Die Idee eines Neu-Werdens des Menschen hat über das Christentum Eingang auch in die säkularisierte Moderne gefunden. In den Sozialutopien der Neuzeit verlagerte sich das eschatologische Ziel vom Jenseits ins Diesseits. Mit dem "Ende des utopischen Zeitalters" schien auch das Ende des Strebens nach einem Neuen Menschen gekommen.
Doch Utopien sind keineswegs verschwunden, ebenso wenig wie die Sehnsucht nach einem Neuen Menschen. Transhumanistische Zukunftsvisionen richten ihre Erwartungen an biotechnologische Eingriffe in den Körper des Menschen, die ihn – bis hin zur Unsterblichkeit – perfektionieren sollen. Unterhalb der Ebene einer vollständigen Transformation zu einem Neuen Menschen haben sich zudem Techniken der alltäglichen Selbstoptimierung etabliert.
Inhalt
Anne SeibringEditorial
Gottfried KüenzlenDer alte Traum vom Neuen Menschen. Ideengeschichtliche Perspektiven
Sabine A. HaringDer Neue Mensch im Nationalsozialismus und Sowjetkommunismus
Sascha DickelDer Neue Mensch – ein (technik)utopisches Upgrade. Der Traum vom Human Enhancement
Jan-Christoph HeilingerGrenzen des Menschen. Zu einer Ethik des Enhancement
Stefanie DuttweilerNicht neu, aber bestmöglich. Alltägliche (Selbst)Optimierung in neoliberalen Gesellschaften
Rosi BraidottiJenseits des Menschen: Posthumanismus