„Die Vermessung der Oikumene - Mapping the Oikumene“

„Die Vermessung der Oikumene - Mapping the Oikumene“

Veranstalter
Prof. Dr. Klaus Geus, PD Dr. Michael Rathmann, FB Geschichts- und Kulturwissenschaft - Friedrich-Meinecke-Institut, Historische Geographie des antiken Mittelmeerraumes Freie Universität Berlin
Veranstaltungsort
Simon-Bolivar-Saal, Staatsbibliothek zu Berlin Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin und TOPOI-Haus Hittorfstraße 18, 14195 Berlin
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.10.2010 - 30.10.2010
Website
Von
Michael Rathmann, Lehrstuhl für Alte Geschichte, Universität Eichstätt-Ingolstadt

Wer die Oikumene in ihrer Gesamtheit erfassen will, muss diesen Raum vermessen und ihn in nachvollziehbare Einheiten gliedern. Die Antike hat unterschiedliche Wege eingeschlagen, um dies zu erreichen. So versuchten die Philosophen und Geographen die Welt und den bewohnten Raum theoretisch in seiner Gesamtheit zu erfassen. Händler und Entdeckungsreisende schlugen einen pragmatischen Weg ein, indem sie mittels Land- und Seereisen den geographischen Horizont zu erweitern suchten. Ähnlich gelagerte Interessen hatten Herrschende, die Erkundungsfahren initiierten, um den beherrschten oder noch zu erobernden Raum genauer kennenzulernen.
Alle diese Wege der Oikumeneerkundung haben einen reichhaltigen schriftlichen Niederschlag gefunden (Periploi, Itinerare, Fach- und Kulturgeographen, Inschriften, Karten, etc.). Im Mittelpunkt standen grundsätzlich Fragen nach der Gestalt und der Größe der Oikumene, ihren Grenzen und ihrer Binnendifferenzierung samt den empirisch festgestellten oder auch nur behaupteten „klimatischen“ Bedingungen. Die bewohnte Welt wurde beschrieben, linear vermessen oder mit allen zur Verfügung stehenden Methoden mathematisch-kartographisch erfasst. Auch wenn die Mehrzahl der literarischen Quellen dieses beeindruckenden Schaffens menschlicher Intelligenz heute leider verloren ist, so belegen die überlieferten Zeugnisse einen sehr hohen Stand der geographischen Wissenschaft in der Antike, der auf diesem Gebiet erst wieder in der Moderne erreicht wurde.

Die Beiträge dieser Tagung versuchen zum einen das stark fragmentierte und fragmentarische Wissen zusammenzutragen, zum anderen die verschiedenen Kontexte, in denen dieses Wissen generiert und gespeichert wurde, zu rekonstruieren und zu analysieren. Um den verschiedenen, oben skizzierten Aspekten gerecht werden zu können, erfolgt die Annäherung nach den verschiedenen literarischen Genres.

Programm

Do. 28.10. (Abendvortrag)
Kartenlesesaal der Staatsbibliothek zu Berlin
Unter den Linden 8, 10117 Berlin (Mitte)

18:00 Uhr Wolfgang Crom (Berlin) – Die Geschichte der Kartographie zwischen Fälschung und Geheimhaltung

Fr. 29.10.
Simon-Bolivar-Saal, Staatsbibliothek zu Berlin
Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin (Tiergarten)

10:30 Uhr Klaus Geus – Begrüßung und Einführung

Moderation – Klaus Geus
10:45 Uhr Konstantin Boshnakov (Toronto) – On Some Features of Periegesis, Periplous, Periodos, and Their Originators
11:30 Uhr Veronica Bucciantini (Berlin) – Die Länge der Schifffahrt: Messungen und Entfernungen im Periplus des Nearchos
12:15 Uhr Serena Bianchetti (Florenz) – Gute und schlechte Verwendung von Reiseberichten in der Erdkarte des Eratosthenes

13:00 Uhr Mittagspause

Moderation – Michael Rathmann
14:30 Uhr Johannes Engels (Köln) – Kulturgeographie im Hellenismus: Die Rezeption des Eratosthenes und Poseidonios bei Strabon in den Geographika
15:15 Uhr Anne Kolb (Zürich) – Die Erfassung und Vermessung der Welt bei den Römern

16:00 Uhr Kaffeepause

Moderation – Kai Brodersen
16:30 Uhr Michael Rathmann (Berlin) – Räume und Grenzen auf der Tabula Peutingeriana
17:15 Uhr Florian Mittenhuber (Bern) – Überlegungen zu einer Neuausgabe der spätantiken Itinerarwerke

Sa. 30.10.
TOPOI-Haus Hittorfstraße 18, 14195 Berlin (Dahlem)

Moderation – Anne Kolb
9:00 Uhr Klaus Geus (Berlin) – Einige Überlegungen zur "Erdmessung" des Ptolemaios
9:45 Uhr Kai Brodersen (Erfurt) – Mapping Pliny's Oikumene: How Solinus made Roman geography accessible

10:30 Uhr Kaffeepause

Moderation – Johannes Engels
11:00 Uhr Richard Talbert (Chapel Hill) – Diplomas Speak: The Worldview of Roman Auxiliaries and Sailors
11:45 Uhr Jan Stenger (Berlin) – Eusebios von Caesarea und die Erfassung des Heiligen Landes
12:30 Uhr Ulrich Huttner (Berlin) – Die große und die kleine Welt der Hagiogra-phen. Sakrale Landschaften in Kleinasien

13.15 Uhr abschließendes Mittagessen (fakultativ)

Kontakt

Michael Rathmann
Historische Geographie des antiken Mittelmeerraumes, FU Berlin, Koserstr. 20, 14195 Berlin

michael.rathmann@fu-berlin.de


Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung