"200 Jahre Landesvermessung und Wiedereröffnung des Bohnenberger-Observatoriums"

"200 Jahre Landesvermessung und Wiedereröffnung des Bohnenberger-Observatoriums"

Veranstalter
Museum der Universität Tübingen MUT
Veranstaltungsort
Schloss Hohentübingen, Burgsteige 11, 72070 Tübingen
Ort
Museum der Universität Tübingen MUT | Alte Kulturen
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.10.2018 - 12.10.2018
Von
Ernst Seidl

Nachdem Württemberg 1806 zum Königreich aufgestiegen war, ordnete König Wilhelm I. die Vermessung und Kartierung seines Reichs an. Für das stark vergrößerte Land war das Wissen um seine Ausdehnung die Grundvoraussetzung für eine moderne Verwaltung und ein einheitliches Steuerrecht.
Mit der Aufgabe der Landesvermessung betraute Wilhelm I. 1818 den Mathematiker und Astronomen Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger (1765–1831), Professor für Mathematik und Astronomie an der Universität Tübingen. Zur neuen Kartierung des Königreichs legte Bohnenberger den Nullpunkt seiner Messungen in das Observatorium, also auf die Spitze des Nordostturms des Schlosses, weshalb noch heute sämtliche württembergische Flurkarten sich an diesem Punkt orientieren.
Allerdings wurde das Schloss bereits vor Bohnenberger als astronomischer Beobachtungspunkt genutzt: Der Tübinger Mathematiker und Physiker Georg Wolfgang Krafft (1701–1754) richtete das erste Observatorium auf dem Nordostturm des Schlosses ein; es wurde 1752 eröffnet. Und schon in den Jahrhunderten zuvor, spätestens seit der Gründung der Universität im Jahr 1477, hatte bereits eine bedeutende astronomische Tradition Tübinger Gelehrter und Humanisten existiert. Zu den bekanntesten zählen Johannes Stöffler (1452–1531), Michael Mästlin (1550–1631), Johannes Kepler (1571–1630) und Wilhelm Schickard (1592–1635).

Mit dem neuen Observatorium auf der Bastion wollte Bohnenberger sogenannte Zenitdistanzen, also Koordinaten von Himmelsobjekten bestimmen. Es war das Zeitalter der Positionsastronomie mit dem Ziel, durch genaue Sternkarten die Bewegung einzelner Himmelsobjekte, wie beispielsweise die von Astroiden zu beschreiben. Heute existieren nur noch wenige dieser „Reichenbach’schen Wiederholungskreise“ – etwa in Paris, Mailand oder Florenz. Die Kombination aus originalem Aufstellungsort und einem nahezu kompletten Instrument wie es das Tübinger Ensemble darstellt ist weltweit einzigartig und eine wissenschaftshistorische Besonderheit.

Zum 200. Geburtstag der Landesvermessung in Württemberg wird das von Bohnenberger errichtete Observatorium mit dem Reichenbach’schen Wiederholungskreis der Öffentlichkeit zurückgegeben. Anlässlich des Abschlusses der Restaurierung, der Rückführung des historischen Messinstruments und des Jubiläums der Landesvermessung findet ein Symposion und die offizielle Übergabe an die Universität Tübingen | MUT statt.

Programm

PROGRAMM

15:00 Uhr
Begrüßung und Bohnenbergers Vita
Professor Dr. Ernst Seidl
Direktor des Museums der Universität Tübingen MUT

15:30 Uhr
Grußwort
Gabriele Löffler-Scheel
Stellvertretende Amtsleiterin Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Tübingen

15:40 Uhr Grußwort
Professor Dr. Claus Wolf
Präsident des Landesamts für Denkmalpflege, Esslingen

15:50 Uhr
Vortrag
„Der Himmel über Tübingen – Bohnenbergers Sternwarte“
Dr. Jürgen Kost
Tübingen

Im Anschluss
Buchvorstellung
„Die Tübinger Schloss-Sternwarte“ von Jürgen Kost (Kleine Monographien des MUT 9, hg. E. Seidl, F. Dürr), Tübingen 2018

16:30 Uhr
Vortrag
„Die Restaurierungsgeschichte des Reichenbach‘schen Doppelkreises“
Rolf-Dieter Blumer
Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen

16:50 Uhr
Vortrag
„Gottlob Buzengeiger – Bohnenbergers ‚unsichtbare Hand‘ “
Professor Dr. Jörg Wagner
DSI, Universität Stuttgart

17:30 Uhr
Pause

18:00 Uhr
Einführung
"200 Jahre Landesvermessung"
Luz Berendt
Präsident des Landesamts für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg, Stuttgart

18:10 Uhr
Vortrag
„200 Jahre Landesvermessung und Liegenschaftskataster – ein Bogenschlag vom Königreich Württemberg zu digital@bw“
Günther Steudle
Leitender Ministerialrat Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Stuttgart

18:40 Uhr
Übergabe der Sternwarte vor Ort
Professor Dr. Bernd Engler
Rektor der Universität Tübingen

Boris Palmer
Oberbürgermeister der Universitätsstadt Tübingen

Gabriele Löffler-Scheel
Stellvertretende Amtsleiterin Vermögen und Bau Baden- Württemberg, Amt Tübingen

Professor Dr. Claus Wolf
Präsident des Landesamts für Denkmalpflege, Esslingen

Im Anschluss:
Überreichung der Denkmalbuchurkunde
Dr. Utz Remlinger
Regierungsvizepräsident des Regierungspräsidiums Tübingen

Zum Abschluss
Empfang im Rittersaal

Kontakt

Ernst Seidl

Museum der Universität Tübingen MUT
Schulberg 2; 72070 Tübingen
07071/2974134

ernst.seidl@uni-tuebingen.de

https://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/de/infos/event-details/tx_news_pi1/News/detail/200-jahre-landesvermessung-und-eroeffnung-des-bohnenberger-observatoriums.html
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Deutsch
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