Eine Globalgeschichte der Sattelzeit, 1760-1830

Eine Globalgeschichte der Sattelzeit, 1760-1830

Veranstalter
Lehrstuhl für Neuere Geschichte, Universität Bamberg
Veranstaltungsort
Universität Bamberg, An der Universität 5, Raum U5/327, 96047 Bamberg
Ort
Bamberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.03.2011 - 11.03.2011
Deadline
10.03.2011
Website
Von
Ulrike Kirchberger

Die Jahre um 1800 werden gemeinhin als Epochenzäsur verstanden. Historiker verbinden mit dieser Zeit den Umbruch von der Frühen Neuzeit ins Zeitalter der Moderne. Im Vordergrund der Betrachtung stehen die politischen Revolutionen, die Industrialisierung und weitere Momente der Beschleunigung, die die Zeit als sogenannte „Sattelzeit“ erscheinen lassen, mit der das Jahrhundert der Bürgerlichkeit, der Nationalstaatlichkeit und der modernen Industriegesellschaften eingeleitet wurde.

Im geplanten Kolloquium soll die Denkfigur von der „Sattelzeit“ in einem globalen Kontext betrachtet werden. Es wird der Frage nachgegangen werden, inwiefern das europäische Konzept vom Epochenwandel tatsächlich Gültigkeit für den Rest der Welt hatte. Es soll untersucht werden, wie die nur nach europäischer Zeitrechnung auf eine Jahrhundertwende hin- und wegführenden Jahrzehnte von 1760 bis 1830 in verschiedenen Gesellschaften der außereuropäischen Welt erlebt wurden. Es sollen das Zeitverständnis in Indien und Japan untersucht werden, und es sollen diejenigen Kulturen berücksichtigt werden, denen viele westliche Historiker eine eigene Schriftlichkeit absprechen und sie als Untersuchungsgegenstand den Ethnologen überlassen.

Es werden zunächst Fragen allgemeiner, konzeptioneller Art behandelt werden, die dann mit regionalen Fallstudien abgeglichen werden sollen. Es werden die Wechselbeziehungen zwischen lokalen und globalen Entwicklungen betrachtet werden, und es soll überlegt werden, wie sich unterschiedliche Zeitkulturen um 1800 definieren und voneinander abgrenzen lassen. Ferner sollen die Möglichkeiten des Vergleichs zwischen einzelnen Weltengegenden ausgelotet werden, und es soll der Frage auf den Grund gegangen werden, in welchen Weltteilen Dynamiken und Momente der Beschleunigung auszumachen sind und welche Rolle Europa dabei spielte.

Programm

9.00-9.30: PD Dr. Ulrike Kirchberger (Bamberg)
Einführung

09.30-10.15 Uhr: Prof. Dr. Arndt Brendecke (Bern):
Die Rhetorik der Schwelle. Zur Frage der globalen Übertragbarkeit europäischer Zeitkonzeptionen am Beispiel der Jahrhundertwende 1800

10.15-11.00 Uhr: Prof. Dr. Cornel Zwierlein (Bochum):
Globale Frühe Neuzeit oder „Multiple Modernities“?

11.00-11.45 Uhr: Prof. Dr. Andrea Komlosy (Wien):
Zur Periodisierung von Globalgeschichte: Modelle und Methoden

12.00-12.45 Uhr: Michael Schlütter, M. A. (Münster):
Die Sattelzeit aus (pan-) indianischer Perspektive

12.45-13.30: PD Dr. Alexander Keese (Porto):
Effektivierung vor der Adaption? Politische Entwicklungsprozesse im küstennahen Westafrika vor dem Ende des atlantischen Sklavenhandels, 1780-1830

15.00-15.45: Dr. Haruka Oba (Gotha):
Japanische Sattelzeit oder „Meiji-Restauration“? Der Umbruch in Japan um 1868

15.45-16.30 Uhr: Milinda Banerjee (Heidelberg):
Time of Gods, Time of Men: Temporality and Social Transformation in Early Modern India

16.45-17.30 Uhr: Prof. Dr. Jochen Oltmer (Osnabrück):
Globale Migrationsverhältnisse und Migrationsregime um 1800

17.30-18.15 Uhr: Prof. Dr. Mark Häberlein (Bamberg)
Schlußzusammenfassung

Wegen der begrenzten Raumkapazität werden diejenigen, die an der Veranstaltung teilnehmen möchten, gebeten, sich vorher per email bei der Organisatorin anzumelden (U.Kirchberger@gmx.de).

Kontakt

Ulrike Kirchberger

Lehrstuhl für Neuere Geschichte, Fischstr. 5-7, 96045 Bamberg

U.Kirchberger@gmx.de


Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung