Wiss. Mitarb. Postdoc "Materialität der Musikinstrumente" (Deutsches Museum)

Von
Rebecca Wolf

Das Deutsche Museum ist eines der größten naturwissenschaftlich-technischen Forschungsmuseen weltweit. Es beherbergt nicht nur eine einmalige Sammlung, sondern ist zugleich mit seinen aktuellen Ausstellungen ein Forum zur Information und Auseinandersetzung über die neuesten Entwicklungen in Naturwissenschaft und Technik. Am Forschungsinstitut für Wissenschafts- und Technikgeschichte des Deutschen Museums ist folgende Stelle zu besetzen:
Wissenschaftlicher Mitarbeiter (w/m) als Postdoc
Im Rahmen der neuen Forschergruppe „Die Materialität der Musikinstrumente. Neue Ansätze einer Kulturgeschichte der Organologie“ unter der Leitung von Dr. Rebecca Wolf suchen wir zum 1. Juni 2016 für die Laufzeit von 3 Jahren eine/n wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in als Postdoc. Die Gruppe, bestehend aus 3 Teilprojekten, wird von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert.
Thematisch verbindet die Gruppe der Fokus auf die Materialien im Musikinstrumentenbau seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und die Frage, wie Experimente auf diesem Feld Auswirkungen auf Musik und Musikleben der jeweiligen Zeit nehmen. Gemeinsam ist ein erweiterter Materialitätsbegriff für die Musikwissenschaft zu entwickeln. Ansätze der Musikwissenschaft werden hierbei verbunden mit der Akustikgeschichte, der Werkstoffkunde und den Material Culture Studies.

Das Postdoc-Projekt steht unter dem Thema „Holz: Material der Natur und der Musik“. Der Schwerpunkt liegt auf einem der vielfältigsten Materialien des Instrumentenbaus, dem Holz. Bereits 1968 diskutierte Jean Baudrillard anhand des Holzes die vermeintliche Dichotomie Natur und Kultur und fragte nach dem Stimmungswert von Material und gar nach seinem Potenzial zur Verkörperung eines Weltbildes. Dieser Ansatz soll als erster theoretischer Zugang dienen und auf seine Aktualität geprüft werden. Ende des 18. Jahrhunderts entwickeln Klavierbauer Verfahren zur Holzablagerung, die dem Grundstoff mehr Stabilität verliehen. Und noch heute gehen Geigenbauer im Wald auf Suche nach geeignetem Klangholz. Erfahrung, Wissen und Techniken sind nötig, um geeignetes Material aufzufinden und zu bearbeiten. Wie werden solche gelernt und tradiert, welches Klangideal wird vermittelt? Das Forschungsinteresse am Material Holz reicht bis zur aktuellen Debatte über Nachhaltigkeit von Materialien für Musikinstrumente. Dieser Aspekt und seine Auswirkung auf Klangvorstellungen sollen auch im Forschungsfeld der Ecomusicology eine wichtige objektbezogene Perspektive stärken.

Ihre Aufgaben:
Selbstständige Bearbeitung und Weiterentwicklung des Teilprojekts „Holz: Material der Natur und der Musik“.
Projektbezogene Präsentationen sowie Veröffentlichungen im entsprechenden wissenschaftlichen Kontext.
Mitwirkung an der Konzeption und Durchführung der Veranstaltungen der Forschergruppe und engagierte Teilnahme an den Aktivitäten des Forschungsinstituts.
Mitarbeit bei der Entwicklung einer projektbezogenen Datenbank mit Online-Präsentation

Ihr Profil:
Abgeschlossene, hervorragende Promotion in Musikwissenschaft oder einem benachbarten geistes- oder kulturwissenschaftlichen Fach mit Fokus auf Musik und Klangforschung.
Nachgewiesene Expertise im Bereich der Material Culture Studies, der Instrumentenkunde und/oder der Ecomusicology.
Sehr gute Englisch-Sprachkenntnisse
Wünschenswert: Forschungsschwerpunkte in der Kulturgeschichte sowie der Wissenschafts- und Technikgeschichte, erweiterbar auch in die Ethnomusikologie, Umweltgeschichte oder Anthropologie, interdisziplinäre Arbeitsweise, Erfahrung im objektbezogenen Arbeiten, gute Kenntnisse im Bereich der Digital Humanities.
Persönliche / soziale / methodische Kompetenzen:
Eigeninitiative, analytische Fähigkeiten, vernetztes Denken
Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Kooperationsbereitschaft
Zielorientierung, Abstraktionsvermögen, Organisationsfähigkeit

Wir bieten:
Einen interessanten und vielseitigen Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst mit familienfreundlichen, geregelten Arbeitszeiten in Münchner Innenstadtlage.
Die Stelle ist auf drei Jahre befristet. Das Deutsche Museum schließt bei Einstellung zunächst alle Arbeitsverträge für 6 Monate befristet ab.
Die Vergütung erfolgt nach Entgeltgruppe E 13 TV-L (ca. 3.517,- € brutto bei Vollzeit).
Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit der Teilzeitbeschäftigung, jedoch nicht auf 450,- €-Basis.
Das Deutsche Museum fördert die berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern und begrüßt es, wenn Frauen sich bewerben.
Schwerbehinderte Menschen werden bei gleicher Eignung und Qualifikation bevorzugt. Von ihnen wird jedoch ein Maß an körperlicher Eignung verlangt, das den Anforderungen des Arbeitsplatzes gerecht wird.

Sind Sie interessiert?
Dann reichen Sie bitte folgende Bewerbungsunterlagen bis zum 12.04.2016 auf Deutsch oder Englisch ein: Aussagekräftiges Anschreiben, Lebenslauf mit Schriftenverzeichnis, Zeugnisse und Urkunden, Projektskizze (max. 750 Wörter), Name und Adresse von 2 Fachgutachter/innen zur Einholung von Empfehlungsschreiben.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: Dr. Rebecca Wolf, r.wolf@deutsches-museum.de, 089/2179-282.
Verspätete Bewerbungen können nicht berücksichtigt werden.
Bewerbungen senden Sie bitte unter Angabe der Nr. 1615 per E-Mail nur im pdf-Format als eine Datei an bewerbung@deutsches-museum.de.
Bei Bewerbungen auf dem Postweg (Postanschrift: Deutsches Museum – Personalstelle – Museumsinsel 1 – 80538 München) beachten Sie bitte, dass wir Ihre Bewerbungsunterlagen nach Abschluss des Verfahrens leider nur zurücksenden können, wenn ihnen ein ausreichend frankierter Rückumschlag beiliegt.