Jahrestagung 2019 - Eskalation! Skandal in der Literatur und den Künsten

Jahrestagung 2019 - Eskalation! Skandal in der Literatur und den Künsten

Veranstalter
Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien
Veranstaltungsort
Ort
ICI Berlin Christinenstr. 18-19, Haus 8 D-10119 Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.10.2019 - 12.10.2019
Deadline
22.09.2019
Von
fsgs fsgs

‘Was darf Literatur, was nicht?‘ Die diesjährige Jahrestagung der Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien widmet sich dem Thema Skandal und fragt nach ‚skandalösen’ Poetiken - also danach, wann Grenzüberschreitungen in der Literatur und Kunst einen Skandal auslösen und wie Skandale auf das gesellschaftliche Umfeld und auf kulturelle Rahmenerzählungen zurückwirken.

Im interdisziplinären Austausch und mit internationalen Gästen fokussiert die zweisprachige Tagung den Skandal unter Berücksichtigung von literaturwissenschaftlichen, affekttheoretischen, politischen und kunsthistorischen Perspektiven: Während das Verhältnis von Literatur und Wirklichkeit immer schon skandalös zu sein scheint, können politische und historische Anspielungen instrumentalisiert werden, um Skandale zu provozieren oder reale Skandale zu vertuschen. Affekttheoretische Ansätze zeigen Kunstwerk und künstlerisches Schaffen als affektpolitische Momente, in denen Intentionen bei der Entstehung eines Skandals sichtbar werden.

Plagiatsdebatten und Fragen des UrheberInnenrechts präsentieren eine Dimension von AutorInnenschaft, die häufig mit dem Skandal verknüpft ist und immer auch die Lizenzen von Literatur thematisiert. Explizite Sex-Darstellungen, Thematisierungen nicht-konventioneller sexueller Praktiken, das Einbringen von Körperflüssigkeiten oder Fäkalien führen ebenso zu Skandalen wie die Verwischung von Moralvorstellungen, ermöglichen aber auch neue Identitätsentwürfe, die Gattungs- und Geschlechterklassifikationen in Frage stellen. Schließlich wird jedoch auch der Skandal zu einer Frage des Privilegs, wenn sich zeigt, dass nicht alle Stimmen autorisiert sind, Skandale zu provozieren.

Programm

FREITAG, 11. 10. 2019

10:30 –11:00 Uhr
Grußworte: Jutta Müller-Tamm, Susanne Frank, Anna Beckmann und Camilo Del Valle

PANEL 1: Affekt und Ästhetik – Moderation: Susanne Frank

11:00–12:00 Uhr
KEYNOTE: Gesine Drews-Sylla (Tübingen): Was macht die Provokation zum Skandal? Eskalationsstrategien in der russischen Literatur und Kunst zwischen Ästhetisierung und Politisierung
Response: Susanne Frank

12:00 –12:45 Uhr
Jürgen Brokoff (Berlin): »Ich wäre gerne noch viel skandalöser«. Skandalproduktion und kulturelle Öffentlichkeit in den 1990er Jahre

12:45–14:00 Uhr MITTAGSPAUSE

14:00–14:45 Uhr
Dorothea Trotter (FSGS): »Providing screen time is not a screening process«: Memoir and Scandal in the 21st Century

14:45–15:30 Uhr
Alexander Kappe (FSGS): »Skandal« als literarisches Supplement. Zum Verhältnis von Autor/inneninszenierung und Literaturontologie am Beispiel skandalisierender Autofiktion

15:30–16:00 Uhr KAFFEEPAUSE

PANEL 2: Körper und Queerness – Moderation: Nina Tolksdorf

16:00–16:45 Uhr
Christopher Laferl (Salzburg): Skandalös? Zur Darstellung männlicher Homosexualität im brasilianischen Naturalismus

16:45–17:30 Uhr
Camilo Del Valle (FSGS): »la travestida, la mamarracha, la maricona«. Fernando Vallejos Poetik der Beleidigung

17:30–18:15 Uhr
Véronique Sina (Köln): »Of What Use is a Bunch?« Zum skandalösen Potenzial der Comicform

18:15–19:30 Uhr
SEKT UND BREZELN

19:30–21:00 Uhr
WTF! – Das queere und feministische Potenzial des Skandals Podiumsdiskussion mit Reyhan Şahin (aka Lady Bitch Ray, Wissenschaftlerin und Künstlerin), Patsy l’Amour laLove (Geschlechterforscherin und Polittunte) und Jule Govrin (Philosophin und FSGS-Alumna)
Moderatorin: Luce deLire

21:00 Uhr ABENDEMPFANG

SAMSTAG, 12. 10. 2019

PANEL 3: Lizenzen und Autor/innenschaft – Moderation: Camilo Del Valle

10:00–11:00 Uhr
KEYNOTE: Martina Wagner-Egelhaaf (Münster): Autorschaft als Skandal. Der Fall Rushdie
Response: Anne Eusterschulte

11:00 –11:45 Uhr
Johannes Franzen (Bonn): Skandalgedichte. Zur Gattungstheorie literarischer Provokationen

11:45–12:15 Uhr KAFFEEPAUSE

12:15–13:30 Uhr
»Autorinnen und Skandal«: Gespräch mit Anne Fleig, Jennifer Gasch und Martina Wagner-Egelhaaf

13:30–14:30 Uhr MITTAGSPAUSE

PANEL 4: Politik des Skandals – Moderation: Jürgen Brokoff

14:30–15:15 Uhr
Sidonie Kellerer (Köln): Vom Einzug des Skandals in die Philosophie

15:15–16:00 Uhr
Vivien Bruns (FSGS): Zwischen Fiktion und Wahrheit Entskandalisierungsstrategien in der Hesperis des Basinio da Parma (1425–1457)

16:00–16:30 Uhr KAFFEEPAUSE

16:30–17:15 Uhr
Hanan Natour (FSGS): Entskandalisierung des Verbrechens: Lesarten des Skandals in Hassouna Mosbahis ikaya tunis ya (»A Tunisian Tale«)

17:15–18:00 Uhr
Robert Sollich (Berlin): Tannhäuser und der Stellvertreterkrieg von Bayreuth. Ein Opernskandal zwischen Ästhetik und Politik

Weitere Informationen unter:
https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/friedrichschlegel/aktivitaeten/FSGS-Jahrestagungen/19-Jahrestagung/Programm-FSGS-Jahrestagung-2019_digital.pdf

Kontakt

Dr. Rebecca Mak

Friedrich Schlegel Graduiertenschule
für literaturwissenschaftliche Studien
Habelschwerdter Allee 45 14195 Berlin

fsgs@fu-berlin.de

https://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/friedrichschlegel/aktivitaeten/FSGS-Jahrestagungen/19-Jahrestagung/
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