Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit 8 (2004), 3-4

Titel der Ausgabe 
Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit 8 (2004), 3-4
Weiterer Titel 
Technik in der Frühen Neuzeit - Schrittmacher der Europäischen Moderne

Erschienen
Frankfurt M. 2004: Vittorio Klostermann
Erscheint 
ISBN
3-465-03341-8
Anzahl Seiten
250 S.
Preis
32 Euro

 

Kontakt

Institution
Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit
Land
Deutschland
c/o
*Redaktionelle Zuschriften und Manuskripte:* Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften Johann Wolfgang Goethe-Universität, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main *Anzeigen und Bezug:* Verlag Vittorio Klostermann, Postfach 900601, 60446 Frankfurt am Main.
Von
Gisela Engel

Der Band stellt einen erneuten Versuch dar, einer Thematik nachzugehen, die am Frankfurter Zentrum zur Erforschung der Frühen Neuzeit (ZFN) unter dem Generalthema EuropaGestalten verfolgt wird: Wie sind unter der Perspektive des europäischen Einigungsprozesses, in der Neuorientierung auf ein nach-nationalstaatliches Europa die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Formierungsprozesse dessen, was wir unter "Europa" zu denken gewohnt sind, von neuem zu überdenken? Auch die Technik als spezifisch menschliche Kulturleistung spielt in der Erklärung des Modernisierungsprozesses eine tragende Rolle und muß mit ihren unterschiedlichen Vorstellungen von „Maschinen“, „Technologien“, „Medien“, „Kunstfertigkeiten“ und „Handwerk“ etc. einer historisch-kritischen Reflexion unterzogen werden. Der vorliegende Titel Technik in der Frühen Neuzeit - Schrittmacher der europäischen Moderne ist also mit Fragezeichen zu lesen.

Die Beitragenden gelangen zu durchaus kritischen Einsichten gegenüber landläufigen Technikdeutungen, wie z. B., daß Technik angewandte Naturwissenschaft sei oder daß Technik immer im Sinne von Nutzen und Fortschritt zu denken war oder daß es überhaupt Sinn macht, von „der Technik“ zu sprechen. Technik war auch ein Ausprobieren, ein Spielen, ein Reproduzieren dessen, was möglich ist. Technik war und ist Schrittmacher und Hemmschuh der europäischen Moderne, und sie ist in dieser Interpretation gleichzeitig ein Kind der Moderne, weil sie die Interpretation von Technik als dem kategorial „Anderen“ (zu Natur, zu Gesellschaft u. a.) stets mit sich führt. Dies herausgearbeitet zu haben, ist eine der Hauptleistungen der Autorinnen und Autoren des Bandes.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt:

Gisela Engel und Nicole C. Karafyllis
Einleitung: Technik und Moderne

Petra Schaper-Rinkel
Technik, Wissen und Macht in Utopien und Zukunftsvorstellungen der Frühen Neuzeit

Martin Disselkamp
Technik, römische Größe und antiquarische Gelehrsamkeit. Über Funktion und Begründung des Technischen in Justus Lipsius’ Schriften zum antiken Rom

Ralf Haekel
Theatertechnik im 17. Jahrhundert und ihr Verhältnis zum Großen Welttheater

Nicole C. Karafyllis
Bewegtes Leben: Der Automat der Frühen Neuzeit als Imitation, Simulation und Imagination des Lebendigen zwischen den Technikauffassungen von Aristoteles und Descartes

Marcus Popplow
Neu, nützlich und erfindungsreich. Die Ingenieure der Renaissance als Schrittmacher der modernen Deutung von Technik

Daniela Lamberini
Patents for machines in Grand Ducal Tuscany and the diffusion of knowledge in Europe c.1564-1640

Christian Mathieu
„Fiat experientia!“ – Zur Wahrnehmung von Technikfolgen und ihren Auswirkungen auf das venezianische Patentverfahren in der Frühen Neuzeit

Matteo Burioni
Die Architektur: Kunst, Handwerk oder Technik? Giorgio Vasari, Vincenzo Borghini und die Ordnung der Künste an der Accademia del Disegno im frühabsolutistischen Herzogtum Florenz

Romano Nanni
Machinae ad maiestate imperii e macchine della manifattura tessile

Torsten Meyer
Die „Anleitung zur Technologie“ (1777) von Johann Beckmann und ihr historischer Kontext – Technologische Bildung in modernisierender Absicht?

Norman Fuchsloch
Die Entstehung der Geologie im 18. Jahrhundert und ihr Beitrag zur europäischen Modernisierung

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