„Wege übers Land“. Transformationen des ländlichen Sachsen-Anhalts von der Sattelzeit bis heute

„Wege übers Land“. Transformationen des ländlichen Sachsen-Anhalts von der Sattelzeit bis heute. Tag der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte 2025

Veranstalter
Historische Kommission für Sachsen-Anhalt, Kulturstiftung Sachsen-Anhalt; Professur für Zeitgeschichte, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Veranstaltungsort
N.N., in Sachsen-Anhalt
Gefördert durch
Land Sachsen-Anhalt
PLZ
06110
Ort
Halle (Saale)
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
26.09.2025 - 27.09.2025
Deadline
31.01.2025
Von
Oliver Ritter, - Arbeitsstelle -, Historische Kommission für Sachsen-Anhalt

Unter dem auf einen DEFA-Mehrteiler des Jahres 1968 anspielenden Titel „Wege übers Land“ fragt eine Tagung am 26./27. September 2025 nach den Vorgeschichten gegenwärtiger Strukturen in Sachsen-Anhalt. Die Tagung wird veranstaltet von der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt, der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und der Professur für Zeitgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Wir – die Veranstalter der Tagung – möchten alle Interessierten herzlich einladen, sich mit Beiträgen zu beteiligen.

„Wege übers Land“. Transformationen des ländlichen Sachsen-Anhalts von der Sattelzeit bis heute. Tag der sachsen-anhaltischen Landesgeschichte 2025

Die Landschaft Sachsen-Anhalts ist geprägt von großen Agrarbetrieben. Etwa 60 Prozent der Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt (im Bundesdurchschnitt 51 Prozent), und der durchschnittliche Agrarbetrieb bewirtschaftet hier viermal so viel Land (nämlich 278 Hektar) als der bundesdeutsche Durchschnittsbetrieb. Diese Struktur führt dazu, dass Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren auch einer der Schauplätze des sog. Land Grabbing geworden ist, des Aufkaufs großer Agrarflächen durch Kapitalinvestoren. Und zugleich dürften diese Strukturen ihren Anteil haben an den demographischen, politischen und kulturellen Verschiebungen, welche die ländlichen Räume Sachsen-Anhalts (und anderer ostdeutscher Bundesländer) in den letzten 40 Jahren erfahren haben und die gegenwärtig immer stärker als gesamtgesellschaftliche Problemlage identifiziert werden.

Unter dem auf einen DEFA-Mehrteiler des Jahres 1968 anspielenden Titel „Wege übers Land“ fragt eine Tagung am 26./27. September 2025 nach den Vorgeschichten dieser gegenwärtigen Strukturen. Die Tagung wird veranstaltet von der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt, der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und der Professur für Zeitgeschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Wir – die Veranstalter der Tagung – möchten alle Interessierten herzlich einladen, sich mit Beiträgen zu beteiligen.

Unsere Tagung geht von der Überlegung aus, dass die ländlichen Räume und Lebenswelten in Sachsen-Anhalt seit der Sattelzeit mehrfach dadurch umgestaltet wurden, dass der Staat massiv in die Eigentums- und Nutzungsrechte an Grund und Boden eingriff – so z.B. durch die Gemeinheitsteilungen und die Ablösungen feudaler Lasten im frühen 19. Jahrhundert, durch die schrittweise Abschaffung der an bestimmte Formen des Landeigentums geknüpften politischen Privilegien in Kaiserreich und Weimarer Republik, durch die „Arisierungen“ und Enteignungen politischer Gegner im „Dritten Reich“, durch die Bodenreform sowie die Kollektivierung in SBZ und DDR und schließlich durch die staatlich induzierten Reprivatisierungen seit 1990. Auch die Folgen „subtilerer“ Einflussnahmen, etwa in Gestalt der Förderung, Subventionierung oder Sanktionierung spezifischer Bewirtschaftungsweisen, Infrastrukturen und Organisationsformen (z.B. in Gestalt von Interessenvertretungen), könnten hier als staatliche Interventionen in ländliche Lebenswelten thematisiert werden.

In der Summe soll es um die Leitfrage gehen, welche Folgen staatliche Eingriffe in die Eigentums- und Nutzungsordnungen ländlicher Gesellschaften für die Lebensweisen, sozialen Beziehungen, ökonomischen Handlungsspielräume, lokalen und regionalen politischen Ordnungen, kulturellen Repräsentationen sowie nicht zuletzt für die Kulturlandschaften Sachsen-Anhalts hatten. Wir hoffen, auf diesem Weg heutigen Debatten über den Wandel ländlicher Räume mehr historische Tiefenschärfe zu geben, aber auch die geschichtswissenschaftliche Forschung für entsprechende Gegenwartsbezüge zu öffnen.

Dieser Rahmen kann und soll in den einzelnen Beiträgen vielfältig gefüllt werden – aus Perspektiven der Politik-, Sozial- und Alltagsgeschichte ebenso wie aus jenen der Geschlechter-, Kunst- und Kultur- oder Mentalitätsgeschichte. Lokale Mikrostudien sind ebenso willkommen wie thesengeleitete Überblicke – gemeinsam sollte allen Beteiligten allerdings sein, dass sie ein Interesse an den Perspektiven der anderen und an sich aufeinander beziehenden Diskussionen mitbringen. Die Dauer der Vorträge kann jeweils 25 Minuten nicht übersteigen.

Wir bitten um Ihre Vorschläge für Beiträge (Arbeitstitel, kurzes Exposé von 2.000 bis 3.000 Zeichen und Angaben zu Ihrer Person) bis zum 31. Januar 2025 an: patrick.wagner@geschichte.uni-halle.de

Kontakt

Historische Kommission für Sachsen-Anhalt
- Arbeitsstelle –
Oliver Ritter / Koordinator
c/o Franckesche Stiftungen zu Halle
Franckeplatz 1, Haus 24 / 06110 Halle (Saale)
E-Mail: kontakt@hiko-sachsen-anhalt.de

https://www.historische-kommission-fuer-sachsen-anhalt.de/
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