Das von den Universitäten Wien, Lausanne und Mainz/Germersheim initiierte D-A-CH-Projekt Exil:Trans wird in den kommenden Jahren das Schicksal und das Wirken von durch den Nationalsozialismus verfolgten und ins Exil gedrängten Übersetzerinnen und Übersetzern erforschen (https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/415324381). In diesem Rahmen veranstaltet die Redaktion des Germersheimer Übersetzerlexikons (uelex.de) die erste Projekt-Tagung. Auf ihr wird es primär um die Sondierung des Forschungsfeldes und die grundlegenden Fragen der translatorischen Exil-Prosopographie gehen: Wie ermittelt man Namen von verfolgten Übersetzern abseits der ausgetretenen Pfade der etablierten Exil-Forschung, die sich um diese Gruppe von Kulturschaffenden bislang nur marginal gekümmert hat? Lassen sich auf der Grundlage der bisherigen Recherchen bereits erste allgemeinere Aussagen zur Topographie des translatorischen Exils und zur Typologie der Exil-Übersetzer formulieren? Und was können welche Archive zur Verifizierung bzw. Differenzierung dieser Hypothesen leisten?
Für die Tagung erwünscht sind ferner Fallstudien zu konkreteren Themen wie Fluchtanlässe und Fluchtverläufe; Lebens- und Arbeitsbedingungen von Übersetzern im Land X, in der Stadt Y; Mitarbeit von Übersetzern an Exil-Zeitschriften; translatorische Profile von Exil-Verlagen mit dem Fokus auf Akteuren und deren Netzwerken; translatorische Aktivitäten exilierter Wissenschaftler; Mitwirkung von exilierten Übersetzern im Theater-Betrieb¸ Aufnahme- und Ausschlussverfahren der Reichsschrifttumskammer bei Übersetzern; Exilierte Übersetzer, die in reichsdeutschen Verlagen publiziert haben; Exilierte, die im Exil zu Übersetzern geworden sind („verlorenes Land, gewonnene Sprache“) usw.
Eine Tagungsgebühr wird nicht erhoben. Reise- und Übernachtungskosten können in begründeten Einzelfällen bezuschusst werden.