Cover
Titel
ROBERTIN-database.
Herausgeber
Furtwängler, Andreas ( Andreas Furtwängler) <robertin@altertum.uni-halle.de>
Veröffentlicht durch
Institut für Klassische Altertumswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Enthalten in
Von
Dagmar Aversano-Schreiber

Beinahe 160 Jahre sind vergangen, seit an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein Lehrstuhl für Klassische Archäologie eingerichtet wurde. Durch Schenkungen und Ankäufe konnte im Laufe der Zeit eine Sammlung von Gipsabgüssen bedeutender Bildwerke, Aquarellreproduktionen pompejanischer Wandgemälde, galvanoplastischer Nachbildungen von Münzen und Goldgefäßen sowie originaler Keramik und Kleinkunst aus dem antiken Griechenland, Rom und Ägypten aufgebaut werden. Die Sammlung war schließlich so umfangreich, dass sie seit 1891 in dem eigens dafür errichteten Museum Robertinum den Studenten und der Öffentlichkeit präsentiert wird. Namensgebend für dieses Gebäude war der Direktor Carl Robert (1850 – 1922).

Die Bestände des Museums sind niemals vollständig publiziert worden, und zum Teil waren die vorhandenen Inventare nicht mehr auf dem neusten Forschungsstand. Man fasste den Entschluss, einen neuen Katalog zu erarbeiten und der Öffentlichkeit in Form einer Datenbank zugänglich zu machen. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Klassische Archäologie der Martin-Luther-Universität unter der Führung von Prof. Dr. Andreas Furtwängler und dem Institut für Neue Medien in Archäologie und Kunst e. V. realisiert. Das INMEDIAK e. V. verfolgt das Ziel, den Einsatz neuer Medien im Bereich der Kunstgeschichte und Archäologie zu fördern. Das Land Sachsen-Anhalt und diverse Sponsoren stellten die notwendigen Mittel zur Verfügung.

Seit 2001 ist eine Bilddatenbank dieser Originalsammlung im Internet abrufbar.
Vom etruskischen Alabastron bis zur Panathenäischen Preisamphora ist alles vertreten. 188 Exponate sind bisher erfasst worden, und in Zukunft werden einige hundert Datensätze abrufbar sein. Unter dem Begriff „Suchen“ sind Recherchen nach verschiedenen Kriterien möglich. Die Suchoptionen sind sehr vielfältig. Inventarnummer, Objekt, Gattung, Material, Provenienz, Zeitabschnitt, Technik, Werkstatt, Fundort, Datierung, Form, Darstellung (damit ist die Objektbeschreibung gemeint), Zugang (durch wen kam das Objekt in die Sammlung?) und Literatur werden berücksichtigt. Ein eigener Button „Hinweise“ erläutert die Suchoptionen. Man kann sich aber auch alle Datensätze anzeigen lassen und somit einen Überblick über die bisher katalogisierten Exponate erhalten. Die jeweiligen Datensätze werden durchnummeriert und nach Inventarnummer, Objekt, Gattung, Provenienz und Zeitabschnitt untergliedert. Klickt man die Inventarnummer oder das Bild an, erscheint eine detaillierte Objektbeschreibung. Alle Fragen, die an das Objekt gestellt werden können, versuchen die Herausgeber der Datenbank zu beantworten. Die Texte werden durch Farbaufnahmen und Zeichnungen von guter Qualität ergänzt. Druckfähige Abbildungen müssen jedoch einzeln bestellt werden. Um trotz der Flexibilität des Mediums die Zitate nicht zu verfälschen, wird aufgeführt, seit wann der Datensatz verfügbar ist. Alle Veränderungen an den Dateien werden dokumentiert. In der Einführung zur Datenbank wird ein virtueller Rundgang durch drei Räume des Museums angeboten. Neben verschiedenen Ansichten dieser Räume werden ausgewählte Exponate präsentiert. Raum 1 ist der Frühzeit Griechenlands gewidmet, in Raum 2 steht das klassische und hellenistische Griechenland sowie Vorderasien und Ägypten im Vordergrund. Raum 3 legt den Schwerpunkt auf die Stadt Rom. Die Seiten sind mit den entsprechenden Datensätzen der wissenschaftlichen Datenbank verknüpft. Darüber hinaus werden die abgekürzten Literaturzitate unter dem Button „Literatur“ aufgeschlüsselt. Unter dem Link „Zugang“ findet sich eine Kurzbiographie der Erwerber und Stifter der Sammlungsstücke und verdeutlicht ihren Bezug zur Sammlung. Auf einer Karte sind alle genannten Fundorte aufgeführt. Als weiterer Punkt sind die Inventarverzeichnisse und Materialpublikationen aufgelistet. Das wichtigste Inventar der Sammlung im Robertinum bildet das „Inventar der Mykenischen, Minoischen, Griechischen und Römischen Antiken im Robertinum zu Halle an der Saale“, das im Jahr 1934 von dem damaligen Studenten Peter Knoblauch fertiggestellt wurde. Die darin aufgeführten Stücke sind fortlaufend nummeriert. Diese Nummerierung hat bis heute Bestand und findet in der Datenbank als Hauptinventarnummer Verwendung. Die Publikation von Erwin Bielefeld 1952/53 zu ausgewählten Stücken der Sammlung und die beiden Veröffentlichungen in den 90er Jahren zu italischer Keramik im Museum von Angelika Vahlen können heruntergeladen werden. Abgerundet wird der Internetauftritt durch die Kontaktangaben und das Impressum, das sich durch große Transparenz auszeichnet. Dezidiert sind die für die einzelnen Aufgaben zuständigen Mitarbeiter und die Sponsoren aufgeführt. Die Rezensentin hat die Erfahrung gemacht, dass man auf Fragen eine schnelle kompetente und freundliche Antwort bekommt. Drei weitere Links führen zum Museum selbst, zum Institut für Klassische Altertumswissenschaften mit Sitz im Robertinum und zum Institut für neue Medien in Archäologie und Kunst e. V.

Die ROBERTIN-database ist für den interessierten Laien ebenso hilfreich wie für den Fachwissenschaftler. Übersichtliche Suchoptionen erleichtern den schnellen Zugang zu den bereitgestellten Informationen. Der Besucher wird nicht durch schillernde Farben, bewegte Objekte oder sonstige nervige Spielereien vom eigentlichen Zweck der Datenbank abgelenkt. Die Datenbank, die auf dem Programm File Maker Pro 4.0 basiert, kann unter Angabe der Internetadresse und des Abfragedatums zitiert werden. Sie überzeugt durch ihre nüchterne Funktionalität.

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