In den vergangenen Jahren wurde heftig über die Herausforderungen für „unseren westlichen Lebensstil“ in der und durch die Migrationsgesellschaft diskutiert. Im Fokus standen unter anderem fehlende Anerkennung des Individuums, mangelnde Selbstbestimmungsrechte von Frauen, Homophobie unter Migrantinnen und Migranten oder auch delinquentes Verhalten Jugendlicher mit Zuwanderungshintergrund.
Als Ursachen dieser Probleme wurden oftmals anhaltende Einflüsse der „Herkunftskultur“ identifiziert. Doch für das Verständnis sozialen Handelns ist „die Kultur“ lediglich ein Puzzleteil. Stattdessen gilt es, soziales Handeln stets im Zusammenhang mit wirtschaftlichen, politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und sozialpsychologischen Einflüssen zu interpretieren.
Inhalt
Asiye Öztürk: Editorial
Rudolf Leiprecht: Sozialisation in der Migrationsgesellschaft und die Frage nach der Kultur
Auszug: Sozialer Wandel. Wohin geht die Entwicklung?
Peter Franz: Normkonformität durch soziale Kontrolle: Gesellschaftlicher Umgang mit „Unehelichen“
Désirée Waterstradt: Sozialisierung oder Zivilisierung der Eltern?
Haci-Halil Uslucan: Familiale Einflussfaktoren auf delinquentes Verhalten Jugendlicher
Bernd Dollinger: Risiken politischer Steuerung am Beispiel der aktuellen Jugendkriminalpolitik
Jutta Hartmann: Institutionen, die unsere Existenz bestimmen: Heteronormativität und Schule
Käthe Schneider: Bildung zur Selbstbestimmung im Erwachsenenalter
Auszug: Politische Sozialisation
Harald Schoen: Persönlichkeit, politische Präferenzen und politische Partizipation
Stephan Lessenich: Der Sozialstaat als Erziehungsagentur