Zwanzig Jahre nach der Auflösung des „sozialistischen Lagers“ und der proklamierten Demokratisierung werden autoritäre Strukturen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft vieler Staaten wieder verstärkt als Alternative wahrgenommen. Autoritäre Entwicklungsmodelle erscheinen nicht nur vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise einerseits und chinesischer Wirtschaftserfolge andererseits attraktiver und gelten zumindest in mehreren zentralasiatischen Staaten als fest verankert. Sie profitieren ebenso von krisenhaften Demokratieerfahrungen und der Sehnsucht nach stabilen, starken Staaten. Die viel propagierte Vorbildfunktion westlichliberaler Demokratien scheint erschüttert. Wie sind die diversen Entwicklungspfade zu erklären? Dieser Frage möchten wir im interdisziplinären Dialog nachgehen und Historie, Entstehung, Wirkungsweisen, komplexe Zusammenhänge und Konsequenzen unterschiedlicher gesellschaftlicher Organisationsformen von verschiedenen Seiten beleuchten.
Alle Beiträge, die sich mit folgenden und weiteren thematisch relevanten Bereichen im Zusammenhang mit Mittel- und Südosteuropa, Osteuropa sowie Zentralasien beschäftigen, sind herzlich willkommen:
- Herrschaftsstrukturen und Regimewandel: bottom-up und top-down
- Rechtsstaatlichkeit – Korruption – Informalität
- Sozioökonomische Bedingungen – Marktmechanismen
- Regionalisierung – Transnationalität – Internationalität
- Zivilgesellschaft – Soziale Bewegungen – Vergesellschaftungsformen – social legacies
- Historische Perspektiven – Erinnerung – Wahrnehmungsgeschichte
- Stereotypen – Mentalitäten – Narrationen – intellektuelle Diskurse
- Künstlerische Reflexion – Sprachliche Entwicklungen
- Kultur – Religion – Bildung und Erziehung – Medien
- Theorien – Konzepte – Debatten – Begriffe – Methoden – Vergleiche – Modellbildung
Was bietet die Tagung?
- Diskussion in intensiver Arbeitsatmosphäre unter NachwuchswissenschaftlerInnen gemeinsam mit ausgewiesenen FachvertreterInnen
- Auseinandersetzung mit Methoden und Theorieansätzen in den Regionalstudien
- Interdisziplinärer Dialog von Sozial-, Geistes-, Rechts-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften
- Überblick über die aktuelle Osteuropa-Forschung im deutschsprachigen Raum und Vernetzung
- Publikation ausgewählter Beiträge im Rahmen des Kompetenznetzes „KomPost“
Vorschläge für Einzelbeiträge:
- Abstract von ca. 500 Wörtern mit Angaben zu Fragestellung, Erkenntnisinteresse, theoretischem Ansatz und Methode (zur Auswahl und ggf. zur Veröffentlichung im Tagungsreader vorgesehen)
- Mitteilung über den Stand der Forschungsarbeit und die institutionelle Anbindung
Vorschläge für Panels:
- Zusammenfassung von ca. 200 Wörtern mit Angaben zu Titel, Thema und Ziel des Panels
- Abstracts und Informationen zu den jeweiligen Einzelbeiträgen (siehe linke Spalte)
- Ein Panel sollte aus ca. drei Vortragenden und einem Moderator bestehen und mind. zwei unterschiedliche Institutionen repräsentieren