen widmen sich den Themen aus naher und ferner Vergangenheit und tragen so zur Ausprägung unserer Geschichtskultur und unseres Geschichtsbewusstseins bei. Seit einigen Jahren hat sich daneben das Computerspiel als neues Medium bzw. Genre etabliert, das historische Themen für eine breite Öffentlichkeit aufbereitet. Immer detaillierter werden darin die Darstellungen vergangener Welten ausgestaltet. Immer stärker hat sich die Gemeinde der Spielerinnen und Spieler ausdifferenziert, die längst nicht mehr nur aus Kindern und Jugendlichen besteht. Mit Hilfe des Computerspiels tauchen sie in eine Welt ein, die ihnen verspricht, vergangene Realitäten widerzuspiegeln und neu erlebbar zu machen.

Es lohnt sich, die Darstellung von Geschichte in Computerspielen eingehender zu betrachten. Haben sich bislang vor allem Pädagogen, Medienwissenschaftler und Geschichtsdidaktiker mit ihnen befasst, beginnen seit einiger Zeit auch Geschichtswissenschaftler das Medium zu entdecken. Dieser Workshop versteht sich als ein Forum, auf dem bisherige bzw. laufende Aktivitäten im Bereich der geschichtswissenschaftlichen Analyse von Computerspielen vorgestellt und diskutiert werden können. Als Leitlinie dient die Frage nach den Möglichkeiten, die sich der Geschichtswissenschaft im Umgang mit einem populären Medium bieten können, dessen Produzenten nur allzu häufig damit werben, der Konsument könne „Geschichte erleben“ oder diese gar verändern. Wie wirkt eine Präsentation von Geschichte, in der der Einzelne als Subjekt und nicht länger als Objekt von Prozessen auftritt, auf die wissenschaftliche Vermittlung zurück?

Die Teilnahme am Workshop ist kostenfrei. Interessentinnen und Interessenten werden gebeten, sich bis zum 1. Dezember 2008 für die Teilnahme anzumelden. Weitere Informationen und die Möglichkeit der Anmeldung finden Sie auch im Internet unter http://www.fb1.uni-siegen.de/geschichte/lehrstuehle/neueregeschichte/workshop.html.

Programm

Donnerstag, 4. Dezember 2008

13.30 Uhr Begrüßung

Angela Schwarz (Siegen): Computerspiele – ein Thema für die Geschichtswissenschaft?

14.00 Uhr Jan Pasternak (Siegen): Haben Sie heute Nachmittag einmal 500.000 Jahre Zeit? Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Geschichte in epochenübergreifenden Echtzeitstrategiespielen

15.00 Uhr Thomas Kubetzky (Braunschweig): Geschichtsbilder in Aufbausimulationsspielen – Colonization, Civilization und andere

Kaffeepause

16.30 Uhr Heiko Brendel (Mainz): Historischer Determinismus und historische Tiefe … oder Spielspaß?

17.30 Uhr David Skreiner (Oberhausen): Vereinfachungen und Stereotypisierungen bei großen kommerziellen Erfolgen: spieltechnisch, hardwaretechnisch oder wirtschaftlich bedingt?

Pause

18.45 Uhr Podiumsdiskussion mit Vertretern der Spielesoftwarebranche: Karsten Lehmann, Marketingabteilung der Firma Ubisoft, und Christopher Schmitz, Spieleentwickler der Firma Ubisoft
(Moderation: Angela Schwarz)

Freitag, 5. Dezember 2008

9.00 Uhr Steffen Bender (Tübingen): Durch die Augen einfacher Soldaten und namenloser Helden. Weltkriegsshooter als Simulation historischer Kriegserfahrung?

10.00 Uhr Sebastian Knoll (Mannheim): Geschlecht, Computerspiele und Geschichte

Kaffeepause

11.30 Uhr Annette Vowinckel (Berlin): Peacemaker: Die Lösung des Nahostkonflikts im Medium der Simulation

Mittagspause

14.00 Uhr Impulsreferat und Diskussion: Eine Geschichte des 20. Jahrhunderts aus dem Jahr 802.701, oder: Computerspiele als historische Quelle

15.00 Uhr Abschlussdiskussion

16.00 Uhr Tagungsende

Kontakt

Susanne Schmitt

FB 1 Neuere und Neueste Geschichte

[+49] (0)271-740-4502

schmitt@geschichte.uni-siegen.de

http://www.fb1.uni-siegen.de/geschichte/lehrstuehle/neueregeschichte/workshop.html.
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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