Rheinischer Antisemitismus? Allgemeine Bedingungsfaktoren und regionale Ausprägungen von Judenfeindschaft in der Neuzeit

Rheinischer Antisemitismus? Allgemeine Bedingungsfaktoren und regionale Ausprägungen von Judenfeindschaft in der Neuzeit

Veranstalter
Historisches Seminar (Prof. Dr. Christoph Nonn) und Institut für Jüdische Studien (Prof. Dr. Stefan Rohrbacher) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Veranstaltungsort
Heinrich-Heine-Universität
Ort
Düsseldorf
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.07.2009 - 18.07.2009
Deadline
15.12.2008
Website
Von
Christoph Nonn

Die Vorstellung vom Rheinland als einer Hochburg der Toleranz und Liberalität ist weit verbreitet. „Der Rheinländer“ gilt gemeinhin als offen und gastfreundlich. Dass es im Rheinland auch keine oder jedenfalls vergleichsweise wenig Judenfeindschaft gibt, ist Teil dieses Klischees, das nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in Veröffentlichungen mit wissenschaftlichem Anspruch gerne kolportiert wird.
Allerdings gibt es reichlich Belege für Judenfeindschaft in der Region. Schon die Massaker an Juden im Vorfeld des ersten Kreuzzugs hatten einen gewichtigen Schwerpunkt am Rhein. Ritualmordvorwürfe waren hier lange Zeit besonders virulent. Und in der Zeit des Nationalsozialismus blieben im Rheinland offene Proteste gegen die Deportation der Juden, wie es sie 1943 in Berlin gab, aus.
Bei der geplanten Tagung soll es freilich nicht darum gehen, das Klischee vom toleranten Rheinland durch eine Anhäufung von Belegen für Judenfeindschaft in der Region zu unterminieren. Vielmehr soll im Mittelpunkt die Frage stehen, ob es einen spezifisch rheinischen Antisemitismus gegeben hat. Unterschied sich Judenfeindschaft am Rhein von der in anderen Gebieten – und wenn ja, wodurch? Dahinter steht letzten Endes die Frage, unter welchen Vorzeichen sich antisemitische Einstellungen verstärkt ausprägen und in welchen Kontexten sich antisemitische Akte besonders häufen. Das regionale Beispiel dient also einer Untersuchung der allgemeinen Bedingungsfaktoren von Judenfeindschaft. Unter welchen kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bedingungen fallen antisemitische Gedanken auf einen fruchtbareren Boden als anderswo? Welche Kombination dieser Faktoren begünstigt die Produktion und Reproduktion antisemitischer Diskurse?

Gesucht werden deshalb Beiträge, die das Rheinland – oder Teile des Rheinlandes – mit anderen Regionen vergleichend untersuchen. Soweit dabei die skizzierte grundsätzliche Fragestellung verfolgt wird, sind auch innerrheinische Vergleiche denkbar. Der zeitliche Rahmen der Tagung soll die gesamte Neuzeit umfassen. Der Begriff Antisemitismus wird, dem Gebrauch im angelsächsischen Sprachraum und den Tendenzen in der neueren Forschung folgend, nicht auf rassistische Formen von Judenfeindschaft eingeschränkt.

Die Tagung wird voraussichtlich vom 17. bis 18. Juli 2009 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf stattfinden. Reise- und Unterkunftskosten von Referenten werden in der Regel übernommen. Interessenten werden gebeten um Einsendung eines kurzen Exposés (2000-3000 Zeichen) bis 15. Dezember 2008 an nonn@phil-fak.uni-duesseldorf.de.

Programm

Kontakt

Christoph Nonn

Geschichte 6, Heinrich-Heine-Universität, 40225 Düsseldorf

nonn@phil-fak.uni-duesseldorf.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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