Die „Bereinigung des Personalkörpers“: Biografische, personalpolitische und strukturelle Auswirkungen der Vertreibung jüdischer und politisch missliebiger Ärztinnen und Ärzte aus dem öffentlichen Gesundheitswesen im Nationalsozialismus

Die „Bereinigung des Personalkörpers“: Biografische, personalpolitische und strukturelle Auswirkungen der Vertreibung jüdischer und politisch missliebiger Ärztinnen und Ärzte aus dem öffentlichen Gesundheitswesen im Nationalsozialismus

Veranstalter
Historische Kommission zu Berlin e.V.; Institut für Geschichte der Medizin, Charité Berlin; Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien, Universität Potsdam.
Veranstaltungsort
Landesarchiv
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
24.06.2011 -
Deadline
14.06.2011
Von
Christoph Kopke, Moses Mendelssohn Zentrum fuer europaeisch-juedische Studien, Potsdam

Bereits unmittelbar nach der Machtübernahme der NSDAP kam es insbesondere auf dem Gebiet der Gesundheitspolitik und im öffentlichen Gesundheitswesen zu tiefgreifenden Umbrüchen und Neuorientierungen. Auf der Grundlage des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ und entsprechender Folgeverordnungen wurden zahlreiche jüdische und politisch missliebige Ärztinnen und Ärzte aus dem staatlichen und kommunalen Gesundheitswesen entfernt. Diese Entlassungen bildeten den Auftakt zu einer Politik systematischer Entrechtung und ökonomischer Ausgrenzung, die 1938 mit dem Entzug der Approbation für alle jüdischen Mediziner einen vorläufigen Schlusspunkt fand. Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte mussten wegen der Verfolgungsmaßnahmen emigrieren, töteten sich selbst oder wurden schließlich im Rahmen des nationalsozialistischen Völkermords an den europäischen Juden ermordet.

Mit dem Workshop erhoffen wir uns durch den vergleichenden Blick auf verschiedene Regionen und unterschiedliche biografische Verläufe weitergehende Erkenntnisse und neue Impulse für künftige Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet.

Programm

9:00
Begrüßung
Prof. Dr. Uwe Schaper, Direktor des Landesarchivs Berlin und Vorsitzender der Historischen Kommission zu Berlin e.V.

Grußworte
Prof. Dr. Benjamin Hoff, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz in Berlin.

Prof. Dr. Peter Bräunig, Vivantes Humboldt-Klinikum, Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Berlin.

9:45
Einführung
PD Dr. Thomas Beddies, Institut für Geschichte der Medizin, Charité Berlin.

10:00
Die Verfolgung von jüdischen und politisch missliebigen Ärztinnen und Ärzten des Berliner öffentlichen Gesundheitswesens 1933-1945.
Dr. Susanne Doetz und Dr. Christoph Kopke, Berlin

10:45
Kaffeepause

11:15
Die Entlassungen an der Berliner Charité ab Frühjahr 1933
Dr. Udo Schagen, Berlin

12:00
Die Entlassung und Verfolgung medizinischer Hochschullehrer an der Universität Leipzig 1933-1937. Strukturelle Rahmenbedingungen, Verlauf, biographische Implikationen.
Dr. Ronald Lambrecht, Dresden

12:45
Mittagspause

13:45
Zum Schicksal des Ophthalmologen Aurel von Szily (1880-1945) – Gründungsdirektor der Klinik für Augenheilkunde der Universität Münster.
Dr. Ursula Ferdinand, Münster

14:30
Das Schicksal der in Wien verbliebenen jüdischen Ärzte von 1938 bis 1945 und die Versorgung ihrer jüdischen Patienten - Bericht über ein Forschungsprojekt.
Dr. Daniela Angetter und Dr. Christine Kanzler, Wien

15:15
Kaffeepause

15:45
Gutachter mit Unterbrechung – eine deutsch-jüdische Arztbiografie.
PD Dr. Iris Ritzmann, Zürich

16:30
Ein jüdischer Medizinprofessor im „Dritten Reich“: Der sowjetische Spielfilm Professor Mamlok und seine Rezeption in der UdSSR und im Ausland (1938 bis 1991)
Dr. des. Alexander Friedmann, Heidelberg

17:30
Abschlussdiskussion (Ende der Tagung gegen 18.00 Uhr)

Kontakt

Dr. Christoph Kopke

Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien, e.V., Am Neuen Markt 8, 14467 Potsdam;
Tel.: 0331-2809413. Fax: 0331-2809450.

kopke@uni-potsdam.de

http://www.mmz-potsdam.de
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Epoche(n)
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung