Homosexualität(en) und sexuelle Gesundheit

Homosexualität(en) und sexuelle Gesundheit

Veranstalter
Fachverband Homosexualität und Geschichte (Köln); Fachbereich Geschichte an der Universität Salzburg; Hosi Salzburg
Veranstaltungsort
Ort
Salzburg
Land
Austria
Vom - Bis
30.10.2020 - 01.11.2020
Deadline
31.05.2020
Website
Von
Alfred Stefan Weiß

In den gegenwärtigen Sexualwissenschaften gilt es inzwischen als erwiesen, dass ein erfülltes Sexualleben Menschen weniger anfällig für physische und psychische Krankheiten macht und zu einem längeren, zufriedeneren und qualitätsvolleren Leben führen kann. Grund für diese Annahmen sind die spezifische Kenntnis über die eigenen körperlichen Bedürfnisse und eine Gesellschaft, welche das Ausleben der individuellen Sexualität nicht behindert. Unter diesen Bedingungen ist Sex mit Sicherheit gesund – darüber herrscht zu Beginn des 21. Jahrhundert zumindest allgemeiner Konsens.
Versucht die Forschung den Begriff „Sexuelle Gesundheit“ eindeutig zu verorten, so wird stets die erste weltweite Definition aus dem Jahr 1975, also vor mittlerweile 45 Jahren, herangezogen, wobei eine Expertengruppe der WHO grundlegend das Recht auf sexuelle Information und das Recht auf Lust einforderte. Vor etlichen Jahren wurde diese angesprochene Definition erweitert: „Sexuelle Gesundheit ist untrennbar mit Gesundheit insgesamt, mit Wohlbefinden und Lebensqualität verbunden. Sie ist ein Zustand des körperlichen, emotionalen und sozialen Wohlbefindens in Bezug auf die Sexualität und nicht nur das Fehlen von Krankheit, Funktionsstörungen oder Gebrechen. Sexuelle Gesundheit setzt eine positive und respektvolle Haltung zu Sexualität und sexuellen Beziehungen voraus sowie die Möglichkeit, angenehme und sichere sexuelle Erfahrungen zu machen, und zwar frei von Zwang, Diskriminierung und Gewalt. Sexuelle Gesundheit lässt sich nur erlangen und erhalten, wenn die sexuellen Rechte aller Menschen geachtet, geschützt und erfüllt werden. Es bleibt noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass Gesundheitspolitik und -praxis dies anerkennen und widerspiegeln.“ Selbstverständlich wird mit dieser Definition eine Idealwelt und eine Wunschvorstellung gespiegelt, welche Demokratie und ein tolerantes Verhalten einfordern, dies gilt besonders für Frauen und Männer, die sich mit all ihren sexuellen Vorlieben primär oder als bisexuelle Menschen auch für das eigene Geschlecht interessieren.
Die Sexualität von LGBTIQ-Personen wird ebenso wie von Hetero-Personen u. a. im Sinne einer Prävention von möglichen Krankheiten erörtert, wobei vor allem auch die salutogenetische Perspektive, welche sich mit gesundheitsförderlichen Potentialen von Sexualität auseinandersetzen soll (Aaron Antonovsky), Berücksichtigung finden darf. Wurden Fragen nach den medizinischen, psychologischen, soziologischen und historischen Faktoren bei Heterosexualität durchaus gestellt, so blieben diese im weitgefassten Bereich der Homosexualität(en) bisher unterbelichtet. Umgekehrt kam es jedoch mit der Zuschreibung von AIDS als „Schwulenkrankheit“ zu einer Verschiebung von Verantwortung in die Community. Die Folge waren heftige (gesundheits-)politische Auseinandersetzungen (z. B. „Act up“), es gab unterschiedliche nationale Strategien in der Präventionspolitik, oft auch die weitgehende Übernahme dieser Aufgabe durch die Community selbst.
Die Salzburger Tagung, welche der Veranstaltung „Konzepte sexueller Gesundheit vom Mittelalter bis zum 21. Jahrhundert“ in Schruns (Vorarlberg) 2018 nachfolgt, richtet primär ihren Fokus auf bisher vernachlässigte Bereiche des erwähnten interdisziplinären Forschungsansatzes. Erwünscht sind Vorträge von Historikern/-innen, Medizinern/-innen, Soziologen/-innen und Wissenschaftlern/-innen aus anderen Forschungsbereichen sowie am Thema grundsätzlich Interessierten.

Abstracts von max. 500 Wörtern werden erbeten an: alfred.weiss@sbg.ac.at

Bitte fügen Sie ihrem Abstract Informationen zu Ihrem Fach und ihrer gegenwärtigen akademischen Position bei. Die interdisziplinäre Tagung richtet sich primär an (Medizin-)Historiker/-innen, Ärzte/-innen, Soziologen/-innen, Studierende und am Thema interessierte Personen. Eine Publikation der Ergebnisse ist in „Invertito. Jahrbuch für die Geschichte der Homosexualitäten“ geplant.
Nach Möglichkeit werden die Aufenthaltskosten für Referenten/-innen übernommen. Die Tagungsgebühr beträgt 40,00 Euro und beinhaltet die Verköstigung im Rahmen der Veranstaltung.

Diskussionssprache: Deutsch, Vorträge in Englisch sind möglich.
Dauer der Vorträge (mit Diskussion): 30–45 Minuten

Einreichfrist für die Abstracts: 31. Mai 2020, die Auswahl der Vorträge erfolgt durch das Organisationsteam
(Rückmeldung bis spätestens Mitte/Ende Juni 2020)

Barbara Hufnagl (Salzburg)
Karl-Heinz Steinle (Berlin)
Hans-Peter Weingand (Graz)
Alfred Stefan Weiß (Salzburg)
Anton Wittmann (Salzburg)

Programm

Kontakt

Alfred Stefan Weiß

Universität Salzburg, FB Geschichte, Rudolfskai 42, 5020 Salzburg (Austria)

alfred.weiss@sbg.ac.at