Verordnete Demokratie – Die Nachkriegswahlen 1946/47

Verordnete Demokratie – Die Nachkriegswahlen 1946/47

Veranstalter
Fabian Michl / Martin Löhnig
Veranstaltungsort
Universität Regensburg
PLZ
93040
Ort
Regensburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.11.2021 - 09.11.2021
Von
Martin Löhnig, Fakultät für Rechtswissenschaften, Universität Regensburg

In den vier Besatzungszonen waren die Deutschen 1946 und 1947 erstmals nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufgerufen, Volksvertreter zu wählen und so den Grundstein für den Aufbau demokratischer Ordnungen zu legen.

Verordnete Demokratie – Die Nachkriegswahlen 1946/47

In den Gemeinden, Kreisen und Ländern der vier Besatzungszonen waren die Deutschen 1946 und 1947 erstmals nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufgerufen, Volksvertreter in die Verfassungsgebenden Versammlungen sowie Kommunal- und Landesparlamente zu entsenden und so den Grundstein für den Aufbau demokratischer Ordnungen zu legen. Es waren die ersten – im Großen und Ganzen – demokratischen Wahlen seit Januar 1933. Sie fanden auf Anordnung der Besatzungsmächte statt, die den Deutschen die Demokratie verordnet hatten, allerdings mit ganz unterschiedlichen Maßgaben.

Neben den Wünschen, Erwartungen und Anordnungen der Besatzungsmächte waren die deutschen Zivilbehörden und Parteien mit zahlreichen weiteren nachkriegstypischen Problemen konfrontiert. Flucht und Migration hatten die Bevölkerung neu zusammengesetzt und warfen die drängende Frage auf, wer eigentlich wo wählen durfte. Die NS-Belastung von potentiellen Wählern und Kandidaten verlangte nach einer Berücksichtigung bei Ausgestaltung des Wahlrechts. Politische Parteien bedurften der Zulassung durch die Alliierten. Die Organisation des – unter alliierter Beobachtung stattfindenden – Wahlkampfs und die Durchführung der Wahlen selbst wurden durch eine großflächig zerstörte Infrastruktur erschwert. Und die aufziehende Systemkonfrontation zwischen Ost und West, die alsbald in den Kalten Krieg münden sollte, warf ihre Schatten auf das Wahlgeschehen in Nachkriegsdeutschland bereits voraus.

Programm

8. November 2021, 8.30 Uhr: Wahlsysteme in den Besatzungszonen

Laura Jung: Auf Befehl der Besatzer? Das Nachkriegswahlrecht zur Bayerischen Verfassunggebenden Landesversammlung zwischen demokratischem Ideal und alliierter Kontrolle

Fabian Michl: „Starke Regierungen mit starken Parlamentsmehrheiten“ – Mehrheitsbildendes Wahlrecht unter britischer Besatzung

Martin Löhnig: Das Nachkriegswahlrecht in der Französische Besatzungszone am Beispiel Badens

Adrian Schmidt-Recla: Land- und Kreistagswahlen in Thüringen 1946 und die Wahlordnung in der Sowjetischen Besatzungszone

8. November 2021, 13.30 Uhr: Inter- und transnationale Bezüge

Markus Vašek: Die österreichischen Nationalrats- und Landtagswahlen vom 25. November 1945

Vojtěch Kyncl: Sudetendeutsche Karte in den Wahlen 1946 in Bayern, Sachsen und Tschechoslowakei

8. November 2021, 16.00 Uhr: Repräsentation

Michael Müller: Repräsentation und Wahlentscheidung

Leonard Wolckenhaar: „Kollaps“ des Korporatismus oder Nachspiele in der Nachkriegszeit? Belebungsversuche eines „deutschen“ Alternativmodells zur „verordneten“ Demokratie und „ihren“ Wahlen

9. November 2021, 9.00 Uhr: Personal und Parteien

Stefan Goch: Nordrhein-Westfalen: Alte Köpfe für ein neues Land

Thomas Schlemmer: Lehren aus der Vergangenheit? Die CSU und die ersten Nachkriegswahlen in Bayern 1946 bis 1948

Oliver Salten: „Die Not überwinden – Christlich verbinden“. Plakatwerbung der CDU 1945-1949

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