1991 gründete sich der Joseph-Carlebach-Arbeitskreis an der Universität Hamburg (CAK), der sich bis heute für die Förderung von Forschung und Lehre zur jüdischen Geschichte, Kultur und Religion in der Hansestadt einsetzt. Ein zentrales Anliegen des interdisziplinär ausgerichteten Arbeitskreises, dem Mitglieder der Universität Hamburg und des Instituts für die Geschichte der deutschen Juden angehören, ist daneben der wissenschaftliche Austausch zwischen Deutschland und Israel. In enger Zusammenarbeit mit dem Joseph Carlebach Institut an der Bar-Ilan Universität in Ramat Gan werden regelmäßig Konferenzen und Workshops veranstaltet. Durch die Einrichtung eines Fellowships, das Nachwuchswissenschaftler:innen einen Forschungsaufenthalt in Hamburg ermöglicht, soll der wissenschaftliche Austausch durch ein weiteres Förderformat gestärkt werden.
Das Fellowship wird in Erinnerung an Miriam Gillis-Carlebach (1922–2020) vergeben, der Tochter Joseph Carlebachs. Sie hat u.a. durch die Gründung des Joseph Carlebach Instituts Forschungen zu dessen Schriften angeregt und war selbst als Pädagogin und Wissenschaftlerin in Israel vielfältig tätig. 1938 war die gebürtige Hamburgerin ins damalige Mandatsgebiet Palästina geflohen, wo sie die Shoah überlebte. Nachdem sie 1983 erstmals in die Hansestadt zurückgekehrt war, engagierte sie sich bis zu ihrem Tod für die Wiederaufnahme von Kontakten im Horizont von Erinnerung und Aufarbeitung der Vergangenheit. 1995 wurde Gillis-Carlebach, die bereits 1988/89 auf Einladung des Senats einen einjährigen Forschungsaufenthalt in Hamburg absolviert hatte, zur Ehrensenatorin der Universität Hamburg ernannt.
Für 2024 schreibt der CAK erstmalig das Miriam Gillis-Carlebach Fellowship aus, um innovative wissenschaftliche Projekte im Feld der Jüdischen Studien zu fördern und den wissenschaftlichen Austausch zwischen Deutschland und Israel weiter zu vertiefen.
Das Fellowship richtet sich an Nachwuchswissenschaftler:innen (Promovierende und PostDocs) bis 7 Jahre nach der Dissertation), die zu den Arbeitsbereichen des CAK forschen (siehe: https://www.carlebach.uni-hamburg.de) und die reichhaltige Fachbibliothek oder die Bestände in den verschiedenen Archiven der Stadt und Region für ihre Studien nutzen wollen. Es ermöglicht einen bis zu dreimonatigen Forschungsaufenthalt in Hamburg, der frei im Jahr 2024 gewählt werden kann. Die Anwesenheit in Hamburg während des Fellowships wird vorausgesetzt und die Teilnahme an den Veranstaltungen des CAK sowie das Halten eines öffentlichen Vortrags erwartet.
Die Stipendienhöhe für den Hamburg-Aufenthalt beträgt 1.700,00 Euro pro Monat für Promovierende bzw. 1.900,00 Euro pro Monat für Postdocs. Darüber hinaus werden einmalig die An- und Abreisekosten in Höhe von maximal 600,00 Euro übernommen. Die Unterbringung im Gästehaus der Universität Hamburg in einem Single-Apartment auf eigene Kosten kann ggf. ermöglicht werden. Die Fellows sind verpflichtet, sich rechtzeitig selbst um ein Visum und eine Auslandskrankenversicherung zu kümmern.
Bewerbungen in deutscher oder englischer Sprache müssen bis zum 25.06.2023 eingegangen sein. Die Unterlagen umfassen:
- ein Motivationsschreiben
- eine bis zu 4-seitige Projektskizze
- ein Lebenslauf inklusive Publikationsliste (maximal fünf Seiten)
- und ein Empfehlungsschreiben (nur für Bewerbungen von Promovierenden)
Eine vollständige Bewerbung senden Sie bitte in elektronischer Form in einer PDF-Datei an: kontakt@igdj-hh.de.
Anfragen zum Miriam Gillis-Carlebach Fellowship Programm sind zu richten an:
Dr. Björn Siegel
Institut für die Geschichte der deutschen Juden
Beim Schlump 83
20144 Hamburg
E-Mail: bjoern.siegel@igdj-hh.de