Der Mensch und das System. Das „sowjetische Gepäck“ der Russlanddeutschen zwischen Erfahrung und Erinnerung

Der Mensch und das System. Das „sowjetische Gepäck“ der Russlanddeutschen zwischen Erfahrung und Erinnerung

Veranstalter
Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte; Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE); Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS)
Veranstaltungsort
Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte, Georgstr. 24, 32756 Detmold
Ort
Detmold
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.12.2019 - 06.12.2019
Deadline
24.11.2019
Von
Kornelius Ens

Der Aufbau einer neuen Gesellschaft und die Transformation eines jeden Menschen war erklärtes Ziel der Sowjetunion. Alle gesellschaftlichen Akteure waren aufgefordert, sich an der Schaffung eines „neuen Menschen“ zu beteiligen. In der Folge entzog sich kaum ein Aspekt des täglichen Lebens der staatlichen Überwachung. Die Behörden, allen voran der Geheimund Staatssicherheitsdienst, überwachten das öffentliche und private Leben der Sowjetbürger intensiv. Dissidenten waren von staatlichen Repressalien und schweren Strafen bis hin zur Deportation ins Straflager („Gulag“) bedroht.
Diese alltägliche Auseinandersetzung mit dem sowjetischen System, seiner Gewalt, aber auch seinen Versprechen, prägte die Mentalität und die Erinnerungskultur der in die Bundesrepublik zugewanderten Russlanddeutschen nachhaltig. Angesichts der etwa 2,4 Millionen Zugewanderten mit russlanddeutschem Migrationshintergrund stellt diese sowjetische Erfahrung somit einen erheblichen Teil gesamtdeutscher Erinnerung dar.
Das Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte möchte gemeinsam mit dem Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück sowie dem Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) dies zum Anlass nehmen, das Thema ‚Der Mensch und das System‘ in seinen verschiedenen Facetten zu diskutieren. Im Rahmen der Konferenz werden alltagsgeschichtliche und erinnerungskulturelle Ansätze betrachtet und in vergleichender Perspektive mit den Erfahrungen der Bewohner anderer staatssozialistischer Systeme in Beziehung gesetzt.

ANMELDUNG UND INFORMATIONEN:
Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
Kornelius Ens, Museumsleiter
Tel.: +49 (0)5231 921691
E-Mail: k.ens@russlanddeutsche.de

Programm

Donnerstag, 05.12.19

15.00 -15:15 Uhr: Begrüßung
Kornelius Ens, M.A.
(Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte)

15.15 -16:00 Uhr: Keynote
PD Dr. Hans-Christian Petersen
(Carl von Ossietzky Universität Oldenburg/Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa)

16.00 -16.30 Uhr: Pause

16.30 -18.00 Uhr: Panel I
Sowjetischer Alltag zwischen Verfolgung und Versprechen

Moderation: Jun Prof. Dr. Jannis Panagiotidis

1. Dr. Viktor Krieger
(Bayrisches Kulturzentrum der Deutschen aus Russland)
Bildungsstand als Indikator der gesellschaftspolitischen
Lage der Deutschen in der UdSSR und in Russland

2. Dr. Dmytro Myeshkov
(Nordost-Institut Lüneburg/Universität Hamburg)
Die Gerichtsprozesse gegen ehemalige Mitglieder des „volksdeutschen Selbstschutzes“ in der Ukrainischen Sowjetrepublik in den 1960er Jahren: historische Hintergründe, gesellschaftliche Kontexte und Auswirkungen

3. Apl. Prof. Dr. Dr. Victor Dönninghaus
(Nordost-Institut Lüneburg/Universität Hamburg)
Die russlanddeutschen Protestanten in der Sowjetunion zwischen Anpassung und Widerstand (1960er-1980er Jahre)

Freitag, 06.12.19

09.30 -11.00 Uhr: Panel II
Wie die Sowjetunion erinnern?
Ambivalenzen russlanddeutscher Erinnerungskultur

Moderation: Kornelius Ens, M.A.
(Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte)

1. Natalja Salnikova, M.A.
(Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Sich an die Sowjetunion erinnern, heißt, sich an Siege erinnern?

2. Prof. Dr. Julia Obertreis
(Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Erinnerungsnarrative und Oral History: zwischen Verschweigen, Verklärung, Abgrenzung und Identifikation

3. Nico Wiethof, M.A.
(Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte)
Kunst, Mensch, System. Jakob Wedel zwischen Anpassung und Widerstand in Sowjetunion und Bundesrepublik

11.00 -11.30 Uhr: Pause

11.30 -13.00 Panel III
Erinnerungskulturen in vergleichender Perspektive

Moderation: PD Dr. Hans-Christian Petersen

1. Dr. Hanna Haag
(Hochschule Zittau/Görlitz)
Die DDR im Gedächtnis. Wechselverhältnis von System und Mensch im Erinnerungsprozess

2. Dr. Florian Kührer-Wielach
(Ludwig-Maximilians-Universität München)
Paradise lost. Erinnerte Erfahrungen und erfahrene Erinnerungen bei den Rumäniendeutschen

3. Kerstin Bischl, M.A.
(Georg-August-Universität Göttingen)
Sowjetisch-jüdische Entfremdungen?
Zur Ausreisebewegung der sowjetischen Jüdinnen und Juden 1953-1991

13.00 -14.30 Uhr: Mittagessen

14.30 -16.00 Uhr: Abschlussdiskussion

- PD Dr. Malte Griesse
(Humboldt Universität Berlin)

- Jun Prof. Dr. Jannis Panagiotidis
(Universität Osnabrück)

- Dr. Marit Cremer (Memorial Berlin)

Kontakt

ANMELDUNG UND INFORMATIONEN:
Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
Kornelius Ens | Museumsleiter
Tel.: +49 (0)5231 921691
E-Mail: k.ens@russlanddeutsche.de

http://www.russlanddeutsche.de
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