Die Politik- und Militärgeschichtsschreibung hat lange die Männlichkeit von Krieg und Nation schlicht als selbstverständlich vorausgesetzt. Erst die historische Geschlechterforschung zu Krieg und Nation hat sich mit Geschlechterordnung von Krieg und Nation befasst und in diesem Kontext auch die Rolle von Männern und die vielfältigen Konstruktionen analysiert. In dem Workshop sollen die impliziten Männlichkeitskonstruktionen deutlich werden, die den Konzepten von Militär und Politik in der Sattelzeit der Moderne, dem Zeitalter der Demokratischen Revolutionen zwischen Amerikanischen Revolutionskriegen (1775-1783), Französischer Revolution (1789-1799), Napoleonischen Kriegen (1803-1815) und Demokratischer Europäischer Revolution (1848/49) zugrunde lagen. In dieser Periode wurde Kriege zunehmend mit Massenarmeen geführt, in denen neben professionellen Soldaten, Freiwillige und Konskribierte kämpften. Diese Männer aus verschiedenen sozialen Schichten wurden mit patriotisch-nationaler Propaganda für die Kriegsunterstützung geworben. Als Gegenleistung für den Militärdienst wurden ihnen häufig mehr politische Rechte oder gar eine „gleichberechtigte Staatbürgerschaft“ versprochen. Dieses Junktim von militärischen Pflichten und politischen Rechten wurde in den verschiedenen nationalen Kontexten der Zeit zwar unterschiedlich ausgeformt, entwickelte sich aber ungeachtet dessen im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu einem Kern der Definition von moderner Männlichkeit.