HyperKult XXI: Digital Nativity – die Normalität des Digitalen

HyperKult XXI: Digital Nativity – die Normalität des Digitalen

Veranstalter
Leuphana Universität / Institut für Kultur und Ästhetik Digitaler Medien (ICAM); Gesellschaft für Informatik (GI), Computer als Medium
Veranstaltungsort
Ort
Lüneburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.07.2012 - 14.07.2012
Deadline
14.04.2012
Von
Claus Pias

Ein wesentlicher Teil der Theorie digitaler Medien fußt auf der Unterstellung einer zäsurierenden Funktion eines Vorher-Nachher seit Einführung programmierter Informationstechnik. Schon aus biologischen Gründen können sich die Digital Natives auf diesen Standpunkt nicht mehr stellen. Das Normale ist das Digitale.

Kompakte Digitalkameras stehen für den fotografischen Alltag, alles andere, etwa Spiegelreflexkameras, sind das Besondere. Das Digitale nötigt niemandem mehr Erstaunen ab. Giganten der Medienindustrie, etwa Kodak oder Polaroid, sind verschwunden, das Analoge ist Gegenstand der Medienarchäologie geworden. Vordigitale Medien nutzen zu wollen, verlangt einen gewissen Retro-Avantgardismus, der die Techno-Avantgarde ablöst: Musik-CDs sind out, Vinyl in manchen Kreisen in.

Wie könnte also eine Medientheorie des Digitalen aussehen, die ihren Gegenstand bereits voraussetzt und auf keine aktuellen fundamentalen Umbrüche mehr fokussieren könnte? Welche Verfremdungs-Strategien müssen wir dem Alltag applizieren, um das Digitale überhaupt noch beobachten zu können?

Der tätige Entwurf informatischer Systeme hat ebenfalls in Betracht zu ziehen, dass digitale Medien von Leuten benutzt werden, die gar keine andere Wahl mehr haben. Digitale Fernseher müssen neu gebootet, Autoradios gepatched und ganze Autos updated werden, und das gehtja nun eigentlich gar nicht.

Dabei gibt es die digitalen Gewinne, ohne die die Gadgets auch ihre Kunden nicht fänden und eine Normalität des Digitalen sich nie eingestellt hätte: Mobilität, Allgegenwart, seltene Zusammenbrüche, Funktionserweiterung Integration über digitale Daten, Speicher, Programme und Netze, die unseren Alltag mit der Informationstechnik überhaupt erst solide grundieren.

Welche sind die Strategien, um Computersysteme derart alltagstauglich zu machen, dass sie robust werden wie die Medien der Prä-Digitalität? Wie baut man digitale Systeme, auf die man sich felsenfest, also auch im Notfall, verlassen kann? Gibt es gelungene Simulationen analoger Systeme bis hin zur Ununterscheidbarkeit? Und wenn ja, was käme danach?

Einer Sache den Anstrich des Digitalen zu geben, war schon einmal ästhetische Strategie. Welche Anmutung ist für das Alltäglich-Digitale auszumachen? Eine Pixelleiste mit Leder-Imitat und virtuell angerissenem Papier kann des Digital-Designs letzter Schluss nicht gewesen sein. Welche wäre also eine Ästhetik, die der Alltäglichkeit des Digitalen Rechnung trüge, ohne in Imitationskitsch zu verfallen?

Senden Sie bitte ein- bis zweiseitige Zusammenfassungen Ihres Beitrags zum Workshop HyperKult XXI (wissenschaftliche Vorträge, Demonstrationen technischer oder künstlerischer Art)
bis zum 14. April 2012
an
Universität Lüneburg
ICAM
HyperKult
21332 Lüneburg

oder

hyperkult@leuphana.de

Sie werden bis zum 21. Mai 2012 über die Annahme Ihres Beitrags informiert.

Programmkomitee

Timon Beyes (Lüneburg, angefragt)
Lena Bonsiepen (Berlin)
Wolfgang Coy (Berlin)
Rolf Großmann (Lüneburg)
Jochen Koubek (Bayreuth)
Jens Martin Loebel (Berlin)
Claus Pias (Lüneburg)
Martin Schreiber (Lüneburg)
Georg Trogemann (Köln, angefragt)
Anna Tuschling (Bochum)
Martin Warnke (Lüneburg)

Programm

Kontakt

Programmkomitee

Universität Lüneburg, ICAM, Scharnhorststr. 1, 21335 Lüneburg

hyperkult@leuphana.de

http://www.leuphana.de/institute/icam/forschung-projekte/hyperkult.html
Redaktion
Veröffentlicht am
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Beiträger
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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