Innsbrucker Historische Studien
Kolonisierung von Lebenswelten:
Ländliche Gemeinden und ländliche Gesellschaft in der
Sattelzeit von 1770–1850

Hg. Prof. Dr. Rolf Graber, Zürich

Der schon in reformabsolutistischen Staaten forcierte und dann im 19. Jahrhundert sich immer stärker durchsetzende Ausbau moderner Staatlichkeit hinterlässt tiefgreifende Spuren in der ländlichen Lebenswelt. Zentralisierung, Bürokratisierung, Liberalisierung, wirtschaftliche Deregulierung und Dekorporierung respektive Entkollektivierung des Eigentums bewirken einen tiefgreifenden sozialen, politischen und kulturellen Wandel. Diese Prozesse werden allerdings von der ländlichen Bevölkerung nicht nur passiv hingenommen, sondern sie führen zu Widerständen. Lokale Sonderrechte, korporative Strukturen mit ihren sozialen Sicherungen sowie schon bestehende politische Partizipationsmöglichkeiten auf kommunaler Ebene werden hartnäckig verteidigt. Darin wird das Beharrungsvermögen einer ländlichen Autonomiekultur sichtbar. Aus der Modernisierungsperspektive erscheinen solche Verhaltensdispositionen schnell als „Lokalborniertheit“. Entgegen einer durch modernisierungstheoretisch orientierte Meistererzählungen geprägten Sichtweise sollen die Widerstände aus der Perspektive der Betroffenen analysiert und ihre soziale Logik entschlüsselt werden. Dadurch rückt das Span-nungsverhältnis von System und Lebenswelt (Habermas) ins Blickfeld.

Erwünscht sind Beiträge mit einem mikrohistorischen Ansatz, der säkulare Prozesse nicht einfach ausblendet, sondern durch die Wahl eines anderen Beobachtungsmassstabs deren Spuren in der lokalen Lebenswelt rekonstruiert.

Wir bitten um noch nicht veröffentlichte, qualitativ anspruchsvolle Beiträge von bis zu 20 Seiten Umfang, die vorerst in Form eines einseitigen Abstracts eingereicht werden sollen.

Deadline zur Einreichung des einseitigen Abstracts: 31. Dezember 2012

Interessentinnen und Interessenten mögen sich bitte bis 31. Dezember 2012 per E-Mail an pd.r.graber.hist@gmx.ch oder robert.rebitsch@uibk.ac.at wenden und einen Themenvorschlag in Form eines Abstracts (max. 1 Seite) einreichen.

Nach Sammlung und Sichtung der Abstracts werden die Herausgeber ein Konzept für eine Gliederung des Bandes erstellen. Die EinreicherInnen des Abstracts werden von den Herausgebern informiert, ob der Beitrag angenommen wurde oder nicht.

Deadline zur Einreichung des Beitrages (bis zu 20 Seiten): 30. September 2013

Wir rechnen mit dem Erscheinen des Bandes zu Beginn des Jahres 2014.