Karl Braunstorfer (1895-1978) war von 1945 bis 1969 Abt von Heiligenkreuz und Abtpräses der Österreichischen Cistercienserkongregation. Als Abtpräses war er Konzilsvater am Zweiten Vatikanischen Konzil. Das von ihm herausgegebene Breviarium Sancrucense (Liturgia Horarum Ordinis Cisterciensis, 1978/2006) war das Ergebnis der cisterciensischen Brevierreform nach dem II. Vatikanum; es ist eines der wenigen lateinischen Stundenbücher nach dem Konzil, das erfolgreich rezipiert wurde.
Abt Karl gilt als einer der bedeutendsten Cistercienser des 20. Jahrhunderts; am 15. Nov. 2008 eröffnete Christoph Kardinal Schönborn die Sessio prima seines Seligsprechungsverfahrens. Abt Karls Ordensleben umspannte eine außergewöhnlich vielschichtige Ära von Monarchie über Ständestaat, Zweiten Weltkrieg, Nachkriegszeit bis hin zum Aufbruch nach dem Zweiten Vatikanum. Seine Zusammenarbeit mit einflussreichen Bischöfen und Äbten, seine Bemühung um liturgische und monastische Reform im Stift Heiligenkreuz und sein persönlicher Ruf der Heiligkeit lassen uns viele Fragen stellen und thematische Verknüpfungen herstellen.
Referate werden zu folgenden Themen gesucht: Pietas Austriaca, klösterliche Pfarrseelsorge, Tagzeitenliturgie im 20. Jh., Cistercienser im kommunistischen Osteuropa, Usus Cistercienses, Visitation im 20. Jh., cisterciensische Architektur und Liturgie im 20. Jh.